Energiespeicher als Flexibilitätsoption für Energieversorger und Stadtwerke (Promotion) Zukunftssichere Energie durch intelligente Speicherlösungen

VERBUND Energy4Business Germany GmbH

Batteriespeicher gleichen Schwankungen erneuerbarer Energien aus und sichern die Stromversorgung – vom industriellen Peak Shaving bis hin zum großskaligen Netzspeicher.

Bild: VERBUND, iStock, imaginima
05.09.2025

Mit dem starken Zubau erneuerbarer Energien wächst der Bedarf an kurzfristiger Flexibilität im Stromnetz rasant. Batteriespeicher schließen diese Lücke, indem sie Energie punktgenau bereitstellen, Netze stabilisieren und neue Vermarktungschancen eröffnen. Wir zeigen, am Beispiel des Energieunternehmens Verbund, wie Speicher heute in Energiesysteme integriert werden, welche Geschäftsmodelle sich für Energieversorger und Stadtwerke bieten und wie intelligente Vermarktung den wirtschaftlichen Erfolg sichert.

Die fortschreitende Energiewende bringt immer größere Anteile volatiler Wind- und Solarenergie ins Netz. Um Angebot und Nachfrage in Balance zu halten, sind flexible Lösungen gefragt – allen voran Batteriespeicher. Viele europäische Länder schaffen bereits regulatorische Erleichterungen, die Investitionen in Batteriespeicher begünstigen. In Deutschland sind Batteriespeicher mittlerweile ein fester Bestandteil des Stromsystems, und ihre Bedeutung wächst kontinuierlich. Studien prognostizieren bis 2030 einen Bedarf von mehreren Dutzend Gigawatt an neuer Flexibilitätskapazität – ein beträchtlicher Anteil davon soll durch Batteriespeicher gedeckt werden.

„Die volatilen Einspeisungen aus Wind und Sonne erfordern neue Flexibilität. Ohne den gezielten Ausbau von Speichern werden wir Angebot und Nachfrage künftig nicht mehr zuverlässig in Einklang bringen können“, betont Thomas Bächle, Geschäftsführer von Verbund Energy4Business Germany, die Notwendigkeit von Energiespeichern.

Trotz positiver Trends bestehen weiterhin Herausforderungen. So wird etwa noch über die Höhe von Netzanschlusskosten (Baukostenzuschuss) und über Genehmigungsverfahren für Batteriespeicher diskutiert – beispielsweise beim Bau von Großspeichern im Außenbereich.

Batteriespeicher - vom Pilotprojekt zur strategischen Säule

Als Energieversorger im deutschsprachigen Raum hat Verbund früh die strategische Bedeutung von Batteriespeichern erkannt. Das Unternehmen betreibt aktuell 15 Batteriespeicher-Anlagen in Deutschland und Österreich mit einer Gesamtleistung von rund 110 MW und einer Speicherkapazität von etwa 130 MWh. Weitere Projekte mit mehreren hundert MWh Speichervolumen befinden sich in Umsetzung. Verbund ist damit seit 2020 als Betreiber von Großbatteriespeichern aktiv und baut sein Portfolio kontinuierlich aus. Batteriespeicher werden vom Management als langfristige Säule der Unternehmensstrategie betrachtet – bis 2030 plant Verbund, Speicher mit einer Gesamtleistung von etwa 1 GW in Österreich und Deutschland zu installieren, um den künftigen Flexibilitätsbedarf zu decken.

Neben eigenen Investitionen bietet Verbund auch Dienstleistungen rund um Energiespeicher an. So fungiert das Unternehmen als Partner für die Optimierung von flexiblen Anlagen auf allen relevanten Energiemärkten. Ein Beispiel ist das Produkt „Verbund Power-Flex“, bei dem industrielle Lasten, Erneuerbaren-Anlagen und Batteriespeicher zu einem virtuellen Kraftwerk gebündelt werden. Diese Bündelung ermöglicht es, die einzelnen Anlagen gemeinsam am Regelenergiemarkt (Primär-, Sekundär- und Tertiärreserve) sowie an Day-Ahead- und Intraday-Strombörsen zu vermarkten – vollautomatisiert und asset-basiert. Verbund stellt dafür die nötige technische Infrastruktur (Fernsteuerungseinheiten, IT-Plattformen) bereit und übernimmt die komplexe Koordination zwischen den Marktsegmenten.

„Wir begleiten unsere Kunden über alle Phasen eines Batteriespeicherprojekts – von der Planung über die Ausschreibung und Errichtung bis hin zum Betrieb und zur Vermarktung. So stellen wir sicher, dass jede Anlage optimal ins Energiesystem integriert wird“, erklärt Harald Ott, Harald Ott, Teamleiter Batteriespeichervermarktung bei Verbund, den Ansatz des Unternehmens.

