Daniel Häger, Alfa Laval Ohne Blau kein Grün

Daniel Häger ist Diplom-Ingenieur Maschinenbau und seit April 2023 beim internationalen Technologie-Konzern Alfa Laval im Bereich Business Development Energy Separation tätig. Vorherige Stationen waren der Industriekonzern Atlas Copco (Industriekompressoren), die Wheelabrator Group (Oberflächentechnologie) und Norican Digital (KI-gestützte Produktion). Als Sales Engineer widmet er sich intensiv dem Thema Wasser in Industrieprozessen und der Frage, wie man sorgfältiger mit der so wertvollen Ressource umgehen kann.

Bild: Alfa Laval
27.10.2025

Wasser erweist sich zunehmend als kritischer Faktor für nachhaltige Produktionsprozesse und den Klimaschutz. Obwohl der Großteil unseres Planeten von Wasser bedeckt ist, stehen nutzbare Süßwasserreserven nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Bis 2050 wird der Wasserverbrauch in der Industrie voraussichtlich um 55 Prozent steigen, was Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Um Engpässen zu begegnen und Kosten zu senken, gewinnen Methoden wie Zero Liquid Discharge (ZLD) an Bedeutung, die eine effiziente Wiederverwertung von Wasser ermöglichen.

Für die Industrie und den Klimaschutz ist die Ressource Wasser von zentraler Bedeutung. Obwohl die Erde zu 70,7 Prozent aus Wasser besteht, sind nur drei Prozent davon Süßwasser, und nur ein kleiner Teil davon ist für den Menschen zugänglich. Der steigende Wasserverbrauch, insbesondere in der Industrie, stellt eine große Herausforderung dar, da der Bedarf bis 2050 voraussichtlich um 55 Prozent steigen wird. Schon heute sind viele Industriebetriebe mit akuter Wasserknappheit konfrontiert, und diese Situation wird sich weiter verschärfen.

In vielen Regionen, auch in Europa, sehen sich Unternehmen zunehmend mit der Notwendigkeit konfrontiert, Wasser effizienter zu nutzen und Abwasser zu recyceln. Hier setzt das Konzept Zero Liquid Discharge (ZLD) an. ZLD umfasst eine Kombination verschiedener Abwasserbehandlungstechnologien, um sicherzustellen, dass kein Abwasser ungenutzt bleibt. Indem Abwasser wiederverwendet wird, kann der Bedarf an Frischwasser erheblich reduziert und gleichzeitig die Belastung der Wasserressourcen verringert werden.

Im Mittelpunkt des ZLD-Prozesses stehen Technologien wie Umkehrosmose, Verdampfung und Zentrifugation. Mit Hilfe dieser Technologien kann Abwasser so aufbereitet werden, dass es in industriellen Prozessen wiederverwendet werden kann. Ein Beispiel für den Erfolg von ZLD ist eine Anlage in Italien, die Abwässer aus Öl- und Gasfeldern aufbereitet und in einem Industriepark wiederverwendet. Der Einsatz der ZLD-Technologie ermöglichte es, die Menge des aufbereiteten Wassers drastisch zu reduzieren und gleichzeitig die Kosten für die Abwasserentsorgung zu senken.

Allerdings bringt die Integration von ZLD in industrielle Prozesse einige Herausforderungen mit sich. Die Investitionskosten für die Implementierung von ZLD-Anlagen können hoch sein und der Betrieb, insbesondere der Verdampfungsprozess, erfordert einen erheblichen Energieaufwand. Dennoch bieten ZLD-Systeme einen deutlichen Mehrwert, insbesondere in Regionen mit zunehmender Wasserknappheit und steigenden Kosten für die Abwasserentsorgung.

Darüber hinaus bietet ZLD die Möglichkeit, wertvolle Ressourcen wie Lithium aus dem Abwasser zurückzugewinnen, was in Branchen wie dem Batterierecycling von großer Bedeutung ist. So können Unternehmen, die die ZLD-Technologie einsetzen, nicht nur ihre Wassernutzung optimieren, sondern durch die Rückgewinnung von Wertstoffen auch wirtschaftliche Vorteile erzielen.

Somit zeigt sich, dass der Wechsel von blauem Wasser (Frischwasser) zu grünem und grauem Wasser, das durch Recycling und Wiederverwendung gewonnen wird, eine der wichtigsten Maßnahmen ist, um den Wasserverbrauch in der Industrie nachhaltig zu reduzieren und gleichzeitig einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

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