Wie KI, Nearshoring und Resilienz die Lieferketten verändern

Zehn Trends, die das Supply Chain Management 2026 prägen

Lieferketten stehen vor einem Wandel: Bis 2026 werden KI, Nearshoring und neue Anforderungen die Planung, Beschaffung und das Risikomanagement formen.

Bild: iStock, shaunl
10.12.2025

Globale Unsicherheiten, neue Regeln und KI-basierte Planung: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen ihre Lieferketten im Jahr 2026 robuster, transparenter und flexibler gestalten als je zuvor. Welche Entwicklungen werden 2026 über die Stabilität globaler Lieferketten entscheiden?

Im Supply-Chain-Bereich spielt die Künstliche Intelligenz eine Schlüsselrolle: Agentische KI übernimmt zunehmend operative und strategische Entscheidungsprozesse, automatisiert das Sourcing und analysiert Daten in Echtzeit. Dadurch können Unternehmen nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch Risiken deutlich minimieren. Parallel dazu rückt das Thema Diversifizierung weiter in den Fokus. Geopolitische Spannungen, regulatorische Anforderungen und volatile Handelsbedingungen führen dazu, dass Unternehmen ihre Beschaffungsstrategien neu ausrichten und verstärkt auf Multi-Sourcing und Nearshoring setzen, um flexibler und unabhängiger zu agieren.

Lieferketten stehen vor einem grundlegenden Wandel

Remira, ein Anbieter von Softwarelösungen für die Bereiche Supply Chain und Omnichannel Commerce mit Sitz in Dortmund, sieht neben der Künstlichen Intelligenz jedoch weitere bedeutende Trends: „Die Supply Chain insgesamt steht vor einem Paradigmenwechsel. Die Globalisierung wird zunehmend durch Lokalisierung abgelöst. Unternehmen verlagern ihre Produktion näher an die Absatzmärkte, um Risiken zu reduzieren und Lieferketten robuster zu gestalten. Gleichzeitig steigen die Lagerbestände, um der Volatilität des Marktes entgegenzuwirken“, sagt Birger Klinke, Vice President Sales Supply Chain bei Remira.

Dabei gewinnen die Harmonisierung von Sales-&-Operations-Planning-Prozessen mithilfe von Echtzeit-Simulationen an strategischer Bedeutung, da sie präzise Szenario-Analysen, eine proaktive Steuerung sowie einen nachhaltigen Ressourceneinsatz ermöglichen. Gleichzeitig optimiert KI die Planung und Prognose entlang der gesamten Lieferkette unter Berücksichtigung diverser Einflussfaktoren wie beispielsweise Markt-Indizes, Zölle oder Energiepreise – vom Einkauf bis zum Point of Sale – und sorgt so für genauere Prognosen und einen messbaren wirtschaftlichen Nutzen.

„Die hierfür notwendigen Maßnahmen sind branchenübergreifend für viele Unternehmen gleichbedeutend mit ihrer kurzfristigen Wettbewerbsfähigkeit oder sogar mittel- bis langfristigen Existenz“, so Klinke.

Cybersecurity und Transparenz werden zentrale Erfolgsfaktoren

Die IT-Bereiche vieler Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen: von der Digitalisierung papierbasierter Prozesse und Informationen in Excel-Listen bis hin zur Konsolidierung von IT-Architekturen und vorhandener redundanter Daten. Auch auf Fachbereichsseite müssen Geschäftsprozesse vereinfacht und harmonisiert werden. Zwangsläufig verändern sich dadurch die Qualifikationsanforderungen an die Arbeitsplätze der heutigen Anwender. Zudem führen neue Regularien und hohe bürokratische Anforderungen in der Beschaffung sowie entlang der Lieferketten zu einem hohen Ressourcenaufwand und Kosten.

Außerdem sind Cyberangriffe bereits an der Tagesordnung, weshalb IT-Sicherheit ebenfalls ein zentraler Erfolgsfaktor in der Supply Chain und Logistik ist. Unternehmen investieren in Cyber-Resilienz, um ihre Netzwerke und Daten nachhaltig zu schützen. Schließlich setzen viele Akteure auf mehr Kostentransparenz, indem sie ihre Ausgaben mittels sogenannter „Cost-to-Serve“-Analysen granular nach Produkt, Kunde und Route aufschlüsseln. So lassen sich gezielte Optimierungspotenziale erschließen und Entscheidungen auf fundierter Basis treffen.

Remira begegnet diesen Herausforderungen mit einem umfassenden Portfolio an Cloud- und KI-basierten Softwarelösungen. Diese sind speziell auf die Anforderungen moderner Supply Chains und Beschaffungsprozesse abgestimmt und erfüllen höchste Sicherheitsstandards. Von der KI-Prognose und Bedarfsplanung über die Bestandsplanung bis hin zur Beschaffungs- und Produktionsfeinplanung unterstützt Remira Unternehmen dabei, resilient, nachhaltig und effizient zu agieren.

Die zehn wichtigsten Trends und Strategien im Supply-Chain-Management für das Jahr 2026:

  1. Datenintegration in Cloud-Technologien für den Einsatz von agentischer KI: Künstliche Intelligenz unterstützt mittels Agenten die Planungs- und Entscheidungsprozesse. Unternehmen konsolidieren hierzu Daten in Middelware, Data Warehouses oder Data Lakes, um Sicherheit, Effizienz und Echtzeit-Zugriff zu gewährleisten, angetrieben durch Cloud-Technologien.

  2. Diversifizierung durch Nearshoring: Um geopolitischen Risiken sowie Tarif‑ und Transportkosten besser zu begegnen, verstärken Unternehmen Multi‑Sourcing‑Strategien und setzen vermehrt auf regionale Lieferanten.

  3. ESG (Environmental, Social and Governance) & Transparenzpflichten: Nachhaltigkeit, ethische Arbeitsbedingungen sowie CO2‑Reporting avancieren zu zentralen Kriterien bei der Auswahl von Lieferanten.

  4. Modulare Liefernetzwerke: Flexible, rekonfigurierbare Netzwerke mit regionalen Puffern ermöglichen eine schnelle Reaktion auf Störungen in der Lieferkette.

  5. Strategische Lagerhaltung „Just‑in‑Case“ statt „Just‑in‑Time“: Vor dem Hintergrund zunehmender Volatilität bauen Unternehmen verstärkt Sicherheitsbestände auf, um Lieferengpässe besser abzufedern.

  6. Risikomanagement vor Kostenoptimierung: Produktion und Beschaffung werden näher an Konsum‑ und Märkte verlagert; Risikomanagement rückt damit stärker in den Fokus als reine Kostenoptimierung.

  7. Sales and Operations Planning mit Echtzeit‑Simulation: Grundlegende Digitalisierung, Integration und Harmonisierung von Organisation und End-to-End-Prozessen, um effizientere und nachhaltigere Lieferketten mit Hilfe von Szenarien-Analysen zu ermöglichen.

  8. KI‑gestützte Planung & Prognose: Mit Hilfe von KI können bei Bedarfsprognosen weitere externe Einflussfaktoren wie Indexe hinzugezogen werden, um die Qualität zu optimieren.

  9. Cybersecurity & Resilienz: Angesichts wachsender Cyber‑Bedrohungen wird die IT‑Sicherheit entlang der Supply Chain zur strategischen Priorität.

  10. Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsplatz: Unternehmen müssen ihre Arbeitsweisen durch die Automatisierung von repetitiven Planungsaufgaben mittels KI neu definieren und das Personal hierzu qualifizieren – um gezielt Optimierungspotenziale zu heben.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel