Die Herausforderung beim Aufbau von Rechenzentren es, Lösungen zu entwickeln, die in völlig unterschiedlichen Umgebungen funktionieren. Was im Einzelhandel mit begrenztem Platz gebraucht wird, unterscheidet sich von den Anforderungen eines Hochleistungs-Serverraums. Welche Faktoren sollten bei der Planung im Blick bleiben? Schneider Electric hat fünf wesentliche Bereiche identifiziert.
1. Unterbringung und physische Sicherheit
IT benötigt Hardware – so weit, so klar. Doch wo soll die Technik hin? In der Praxis wird es oft eng: Einzelhandelsgeschäfte, Kliniken oder Lagerräume haben selten einen dedizierten IT-Raum. Die Server müssen untergebracht werden, und Platz ist in vielen Unternehmen Mangelware.
Wandmontierbare Racks können hier Abhilfe schaffen und den verfügbaren Raum optimal ausnutzen. In Büros punkten schallgedämmte Gehäuse. Sie fügen sich unauffällig ein, ohne durch Lüftergeräusche zu stören. Wichtig bleibt aber stets die Sicherheit: Abschließbare Gehäuse mit Kameras und Zugangssensoren halten unerwünschte Besucher fern. Und durchdachtes Kabelmanagement macht das Leben bei Wartungen deutlich einfacher.
2. Energieversorgung und -verteilung
Power Distribution Units (PDUs) fristen in der Planungsphase oft ein Schattendasein. Viele sehen darin nur glorifizierte Steckdosenleisten. Dabei können intelligente PDUs weit mehr und sind entscheidend für einen stabilen Betrieb.
Das Problem: Ohne Monitoring stoßen diese Lösungen an ihre Grenzen. Es fehlen wichtige Informationen. Wie viel Strom fließt gerade durch welches Rack? Wo droht Überlastung? Metered und Switched PDUs liefern diese Antworten in Echtzeit. Das hilft nicht nur bei der optimalen Auslastung, sondern schlägt auch Alarm, wenn etwas aus dem Ruder läuft.
Unterschätzt wird oft die Cybersicherheit; intelligente PDUs sind vernetzt und damit potenzielle Einfallstore für Angriffe. Zertifizierte Netzwerkmanagementkarten nach IEC 62443-4-2 schließen diese Lücke. Auch die Möglichkeiten von Fernwartung sollten nicht ignoriert werden. Remote-Management spart den Weg vor Ort, besonders wenn Standorte verstreut liegen oder niemand mit IT-Know-how greifbar ist. Über zentrale Management-Plattformen lassen sich alle Systeme im Blick behalten.
3. Schutz vor Stromausfällen
Wenn der Strom weg ist, steht alles still. Bei kritischen Anwendungen darf das schlicht nicht passieren – „Zero Disruption“ heißt die Devise. Unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV) sind deshalb keine Option, sondern Pflicht.
Lithium-Ionen-Technologie hat hier einiges verändert: Die Batterien halten dreimal länger als herkömmliche, wiegen die Hälfte und brauchen 15 Prozent weniger Platz im Rack. An Standorten ohne IT-Team vor Ort kommt es auf einfache Bedienung an. Es geht dabei um verständliche Displays und Software, die im Notfall sauber herunterfährt, ohne dass jemand Handbücher wälzen muss.
Fünf Jahre Garantie auf USV und Batterie sind heute Standard. Wichtig ist zudem eine Fernüberwachung mit vorausschauender Wartung. Diese Systeme melden sich proaktiv. Und auch hier gilt, dass vernetzte Geräte Schutz brauchen. Entsprechende Sicherheitszertifizierungen gehören bei hochwertigen Systemen dazu.
4. Betrieb und Management
Im laufenden Betrieb wird es schnell unübersichtlich. Die Infrastruktur besteht aus Hardware verschiedener Hersteller, verteilt über mehrere Standorte. Oft ist niemand mit IT-Expertise vor Ort.
Herstellerneutrale Cloud-Plattformen können hier helfen, denn sie bieten einen zentralen Überblick über alle Systeme. Automatisierte Warnmeldungen schlagen Alarm, bevor Probleme eskalieren. Vorausschauende Analysen erkennen Muster, die Menschen übersehen würden. Statt ständig den Problemen hinterher zu rennen, lassen sie sich auf diese Weise verhindern.
Ohne IT-Team vor Ort ist Fernzugriff essenziell. Systeme lassen sich somit remote verwalten, Firmware-Updates einspielen, Sicherheitslücken schließen. Bei Stromausfällen fährt die Software die Systeme kontrolliert herunter, Daten bleiben sicher. Moderne Management-Plattformen sollten IEC 62443-4-2 SL2 erfüllen.
5. Kühlung
Server werden immer leistungsstärker und heizen sich stark auf. Oft bilden sich Hotspots, und eine normale Klimaanlage kommt nicht hinterher. KI-Workloads verschärfen das Problem noch, denn sie brauchen noch mehr Rechenpower und produzieren entsprechend Abwärme. Gerade bei dicht gepackten Racks ist das eine zusätzliche Herausforderung.
Präzisionskühlung muss her, gezielt dort, wo die Hitze entsteht. InRow-Systeme platzieren die Kühlung direkt zwischen die Racks. Dadurch entsteht die Wärmeabfuhr an der Quelle. Gang-Einhausungen trennen warme und kalte Luftströme sauber voneinander. So wird verhindert, dass sich heiße und kalte Luft vermischen. Das spart Energie und verbessert die Kühlleistung spürbar.
Wenn es richtig eng wird, empfiehlt sich Flüssigkühlung: Liquid Cooling arbeitet deutlich effizienter als Luft, lässt sich flexibel skalieren und leitet die Wärme in Echtzeit ab. Gerade bei hoher Leistungsdichte im Rack ist das oft die einzige praktikable Lösung.
Integrierter Ansatz als Erfolgsfaktor
Eine IT-Infrastruktur steht und fällt mit dem Gesamtkonzept. Die eben aufgeführten fünf Faktoren sind keine Einzelbaustellen. Sie greifen ineinander wie Zahnräder. Funktioniert eines nicht, knirscht es im gesamten Getriebe. Für Channel-Partner zahlt sich ein integrierter Ansatz direkt aus.
Alles aus einer Hand bedeutet weniger Abstimmungsaufwand bei Planung und Implementierung, unkomplizierteren Support, einfachere Wartung. Anwender bekommen Komponenten, die zusammenpassen. Das funktioniert nicht nur auf dem Papier, sondern auch im praktischen Betrieb. Wer also alle Planungsfaktoren im Blick behält und aufeinander abstimmt, schafft IT-Umgebungen, die skalierbar, sicher und effizient laufen. Einzellösungen mögen verlockend wirken, aber das große Ganze macht den Unterschied.