Die Prozessindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Energie- und Ressourceneffizienz sind nicht mehr nur Kostenthema, sondern Voraussetzung für Dekarbonisierungsstrategien und regulatorische Anforderungen. Gleichzeitig führt der Fachkräftemangel dazu, dass immer weniger Mitarbeitende immer komplexere Anlagen überwachen müssen. Traditionelle Wartungskonzepte stoßen dabei an Grenzen: Regelmäßige Inspektionen oder starre Intervalle sind aufwendig und liefern oft keine Echtzeitdaten über den tatsächlichen Zustand von Anlagenkomponenten. IIoT schafft hier Abhilfe – mit digitaler Transparenz und automatisierter Überwachung. Auch der wachsende Druck zur Digitalisierung macht IIoT unverzichtbar: Echtzeitdaten aus der Anlage ermöglichen datenbasierte Entscheidungen, optimierte Wartungsstrategien, flexible Produktionssteuerung und eine fundierte Grundlage für Nachhaltigkeitsberichte.
Wika, Messtechnik-Anbieter mit über 75 Jahren Erfahrung, begleitet diesen Wandel mit einem klaren Ziel: Anlagenbetreibern den Einstieg in das IIoT zu erleichtern – praxisnah, skalierbar und wirtschaftlich. Das Unternehmen verbindet seine Expertise in Mess- und Sensortechnik mit digitalen Lösungen, die den gesamten Datenpfad vom Feld bis in die Cloud abdecken. So entstehen Systeme, die Daten nicht nur erfassen, sondern auch interpretieren – und daraus konkrete Handlungsempfehlungen ableiten.
Wer heute in IIoT investiert, sichert sich Effizienzgewinne und Wettbewerbsfähigkeit für die kommenden Jahre. Nicht zu handeln ist keine Option: Die internationale Konkurrenz schläft nicht und baut zusätzlichen Handlungsdruck auf.
Sensorik + Konnektivität + Cloud = Erkenntnisse
Der Weg vom Messwert zum Mehrwert beginnt ganz unten – auf Sensorebene. Dort entstehen die Rohdaten aller Prozesse. Moderne IIoT-Projekte setzen genau hier an: Feldgeräte werden angebunden, Messwerte digital gesammelt und über geeignete Kommunikationsnetze in zentrale Cloud-Plattformen übertragen, wo daraus verwertbare Erkenntnisse werden.
Wika verfolgt dabei das Prinzip „von der Messtechnik her denken“: Jede IIoT-Lösung startet am Sensor. Nur durch passende Instrumentierung – neue Smart-Sensoren oder nachgerüstete klassische Messgeräte – erhält das System die nötigen Informationen. Die nächste Stufe ist die Konnektivität: energieeffiziente LPWAN-Funkstandards wie LoRaWAN und mioty, ergänzt je nach Anwendung um Mobilfunk, Bluetooth oder Ethernet. So lassen sich Daten auch über weite Strecken aus entlegenen Anlagenteilen übertragen – drahtlos, batteriebetrieben und oft über Jahre.
Schließlich kommen die Daten in der Cloud zusammen. Dort werden sie visualisiert, mit Analytics-Werkzeugen ausgewertet und mit Prozess-Know-how verknüpft – von der Grenzwertüberwachung über Prozessoptimierung bis zu Predictive Maintenance. Entscheidend ist das nahtlose Zusammenspiel aus Sensorik, Konnektivität und Cloud: Erst die durchgängige Kette macht aus Messdaten handlungsrelevante Einblicke.
Die Netris-Funkmodule von Wika sind zentrale Bausteine dieses Ansatzes. Sie binden analoge Ausgänge (z. B. 4…20 mA, 0…10 V) ebenso wie Temperatursensoren (Pt100/Pt1000) an. Mit hoher Reichweite, langer Batterielaufzeit und sicherer Datenübertragung schaffen sie eine einfache Brücke von der Sensorik in die Cloud. Die Daten lassen sich anschließend in einer webbasierten IIoT-Plattform visualisieren – wahlweise in der Wika-Cloud oder auf einer kundeneigenen On-Premises-Lösung. Dadurch bleiben Unternehmen flexibel und können Sicherheitsrichtlinien, IT-Policies und Skalierungsstrategien individuell umsetzen. Das Ergebnis: Aus bisher isolierten Signalen werden digitale Kennzahlen, aus Daten werden Entscheidungen.
Bestehende Anlagen digital nachrüsten
Viele Produktionsanlagen verfügen aber über gewachsene Infrastrukturen mit etablierten Messgeräten. Ein Komplettaustausch aller Feldgeräte ist meist weder wirtschaftlich noch notwendig. Deshalb setzt Wika auf Reverse Digitalization – die gezielte Nachrüstung vorhandener Messstellen.
Bestehende Sensoren mit Standardausgängen lassen sich mithilfe von Netris-Bridges einfach digitalisieren. Diese Funk-Bridges (wahlweise batterie- oder netzgespeist und auch mit Ex-Schutz erhältlich) erfassen die Messwerte, wandeln sie in digitale Signale um und übertragen sie kabellos in die Cloud – ganz ohne Eingriff in die bestehende Prozesssteuerung. Selbst rein analoge Messgeräte, die bislang oft nur als Vor-Ort-Anzeige oder Backup dienten, lassen sich damit nachträglich in eine digitale Infrastruktur integrieren.
So bleiben bestehende Investitionen erhalten, während neue Mehrwerte entstehen: Zustände werden transparent, Trends sichtbar, Wartungen planbar. Unternehmen können Schritt für Schritt digitalisieren – mit überschaubarem Aufwand und klar messbarem Nutzen.