Batteriespeicher im Einsatz – vom Ladepark bis zum Netzpuffer

Batteriespeicher lassen sich in vielfältigen Anwendungsfällen einsetzen. Grob lassen sich drei Hauptfelder unterscheiden: erstens der Einsatz im Bereich Elektromobilität, zweitens in der Industrie und drittens als netzdienliche Großspeicher für Energieversorger. Im Bereich Elektromobilität können Batteriespeicher beispielsweise Lastspitzen an Schnellladestationen abfangen, um lokale Netzanschlüsse zu entlasten. Industrieunternehmen nutzen Batteriespeicher, um Verbrauchsspitzen zu kappen (Peak Shaving) und so Leistungsentgelte zu reduzieren – etwa im Rahmen der „7.000-Stunden-Regel“ der Netzentgeltverordnung, die bei gleichmäßigem Strombezug Vergünstigungen bietet. Zudem ermöglichen Speicher Industriebetrieben, überschüssigen Solarstrom vor Ort zwischenzuspeichern und ihren Eigenverbrauch zu optimieren.

Im Utility-Scale-Bereich, also auf Ebene der Energieversorger und Netzbetreiber, werden große Batteriespeicher direkt ans Netz angeschlossen (Front-of-the-Meter), um Regelenergie bereitzustellen, Strompreis-Arbitrage zu betreiben und Netzdienstleistungen zu erbringen. Solche Großspeicher fungieren als eigenständige Flexibilitätsressource für das Stromsystem. Ein aktuelles Beispiel für einen Utility-Scale-Speicher ist die Kooperation zwischen Verbund und den Stadtwerken Münster. Gemeinsam entwickeln die Partner einen Lithium-Ionen-Großbatteriespeicher mit 16 MW Leistung und 32 MWh Kapazität, der am Umspannwerk Hansa Business Park in Münster errichtet wird. Die Inbetriebnahme dieses Speichers ist für Anfang 2027 geplant. Hierfür haben das Energieunternehmen und die Stadtwerke Münster im Juni 2025 eine gemeinsame Projektgesellschaft gegründet. Beide Partner bündeln ihre Stärken: Die Stadtwerke stellen Standort und Netzanschluss, Verbund übernimmt technische Umsetzung, Betrieb und die energiewirtschaftliche Vermarktung des Speichers.

„Die Kooperation mit den Stadtwerken Münster vereint die Stärken beider Partner – lokales Netzwerk und Infrastruktur auf der einen Seite sowie unsere Erfahrung in Speichertechnologie und Vermarktung auf der anderen. So lassen sich komplexe Großspeicherprojekte effizient und erfolgreich umsetzen“, erläutert Thomas Bächle die Win-Win-Situation einer solchen Partnerschaft.

„Technisch gesehen wird uns der 16-MW-Speicher in Münster ermöglichen, Frequenzschwankungen im Netz auszugleichen und flexibel auf lokale Lastspitzen zu reagieren. Damit schaffen wir einen echten Mehrwert für die regionale Stromversorgung“, führt Harald Ott aus.

Mit Batteriespeichern zum Markterfolg

Damit ein Batteriespeicher wirtschaftlich betrieben werden kann, muss er optimal vermarktet und gesteuert werden. Die Erlösströme für einen Speicher ergeben sich vor allem aus der Teilnahme an den Regelenergiemärkten (Primär-, Sekundär- und Tertiärreserve) und aus dem Handel auf den Strombörsen (Day-Ahead- und Intraday-Markt). Je nach Standort können auch Netzdienstleistungen wie Redispatch oder Spannungshaltung hinzukommen. Ein effizientes Batteriespeicher-Geschäftsmodell setzt darauf, mehrere dieser Erlösquellen parallel zu erschließen – dieses „Revenue Stacking“ maximiert die Auslastung des Speichers und die erzielbaren Einnahmen.

Die gleichzeitige Bewirtschaftung verschiedener Märkte erfordert eine intelligente, automatisierte Steuerung. Verbund nutzt hierfür eine eigene Optimierungsplattform, die sämtliche relevanten Marktpreise und Netzsignale in Echtzeit auswertet. Das System entscheidet fortlaufend, ob und wann der Speicher Leistung für Regelenergie vorhalten soll oder ob Kapazität für den Einsatz auf den kurzfristigen Handelsmärkten genutzt werden kann. So kann ein und derselbe Speicher morgens Regelleistung bereitstellen und am Nachmittag überschüssigen Solarstrom aufnehmen, um ihn abends zu verkaufen. Die Software berücksichtigt dabei technische Randbedingungen wie Ladezustand, Leistungsgrenzen und die Einhaltung von Garantiebedingungen der Batterie. Auch für industrielle Kunden mit eigenen Speichern bietet das Unternehmen solche Dienstleistungen an – etwa die Optimierung von Lade- und Entladeplänen, um Netzgebühren zu minimieren und den Eigenverbrauch zu maximieren.

