Batteriespeicher steigert Grünstrom-Anteil 103,5 MW-Großspeicher unterstützt Energiewende in Deutschland

Von links nach rechts: Christian Marcks (GLS Bank), Walter Behrens (Kreispräsident), Georg Gallmetzer (Eco Stor), Marc Prätorius (Bürgermeister von Bollingstedt), Tobias Goldschmidt (Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein) und Steffen Bandelow (SH Netz).

Bild: ECO STOR
06.06.2025

In Bollingstedt wurde Deutschlands größter Batteriespeicher mit einer Leistung von 103,5 MW und einer Kapazität von 238 MWh eingeweiht. Der von Eco Stor und EPW entwickelte Speicher kann bis zu 170.000 Haushalte mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgen und trägt zur Stabilisierung der Strompreise bei. Die Anlage unterstützt die Energiewende, indem sie Netzschwankungen ausgleicht und eine effektivere Nutzung erneuerbarer Energien ermöglicht.

Der größte Batteriespeicher Deutschlands ist am Netz. Seit April arbeitet im schleswig-holsteinischen Bollingstedt ein Speicher mit 103,5 MW Leistung und 238 MWh Speicherkapazität. Errichtet wurde die Anlage vom deutsch-norwegischen Energiespeicher-Spezialisten Eco Stor und EPW, einem Projektentwickler für Großspeicher. Der Speicher kann bis zu 170.000 Mehrpersonenhaushalte für zwei Stunden mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen. Zur Einweihung sprach Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, das Grußwort.

Energiespeicher stabilisiert Stromnetz effizient

Der Speicher liegt auf circa 1,2 ha bei Bollingstedt im Kreis Schleswig-Flensburg im windstromstarken Norddeutschland und in unmittelbarer Nähe zu einem Umspannwerk. Die Anlage besteht aus 64 Containern mit Lithium-Ionen-Batterien sowie 32 Containern für Wechselrichter und Transformatoren. Der Speicher nutzt Produktionsüberschüsse aus Wind- und Solarenergie und speist den erneuerbaren Strom in die morgendlichen und abendlichen Nachfragespitzen im Stromnetz der SH Netz zurück.

Der Speicher orientiert sich in Echtzeit an den Preisen der sogenannten Day-Ahead- und Intraday-Märkte, also des kurzfristigen Großhandels für Strom, sowie der Primär- und Sekundärregelleistung: In Zeiten günstiger Preise lädt der Batteriespeicher. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn viel Sonne scheint oder Wind weht – der Strom stammt dann im Wesentlichen aus erneuerbarer Produktion. Umgekehrt entlädt sich der Speicher in Zeiten hoher Strompreise – also bei wenig erneuerbarem Strom im Netz. Damit erhöht er den Anteil der Erneuerbaren am Strommix und sorgt zugleich für mehr Versorgungssicherheit. Zudem errechnet Eco Stor mithilfe eines selbst entwickelten digitalen Netzzwillings Signale, wann es ungünstig ist, ein- oder auszuspeichern – und verhält sich im Sinne des Allgemeinwohls netz- und systemdienlich.

„Mit Speichern wie hier in Bollingstedt können wir die Energiewende weiter mit hohem Tempo vorantreiben. Denn Speicher sind wahre Multitalente: Sie gleichen die natürlichen Schwankungen bei der Solar- und Windenergie aus; sie stabilisieren die Netze, senken die Strompreise und sorgen für mehr Grünstrom in unseren Netzen. Das alles bedeutet nicht nur Klimaschutz, der angesichts der Frühjahrsdürre dringender denn je ist. Speicher steigern auch die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts und erhöhen die Einnahmen der Kommunen, die von den Gewerbesteuern profitieren. So haben alle etwas davon“, sagte Energiewendeminister Tobias Goldschmidt.

„Der Batteriespeicher in Bollingstedt markiert den Startschuss für die Speicherwende“, sagt Eco Stor-Geschäftsführer Georg Gallmetzer. „Wir haben jetzt die Technologie, um wertvollen Sonnenstrom in die Abendstunden zu verschieben, Preise zu dämpfen und Strom aus Gas und Kohle weiter zu reduzieren. Bisher stand die Energiewende auf einem Bein. Mit Batteriespeichern in dieser Größenordnung können wir sie ins Gleichgewicht bringen.“ Der nächste Batteriespeicher derselben Größenordnung steht bereits in den Startlöchern: „Mit einem zweiten, noch in Bau befindlichen Batteriespeicher in der Nachbargemeinde Schuby in der 100 MW-Größenordnung setzen wir klare Signale an Wirtschaft und Politik“, ergänzt Georg Gallmetzer.

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