Das Donaukraftwerk Aschach ist eine besondere Wasserkraftanlage: An einer Donauengstelle gelegen war es Anfang der 1960er Jahre mit ihren vier vertikalen Kaplanturbinen das leistungsstärkste Kraftwerk in ganz Europa. Noch heute zählt es seit Abschluss der Maschinenerneuerungen im Jahr 2010 zu den leistungsstärksten und effizientesten an der österreichischen Donau oder gar in Mitteleuropa. Aufgrund der hohen Fallhöhe befindet sich hier auch die tiefste Schiffsschleuse an der österreichischen Donau.
Herbstzeit ist Revisionszeit
Bevorzugt in den Herbst- und Wintermonaten werden aufgrund der geringen Wasserführung wesentliche Kraftwerksteile saniert. Deshalb wird seit Mitte September im Verbund-Kraftwerk Aschach emsig gearbeitet. Um künftig wieder reibungslos und zuverlässig Strom aus Wasserkraft zu erzeugen, werden im Rhythmus von 9 Jahren jeweils eine Kaplanturbine revitalisiert. Dabei werden die Laufräder auf Schäden und Erosionen untersucht, ausgebessert und saniert. Besonders dabei ist die vertikale Ausrichtung des gesamten Maschinensatzes: Das Turbinenlaufrad ist baulich in die Einlaufspirale eingebettet, ihr Durchmesser 8,6m, 162 t schwer.
„Unsere Mitarbeiter:innen brauchen daher viel Geschick beim Klettern und viel Fingerspitzengefühl bei den Arbeiten auf engstem Raum, nicht ohne Helm, Sicherungsgurt und Arbeitsschuhe mit Stahlkappen“, informiert Revisionsleiter und Betriebsingenieur Kurt Schauer. „Eine Turbine – wie diese hier - erzeugt pro Jahr 415 Millionen Kilowattstunden Strom für circa 122.000 Haushalte. Insgesamt erzeugt die Laufkraftanlage jährlich durchschnittlich rund 1,7 Milliarden Kilowattstunden Strom aus heimischer Wasserkraft, das entspricht dem Jahresbedarf von rund 490.000 Haushalten.“
Im Januar/Februar 2026 wird die Turbine 4 wieder ihre Arbeit aufnehmen und wie gewohnt ihrer Tätigkeit zur Stromerzeugung nachgehen.
Auch die Jungen arbeiten mit
Jung-Kraftwerker Jan Brandstötter erzählt stolz: „Bei diesem Groß-Service an Turbine 4 darf ich schon tatkräftig mitarbeiten und lerne am konkreten Stück, was es bei einer Revision bedarf. Das ist eine echt tolle Erfahrung, an diesem Riesenlaufrad zu arbeiten und dabei zu wissen, was dieses 4-Tonnen-schwere Ding künftig wieder leisten wird.“ Dabei hilft ihm seine umfassende Ausbildung bei Verbund: Die eigens für Verbund kreierte Doppellehre Elektro- und Metalltechnik stattet die Kraftwerker mit allen Kenntnissen und Fähigkeiten aus, die sie bei der Arbeit im Kraftwerk brauchen. Mit zwei Abschlüssen in vier Jahren sind diese jungen Mitarbeiter:innen auch heiß begehrt in anderen Unternehmen. Der Standort Aschach sucht laufend Lehrlinge, Informationen zur Doppelausbildung bei Verbund gibt es hier: https://jobs.Verbund.com/de/lehre und Lehrstellen OÖ
Österreichs tiefste Schiffsschleuse wird saniert
„Von vorne bis hinten wird die Riesenbadewanne generalsaniert“, informiert Verbund-Betriebsingenieur Kurt Schauer. „Sie ist die tiefste Schleuse an der Donau in Österreich und somit auch in Oberösterreich und muss gelegentlich einer Vitalkur unterzogen werden, vergleichbar mit einem Auto-Service“. Schauer saniert den gesamten Stahlwasserbau, um seine Lebensdauer zu erhöhen. Dabei werden die Füll- und Entleerverschlüsse instandgehalten und die Stemmtore inspiziert, das heißt die Dichtungen überprüft und bei Bedarf erneuert, sowie Risse und Schäden an der Konstruktion repariert.
Die Schiffsschleuse gleicht im leeren Zustand einer Riesenbadewanne: Mit 230 m Länge und 24 m Breite bietet sie mehreren Schiffen Platz für die Schiffsschleusung. Jedoch hat die Aschacher Schiffsschleuse eine Besonderheit: Sie ist 23,4 m tief und somit die tiefste an der österreichischen Donau. Sie ist deshalb so tief, weil die äußerst hohe Fallhöhe von 15 m auszugleichen ist. Auf der Strecke von Engelhartszell bis Aschach ist das Gefälle der Donau sehr hoch und gleicht einem Gebirgsfluss. Die Arbeiten sollen mit März 2026 abgeschlossen sein, dann geht sie wieder tüchtig ihrer Funktion nach und wird fast bis zu 24 Schleusungen pro Tag hinlegen.