Green Jobs: Nachhaltige Karrierechancen Gefährdet Fachkräftemangel die Energiewende?

Die Europäische Union definiert Green Jobs als umweltfreundliche Arbeitsplätze, wobei deutsche Unternehmen zunehmend Mitarbeiter für grüne Tätigkeiten rekrutieren, insbesondere im Energie- und Versorgungssektor, trotz gewisser Skepsis und Unsicherheit bezüglich der Übertragbarkeit grüner Skills auf verschiedene Branchen.

Bild: iStock, Nikola Stojadinovic
28.08.2023

Mit der angestrebten Energiewende und dem Ausbau von Windrädern, Wärmepumpen und Photovoltaik entsteht der Bedarf von Berufsbildern mit „grünen“ Fähigkeiten. Mit den sogenannten „Green Jobs“ ergeben sich Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Allerdings ist die Nachfrage nach „grünen“ Arbeitsplätzen höher als das Arbeitskräfteangebot. Steht die Energiewende damit auf der Kippe?

Die Europäische Union definiert Green Jobs als Arbeitsplätze in der Herstellung von Produkten, Technologien und Dienstleistungen, die Umweltschäden vermeiden und natürliche Ressourcen erhalten. Während 25 Prozent der befragten deutschen Unternehmen noch am Anfang stehen und Anforderungen für das Geschäftsfeld entwickeln, ergab die Befragung, dass mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der Unternehmen aktiv Mitarbeitende für grüne Arbeitsplätze rekrutieren.

Größere Unternehmen als Vorreiter

19 Prozent der Befragten setzen bereits fortgeschrittene Strategien zur Rekrutierung von Talenten für grüne Arbeitsplätze und Qualifizierungsmaßnahmen ein. Große Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden und mittelgroße Firmen (50 bis 249 Mitarbeitende) nehmen dabei eine Vorreiterrolle ein. 27 Prozent der mittelgroßen Unternehmen und 24 Prozent der Großunternehmen suchen bereits nach Fachkräften mit den entsprechenden neuen Kompetenzen.

„Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden nicht nur für Unternehmen immer wichtiger, auch für Bewerber ist es bedeutend, wie nachhaltig Unternehmen sind. Sie fragen verstärkt nach dem ESG-Engagement von Unternehmen. Aufgrund des Fachkräftemangels können viele Unternehmen offene Stellen nicht besetzen. Gefragt sind unterschiedliche kreative Maßnahmen im Recruiting und die Investition in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen der Belegschaften, um Green Skills zu entwickeln“, sagt Iwona Janas, Country Managerin der ManpowerGroup Deutschland.

Berufe für die Umwelt branchenweit

Green Jobs findet man in den verschiedensten Sektoren und Branchen. Die branchenweit besten Einstellungschancen haben Fachkräfte im Energie- und Versorgungssektor. Laut der Befragung suchen 30 Prozent der Unternehmen in diesem Sektor Mitarbeitende für „grüne„ Arbeitsstellen.

26 Prozent der Unternehmen im Bereich Transport, Logistik & Automobil rekrutieren ebenfalls Talente mit den benötigten Green Skills. Aber auch Branchen wie der Finanz- und Immobiliensektor (28 Prozent) sowie der Bereich der Industrie und Rohstoffe (27 Prozent) wollen Green Jobs schaffen.

Skepsis bei der Investition in Green Skills

Zwar erkennen 66 Prozent der Unternehmen bundesweit die Notwendigkeit an, in Green Skills zu investieren. Es gibt aber auch Unternehmen, die der Schaffung grüner Arbeitsplätze noch verhalten gegenüberstehen. 34 Prozent der Unternehmen finden, dass Green Jobs aktuell noch nicht auf ihre Branche übertragbar sind und 29 Prozent der Unternehmen sind sich nicht sicher, wie Green Jobs und Skills zu definieren sind.

Auch ist jedes fünfte Unternehmen der Ansicht, dass der Betrieb zu klein ist, um aktiv für Green Jobs und Green Skills zu werben. Der Befragung zufolge versuchen außerdem zunächst 40 Prozent der Unternehmen zu verstehen, welche Fähigkeiten weiterentwickelt werden müssten. 31 Prozent der Unternehmen ist es daher wichtig, in relevante Weiterbildungs- und Schulungsangebote zu investieren.

„Viele Berufsbilder beinhalten Green Skills und nachhaltige grüne Versionen von beinahe jeder Rolle befinden sich im Entstehungsprozess. Wir bieten Unternehmen eine individuell auf die Unternehmensbedürfnisse zugeschnittene Recruiting-Strategie, die Maßnahmen wie zum Beispiel Upskilling- und Reskilling oder strategische Ressourcenplanung enthalten“, sagt Janas.

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