Christoph Ranze, Enocway/Lenze Open Innovation meets Open Automation

Christoph Ranze ist Gründer und Gesellschafter der Encoway. Nach seinem Informatikstudium in Trier und Bremen begann er 1993 seine Karriere bei IBM Deutschland. Von dort wechselte er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit dem Schwerpunktthema „Künstliche Intelligenz“ an die Uni Bremen und baute dort später das Technologie-Zentrum Informatik (TZI) mit auf. Im Jahr 2000 gründete er mit Unterstützung der Lenze-Gruppe aus dem TZI heraus encoway. Als Geschäftsführer verantwortet er die Wachstumsstrategie des auf CPQ-Lösungen spezialisierten Unternehmens. Daneben ist Herr Ranze heute für den Ausbau des digitalen Geschäfts in der Lenze-Gruppe verantwortlich. Zu der von ihm geführten Geschäftseinheit gehört auch das Innovationslabor der Lenze-Gruppe Dock.One.

Bild: Encoway
27.10.2025

Open Innovation und Open Automation prägen die Zukunft der Industrie. Offenheit gilt dabei als Schlüssel zur Innovationskraft: Durch Co-Creation, modulare Systeme und digitale Services lassen sich echte Mehrwerte schaffen.

Vor 25 Jahren habe ich gemeinsam mit zwei Mitstreitern, drei Räumen und einer großen Idee Encoway gegründet. Heute sind wir Marktführer für CPQ-Lösungen im Maschinenbau und zählen über 300 Mitarbeitende. Was uns über all die Jahre begleitet hat, ist unser klarer Fokus auf Innovation – und zwar offen gedacht. Für mich ist Open Innovation keine Methode, sondern gelebte Praxis seit 25 Jahren. Als Gründer und Geschäftsführer von Encoway treibe ich unser Unternehmen konsequent in Richtung Co-Creation und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Das zeigt sich nicht nur in unserem Team, sondern vor allem in der engen Verzahnung mit Kunden, Start-ups, Forschungseinrichtungen – und natürlich mit unserer Muttergesellschaft Lenze.

Mit unserem Innovationslabor Dock One und den Pop-up Labs im Bremer Digital Hub haben wir Räume geschaffen, in denen Ideen entstehen, getestet und weiterentwickelt werden. Im Digital Hub treffen Industriepartner, Start-ups und Wissenschaft aufeinander – ein „High Tech Playground“, wie ich ihn gerne nenne. Hier wird Open Innovation zum Katalysator: schnelle Pilotierungen, iteratives Feedback und cross-funktionaler Austausch ermöglichen es uns, Ideen in greifbare Ergebnisse zu übersetzen. Diese Kultur der Offenheit prägt nicht nur unsere Innovationsprozesse, sondern auch unser Mindset. Wenn alle Beteiligten auf Augenhöhe agieren, entsteht ein Raum für Vertrauen, Kreativität und Geschwindigkeit.

Open Innovation ist für uns kein Selbstzweck. Sie bildet die Grundlage für etwas Größeres: Mit Open Automation ist ein Konzept verfügbar geworden, das auf offene, herstellerunabhängige und interoperable Systeme setzt. Ziel ist es, die bisher oft proprietären Automatisierungslösungen zu durchbrechen und durch flexible, modulare und skalierbare Architekturen zu ersetzen. Durch diesen Paradigmenwechsel werden sich Chancen und Risiken ergeben. Wenn offene Technologien aber auf eine offene Haltung treffen – und genau darum geht es bei Open Innovation – entsteht der Raum für neue Ideen, Kooperationen und nachhaltige Wertschöpfung.

Ein ähnlich gelagertes Beispiel ist der Aufstieg großer Sprachmodelle (LLM) in den letzten Jahren. Gemeinsam mit Kunden und Partnern arbeiten wir an neuen Lösungswegen für Probleme, die bisher nicht angegangen wurden. So entstehen aus theoretischen Konzepten konkrete Anwendungen mit echtem Nutzen: Produktmodellierung wird dramatisch vereinfacht und mehr Menschen werden in der Lage sein, komplexe Produktzusammenhänge zu verstehen und zu formalisieren.

Als Tochterunternehmen von Lenze profitieren wir in vielerlei Hinsicht: von strategischer Rückendeckung, einem klaren technologischen Rahmen und der engen Einbindung in zentrale Initiativen der Gruppe. Diese Verbindung schafft für uns die nötige Stabilität und Richtung, um neue digitale Lösungen gezielt und praxisnah zu entwickeln. Gleichzeitig bringen wir unsere Expertise in den Bereichen Softwareentwicklung, CPQ und digitale Services aktiv in die Digitalstrategie von Lenze ein. In Projekten rund um IIoT, datenbasierte Services oder neue Vertriebsansätze liefern wir Impulse, die sich in konkreten Anwendungen und Produkten wiederfinden. Unsere Rolle verstehen wir dabei nicht als eigenständigen Innovationsmotor, sondern als Teil eines größeren Ganzen. Die enge Zusammenarbeit mit anderen Einheiten der Lenze Gruppe ermöglicht es uns, Ideen schnell zu validieren, Synergien zu nutzen und neue Ansätze in bestehende Strukturen zu integrieren.

Ein Beispiel dafür ist unsere Anbindung an die Universität Bremen. Der Austausch mit der Forschung bringt neben methodischer Tiefe auch Zugang zu Talenten und wissenschaftlicher Reflexion – ein Mehrwert, den wir gezielt in die Gruppe einbringen. So leisten wir unseren Beitrag dazu, dass Lenze als Ganzes digitale Geschäftsmodelle weiterentwickeln und neue Marktpotenziale erschließen kann – mit einem klaren Fokus auf Umsetzbarkeit, Kundennutzen und technologische Anschlussfähigkeit.

Wenn ich auf die kommenden Jahre schaue, bin ich überzeugt: Open Innovation und Open Automation werden weiter an Bedeutung gewinnen. Plattformökonomie, KI-gestützte Services und neue Formen der Zusammenarbeit verändern unsere Branche grundlegend. Unternehmen, die frühzeitig auf Offenheit setzen, werden die Zukunft aktiv mitgestalten. Wir sind bereit dafür: Mit unseren Softwarelösungen und mit unserer Haltung.

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