„Letztlich entscheidet die intelligente Vermarktung über den wirtschaftlichen Erfolg eines Batteriespeichers. Ohne eine smarte Einsatzsteuerung würde ein Großteil des Potenzials ungenutzt bleiben“, stellt Thomas Bächle klar. „Deshalb haben wir früh in Optimierungsplattformen investiert, die unseren Speichern jederzeit den optimalen Fahrplan ermöglichen.“

„Unsere Optimierungsplattform berücksichtigt alle relevanten Märkte in Echtzeit. Wir können zum Beispiel binnen Sekunden auf Frequenzabweichungen reagieren und zugleich freie Kapazitäten im Intraday-Handel nutzen“, ergänzt Harald Ott, der die praktische Umsetzung der Speichersteuerung verantwortet.

Durch diese hochautomatisierte „Multi-Markt-Optimierung“ erzielt Verbund mit seinen Batteriespeichern eine kontinuierliche Einnahme und stellt sicher, dass die Speicher jederzeit dort eingesetzt werden, wo ihr Beitrag den größten Wert liefert. Gleichzeitig wird die Lebensdauer der Batterien geschont, da das System unnötige Ladezyklen vermeidet und optimale Ladezustände einhält. Für Energieversorger und Stadtwerke bedeutet diese professionelle Vermarktung, dass sie sich nicht selbst um die komplexen Handelsprozesse kümmern müssen: Die Speicher werden via Verbunds Plattform rund um die Uhr überwacht und gesteuert, während transparente Berichte Aufschluss über erzielte Erlöse und die Anlagenauslastung geben.

Fazit

Batteriespeicher haben sich zu einer zentralen Flexibilitätsressource im modernen Energiesystem entwickelt. Sie ermöglichen es, kurzfristige Schwankungen in Erzeugung und Last auszugleichen, Netzengpässe zu entschärfen und erneuerbare Einspeisung gezielt in verbrauchsstarke Zeiträume zu verschieben. Die Erfahrungen von Verbund zeigen, dass sich mit ausgereifter Speichertechnik, modularen Systemarchitekturen und einer marktorientierten Betriebsführung skalierbare und wirtschaftlich tragfähige Anlagen realisieren lassen.

Bildergalerie

  • Ein Blick ins Innere eines Batteriespeicher-Containers: Bis Ende 2030 plant Verbund, insgesamt 1 GW an Batteriespeicherkapazitäten zu installieren.

    Ein Blick ins Innere eines Batteriespeicher-Containers: Bis Ende 2030 plant Verbund, insgesamt 1 GW an Batteriespeicherkapazitäten zu installieren.

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  • Verbund und die Stadtwerke Münster realisieren zurzeit ein Großbatteriespeicher-Projekt mit einer Kapazität von >15 MW.

    Verbund und die Stadtwerke Münster realisieren zurzeit ein Großbatteriespeicher-Projekt mit einer Kapazität von >15 MW.

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  • Batteriespeicher Schwabmünchen: Verbund unterstützt bei der Projektierung und der Bewirtschaftung der Anlage.

    Batteriespeicher Schwabmünchen: Verbund unterstützt bei der Projektierung und der Bewirtschaftung der Anlage.

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  • Das Batteriespeicherprojekt in Diespeck, im Landkreis Neustadt - Bad Windsheim, verfügt über eine Leistung von 20,7 MW.

    Das Batteriespeicherprojekt in Diespeck, im Landkreis Neustadt - Bad Windsheim, verfügt über eine Leistung von 20,7 MW.

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  • Pumpspeicher in Mooserboden bei Kaprun: Der etwas andere Energiespeicher - ebenfalls von Verbund.

    Pumpspeicher in Mooserboden bei Kaprun: Der etwas andere Energiespeicher - ebenfalls von Verbund.

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  • Thomas Bächle, Geschäftsführer der Verbund Energy4Business Germany

    Thomas Bächle, Geschäftsführer der Verbund Energy4Business Germany

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  • Harald Ott, Teamleiter Batteriespeichervermarktung Verbund Energy4Business

    Harald Ott, Teamleiter Batteriespeichervermarktung Verbund Energy4Business

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