Praxisbeispiele: Condition Monitoring und Tanküberwachung
Wie sich IIoT in der Praxis bewährt, zeigen zwei typische Anwendungen aus der Prozessindustrie: die Zustandsüberwachung rotierender Maschinen und die Füllstandsüberwachung von Gasflaschen und Tanks. Beide verdeutlichen, wie sich Betriebssicherheit und Effizienz durch digitale Transparenz deutlich steigern lassen.
Rotierende Maschinen wie Pumpen oder Kompressoren gehören zu den kritischsten Komponenten in vielen Anlagen. Fällt eine aus, drohen Produktionsunterbrechungen und hohe Kosten. Mit dem Rotating Machinery Manager von Wika werden diese Risiken minimiert: Ein batteriebetriebener Multisensor misst kontinuierlich Vibration, Temperatur und Ultraschall, sendet die Daten per LoRaWAN in die Cloud und ermöglicht eine laufende Zustandsbewertung. Anomalien werden früh erkannt, bevor Schäden entstehen. Das reduziert Stillstände, verlängert Wartungszyklen und senkt Instandhaltungskosten – ohne zusätzliche Verkabelung oder Eingriffe in bestehende Systeme. So profitieren auch ältere Maschinen ohne eingebaute Diagnosefunktion: Die Nachrüstung ist einfach, da keine Verdrahtung nötig ist. Die Funk-Beacons halten mit einer AA-Lithiumbatterie bis zu 10 Jahre durch und decken dank LoRa-Funk Distanzen bis 10 km ab – selbst weit verteilte Maschinenparks lassen sich so mit minimalem Aufwand überwachen. Wika liefert neben der Sensor-Hardware auch die passende Dashboard-Software, die Maschinenanomalien übersichtlich visualisiert und sichere Alarmmeldungen generiert.
Auch beim Management von Gasflaschen oder Tanks bringt IIoT einen klaren Mehrwert. Der Gas Cylinder Manager von Wika erfasst Füllstände automatisch und überträgt sie an eine Cloud-Plattform, die Grenzwerte überwacht und Alarme auslöst, wenn Nachschub erforderlich ist. Das spart Kontrollfahrten, verhindert unerwartete Engpässe und sorgt für eine effizientere Logistik. Bestehende Manometer lassen sich einfach nachrüsten; die Datenübertragung erfolgt energieeffizient über LPWAN. So entsteht ein skalierbares, digitales Bestandsmanagement – vom Pilotprojekt bis zur unternehmensweiten Lösung.
Einstieg ohne Hürden: Pilotprojekte mit großem Mehrwert
Der IIoT-Einstieg wirkt auf den ersten Blick komplex, muss aber kein Mammutprojekt sein: Der schnellste Weg führt über kleine, klar umrissene Piloten mit hohem Nutzenpotenzial. Man sollte dort starten, wo es zählt – etwa bei der Überwachung einer kritischen Pumpe oder der digitalen Nachrüstung eines Tanklagers. Entscheidend ist, dass sich der Erfolg rasch belegen lässt: sinkende Ausfallraten, weniger manuelle Prüfungen, mehr Transparenz. Solche „Quick Wins“ schaffen Vertrauen bei Wartungsteams und Management und ebnen den Weg für den nächsten Schritt.
Genau hier setzt Wika an: Plug-and-Play-Geräte lassen sich oft innerhalb eines Tages integrieren, ohne den Prozess zu stören; vorkonfigurierte Dashboards und Alarme liefern sofort sichtbare Ergebnisse – auch ohne großes IoT-Vorwissen. Aus den Erfahrungen des Piloten wird eine Blaupause für die Skalierung: Weitere, ähnliche Anlagen werden angebunden, die Infrastruktur wächst modular mit. Offene Schnittstellen (z. B. OPC UA, MQTT) stellen dabei die Anbindung an bestehende IT/OT-Systeme sicher.
Unverzichtbar bleibt die Datensicherheit. Wika adressiert das Ende-zu-Ende: LoRaWAN/mioty mit starker Verschlüsselung, ein abgesichertes IIoT-Portal und durchgängige Kommunikation vom Sensor bis zur Cloud – Sensordaten sind durchgängig geschützt. Gleichzeitig bleibt die neue IIoT-Schicht konsequent von der Prozesssteuerung entkoppelt und läuft parallel, sodass die Betriebssicherheit gewahrt bleibt. So gelingt die schrittweise Einführung – mit messbarem Mehrwert, aber ohne Eingriffe in sicherheitskritische Systeme.
Fazit
„Vom Messwert zum Mehrwert“ – dieser Leitgedanke beschreibt den Wandel in der Prozessindustrie treffend. Angesichts von Klimazielen, Personalknappheit und Wettbewerbsdruck bietet IIoT den Schlüssel zu mehr Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Die Technologie ist ausgereift, die Einstiegshürden sind gering. Unternehmen, die heute beginnen, sichern sich einen Vorsprung – mit digitaler Transparenz, planbarer Wartung und datengetriebenem Anlagenbetrieb.
Entscheidend für den Erfolg ist jedoch ein Partner, der sowohl die Messtechnik als auch die Digitalisierung beherrscht. Hier spielt Wika seine Stärken aus: Als Messtechnik-Experte mit jahrzehntelanger Erfahrung und weltweit millionenfach installierten Sensoren kennt Wika die „Sprache“ der Anlagen.