Höhenwinde zählen zu einer spannenden ungenutzten Ressourcen für die Energiewende. In 200 bis 300 m Höhe weht der Wind deutlich kräftiger und konstanter als am Boden. Während er in Bodennähe durch Gelände und Hindernisse abgebremst wird, entfaltet er in der Höhe sein volles Potenzial.
Schon kleine Unterschiede in der Windgeschwindigkeit haben eine große Wirkung: Steigt die Geschwindigkeit von 6 m/s in 50 m Höhe auf 7,3 m/s in 200 m Höhe, entspricht das rund 22 Prozent mehr Windgeschwindigkeit – und fast doppelt so viel Energie. Da die im Wind enthaltene Energie mit der dritten Potenz wächst, steigt das Ertragspotenzial exponentiell. Globale Windkarten verdeutlichen diesen Effekt: Was in 50 m Höhe noch als windarm gilt, ist in 200 m Höhe ein windstarker Standort. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten – auch in Regionen, die bisher für Windkraft nicht infrage kamen.
Wie EnerKíte Höhenwinde nutzbar macht
EnerKíte erschließt dieses Potenzial mit einer neuen Technologie. Anstelle von Türmen und Rotorblättern kommt ein automatisch gesteuerter Flügel zum Einsatz, der mit einem großen Lenkdrachen vergleichbar ist. Der Flügel fliegt in präzisen Achten in Höhen von 200 bis 300 m und erzeugt dabei enorme Zugkräfte am Seil. Diese treiben den Generator in der Bodenstation an. Ein dreileiniges Seilsystem ermöglicht die präzise Steuerung aller Flugmanöver vom Boden aus.
Die Bodenstation bildet das Herzstück der Anlage. Hier sind Generator, Leistungselektronik, Netzanschluss, Pufferspeicher und Steuerungssoftware integriert. Diese Bauweise sorgt für Wartungsfreundlichkeit und Sicherheit – wesentliche Vorteile gegenüber Konzepten mit Generatoren in der Luft.
Energiegewinnung im Pumpbetrieb
Das System arbeitet in einem zyklischen Betriebsmodus:
Erntephase: Der Kite fliegt in großen Achten und zieht am Seil, das die Trommel abwickelt und den Generator antreibt.
Rückholphase: Sobald die maximale Seillänge erreicht ist, kippt der Flügel in eine Gleitstellung und wird mit minimalem Energieeinsatz zurückgeholt.
Das Verhältnis von Energieerzeugung zu Rückholung liegt bei 9:1. Ein Pufferakku gleicht die Rückholphase aus und ermöglicht eine kontinuierliche Einspeisung ins Netz.
Mit dieser Technologie erreicht EnerKíte Werte, die sonst nur Offshore-Anlagen erzielen:
Bis zu 6.000 Volllaststunden pro Jahr.
Ein Kapazitätsfaktor von 68 Prozent – doppelt so hoch wie bei typischen Onshore-Windparks.
Rund 90 Prozent weniger Materialeinsatz – kein Fundament, keine Türme, keine Rotorblätter.
Damit lassen sich auch Standorte wirtschaftlich nutzen, die für klassische Windkraft ungeeignet sind. Komplexes Gelände oder schwachwindige Regionen können so zu echten Energiestandorten werden.