Deutschland verliert an Schwung 2024 bringt Einbruch im deutschen Batteriemarkt

2024 verzeichnet der deutsche Batteriemarkt erstmals seit Jahren einen deutlichen Rückgang – vor allem bei Lithiumbatterien.

Bild: publish-industry, DALL·E
26.06.2025

Der deutsche Batteriemarkt hat im Jahr 2024 erstmals seit Jahren deutlich an Volumen verloren. Besonders stark betroffen sind Lithiumbatterien, wie aktuelle Zahlen des ZVEI zeigen. Asien hat Europa als führende Herkunftsregion abgelöst und dominiert nun erneut den Importmarkt. Der Branchenverband fordert politische Unterstützung für den Standort Deutschland, um im internationalen Wettbewerb nicht weiter zurückzufallen. Unternehmen wie Clarios mahnen ein wettbewerbsfähigeres Umfeld an, um Investitionen zu sichern und neue Abhängigkeiten zu vermeiden.

Der deutsche Batteriemarkt hat 2024 ein Volumen von 20,5 Milliarden Euro erreicht. Mit einem Minus von 3,8 Milliarden Euro (-16 Prozent) gegenüber 2023 kann er das starke Wachstum der vorherigen fünf Jahre nicht fortsetzen. Der Rückgang geht fast vollständig auf das Konto der Lithiumbatterien. Diese verzeichneten Einbußen in Höhe von knapp 3 Milliarden Euro. Ursache ist die zuletzt schwache Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland, auch aufgrund der Ende 2023 ausgelaufenen E-Auto-Prämie.

„Ohne Batterien bleibt der Umstieg von fossilen Brennstoffen eine Illusion“, kommentiert Dr. Christian Rosenkranz, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Batterien und Geschäftsführer des Batterieherstellers Clarios. „Damit Deutschland als Batteriestandort nicht weiter an Boden verliert, braucht es jetzt entschlossenes politisches Handeln: wettbewerbsfähige Energiekosten, beschleunigte Genehmigungsverfahren, einen spürbaren Bürokratieabbau und verlässliche, zielgerichtete Förderprogramme, vor allem in der Batterieforschung.“ Die Unternehmen bräuchten endlich ein wettbewerbsfähigeres Umfeld zu asiatischen Anbietern. Nur so ließen sich Investitionen sichern und neue Abhängigkeiten vermeiden. Rosenkranz fügt hinzu: „Der Koalitionsvertrag enthält richtige Ansätze, von der Senkung der Stromsteuer bis hin zur Entbürokratisierung. Doch gute Signale reichen nicht aus – es muss gehandelt werden.“

Vergleichsweise robust zeigte sich 2024 erneut der Markt für Bleibatterien. Dieser ging lediglich um ein Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro zurück. Bleibatterien haben sich unter anderem für die unterbrechungsfreie Stromversorgung in Krankenhäusern und Rechenzentren sowie als mobile Speicher und Niederspannungsbatterien (Starter- und Bordnetzbatterien) im Auto bewährt.

Exporte und Importe rückläufig

Der Export von Batterien aus Deutschland ist 2024 gesunken, auf knapp 8 Milliarden Euro. Dies bedeutet ein Minus von rund 3 Prozent gegenüber 2023. Knapp zwei Drittel der Batterieexporte aus Deutschland gingen 2024 nach Europa. Circa 18 Prozent erreichten Asien und rund 16 Prozent die USA und Kanada.

Die Produktion von Lithiumbatterien ging 2024 um 7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Dem standen Exporte in Höhe von 5,2 Milliarden Euro (- 9 Prozent) und Importe in Höhe von 18,3 Milliarden Euro (- 15 Prozent) gegenüber. Hier zeigt sich, dass Deutschland seinen Bedarf an Lithiumbatterien maßgeblich über Importe deckt. Lithiumbatterien finden aufgrund ihrer hohen Energiedichte vor allem in mobilen Geräten Anwendung, etwa in Elektrogeräten für Haus und Garten, in Smartphones sowie zur Speicherung von Solarstrom und in der Elektromobilität.

Das Importvolumen von Batterien war 2024 erstmals seit mehr als fünf Jahren rückläufig. Es lag 16 Prozent niedriger als 2023 und erreichte rund 21 Milliarden Euro (2023: 25 Milliarden Euro). Asien ist wieder Hauptlieferant, nachdem Europa die vier vorherigen Jahre in Führung lag. Mit einem Importwert von rund 18 Milliarden Euro hatten Lithiumbatterien den größten Anteil.

Nahezu alle Batterieimporte nach Deutschland stammen aus Asien (52 Prozent) und Europa (47 Prozent). Insbesondere aus Europa sind die Importmengen um 26 Prozent deutlich zurückgegangen, bei Asien beträgt das Minus 6 Prozent. China bleibt bei Lithiumbatterien der größte globale Lieferant mit einem Importvolumen von 8,9 Milliarden Euro. In Europa ist Ungarn mit 2,9 Milliarden Euro der Hauptlieferant von Lithiumbatterien nach Deutschland.

Fazit

Viele Wirtschaftsbereiche in Deutschland sind auf sichere und leistungsfähige Batterien angewiesen, darunter die gesamte strategische Infrastruktur sowie die Wehrtechnik. Die Bundesregierung hat neue Kaufanreize für Elektroautos angekündigt. Auch der Markt für Heim- und Großspeicher wächst. Für das laufende Geschäftsjahr geht der ZVEI daher von einer Verbesserung der Marktzahlen aus.

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