Rückgang um 43 Prozent Zubau neuer Windenergieanlagen rückläufig

Im Bereich der Photovoltaik steigt der Zubau neuer Anlagen an.

20.08.2018

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien legte im ersten Halbjahr 2018 weiter zu. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres etwa 117 Milliarden kWh Strom erzeugt, das sind laut der AGEE-Stat fast 10 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und ein Plus von 10 Milliarden kWh. Die außergewöhnlich gute Entwicklung ist besonders zurückzuführen auf einen Zubau der Windenergie. Diese übertraf in den letzten Jahren, aufgrund von überdurchschnittlichen Windbedingungen, die Ziele deutlich. Dieser Entwicklung steht allerdings ein geringer Zubau im aktuellen Jahr gegenüber.

Der ungewöhnlich stürmische Januar 2018 erzielte eine Windstrom-Rekordproduktion von über 15 Milliarden Kilowattstunden. Gegenüber dem windschwachen Januar 2017 ergab sich allein daraus ein Plus von 7 Milliarden kWh und damit ein Großteil des Zuwachses im aktuellen Jahr.

Rückgang der Windenergieleistung um 43 Prozent

Die positive Momentaufnahme im Bereich der erneuerbaren Stromerzeugung im ersten Halbjahr 2018 sollte jedoch nicht über die anstehenden Herausforderungen hinwegtäuschen. Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil des erneuerbar erzeugten Stroms bis 2030 auf 65 Prozent zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund ist auf die rückläufige Entwicklung beim Zubau neuer Windenergieanlagen hinzuweisen. Beim Zubau neuer Windenergieanlagen ist aktuell ein Rückgang gegenüber den Rekordjahren 2015-2017 zu verzeichnen. Netto wurden im ersten Halbjahr nur etwa 1633 MW an neu installierter Windenergieleistung an Land und auf See gemeldet, was ein Rückgang von über 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2880 MW) und den schwächsten Wert in einem ersten Halbjahr seit 2013 darstellt. In den vergangenen vier Jahren lag die neu installierte Leistung allerdings stets deutlich oberhalb der im EEG angestrebten Ausbaupfade. In den Jahren 2017 und 2018 wurden deutlich weniger Genehmigungen gemeldet.

Photovoltaik Zubau steigt weiter an

Im Bereich der Photovoltaik steigt der Zubau neuer Anlagen hingegen leicht an. Zum ersten Mal seit Jahren liegt er damit wieder in dem geplanten Zielkorridor von 2400 bis 2600 MW pro Jahr. Um das Ziel von insgesamt 65 Prozent bis 2030 sicher zu erreichen müssten aber jährlich jeweils mindestens 4500 Megawatt (brutto) Windenergie- und Photovoltaikleistung errichtet werden, schätzt das Umweltbundesamt. Der Einbruch bei der Photovoltaik ab 2013 hatte massive negative Konsequenzen für die Solarbranche in Deutschland. Eine vergleichbare Entwicklung bei der Windenergie muss daher unbedingt vermieden werden.

Zahlen im Detail:

Stromerzeugung: Zum Gesamtergebnis von 117 Milliarden kWh trugen die Windenergie an Land und auf See mit zusammen 57 Milliarden kWh fast 50 Prozent bei, die Photovoltaik-Stromerzeugung stieg auf 24 Milliarden kWh (20 Prozent der Gesamterzeugung). Die Wasserkraft trug mit etwa 10 Milliarden kWh etwa 9 Prozent bei, die Stromerzeugung aus Biomasse und biogenem Abfall summierte sich auf 26 Milliarden kWh (22 Prozent der Gesamterzeugung) und die der Geothermie lag bei knapp 0,1 Milliarden kWh.

Neben den günstigen Windverhältnissen am Anfang des Jahres trugen besonders auch die bisher sehr sonnigen Sommermonate zum Zuwachs bei der erneuerbaren Stromerzeugung bei. So wurden bei der Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen im Mai und im Juni neue deutliche Rekordwerte erzielt. In der Summe des bisherigen Jahresverlaufs lagen alle erneuerbaren Energieträger über ihrem jeweiligen Vorjahresniveau. Das Wachstum von den weiteren Energieträgern Biomasse, Wasserkraft und Geothermie blieb jedoch insgesamt moderat.

Installierte Leistung: Zum jetzigen Zeitpunkt liegen auf Basis der EEG-Registerdaten der Bundesnetzagentur erste belastbare Angaben zum Leistungszubau für das erste Halbjahr 2018 vor. Dabei sind deutliche Tendenzen hinsichtlich des Zubaus einzelner Energieträger erkennbar. Während der Zubau an PV-Anlagen deutlich über dem Vorjahreswert liegt (derzeit 1359 MW und damit 58 Prozent über dem Vorjahreszeitraum mit 859 MW), ging der Zubau im Bereich der Windkraft mit Beginn der Ausschreibungspflicht deutlich zurück.

Insgesamt wurde im Jahr 2018 bisher ein Netto-Zubau von 1633 MW im Bereich der Windenergie an Land gemeldet. Dies sind nur etwa 70 Prozent des Vorjahreswertes zum gleichen Zeitpunkt, dieser betrug 2243 MW. Bei Wind an Land war 2017 etwa 5000 Megawatt (Netto) zugebaut worden und damit die vorgesehene jährliche Zubaumenge von 2800 MW pro Jahr deutlich überschritten worden. Darüber hinaus wurden im Jahr 2018 bisher keine neu installierten Windenergieanlagen auf See gemeldet.

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