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Briketts & Pellets aus Lupinen Brennstoff aus Blumen gewinnen

Stauden-Lupine gefährdet die Grünlandflächen des Biosphärenreservats Rhön.

Bild: iStock
24.01.2018

Mit 124.000 Euro gefördert: Im Rahmen eines Projekts der Deutschen Bundesstiftung Umwelt soll ein Verfahren zur Biogasgewinnung aus Stauden-Lupinen entwickelt werden.

Die weiten Grünlandflächen des Biosphärenreservats Rhön sind durch die zunehmende Population der Stauden-Lupine gefährdet. Um die artenreichen Grünlandökosysteme zu erhalten, ist es daher notwendig, ein gut durchdachtes Managementkonzept zu entwickeln. In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Vorhaben, welches das Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement der Universität Gießen durchführte, wurden unterschiedliche Mahdkonzepte getestet.

Briketts durch IFBB-Verfahren

Mit dem sogenannten IFBB-Verfahren (Integrierte Festbrennstoff- und Biogasproduktion aus Biomasse), soll eine Nutzung der anfallenden Biomasse ermöglicht werden. Das Verfahren entwickelte das Fachgebiet Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe der Universität Kassel. Bei diesem Verfahren wird die aus der Landschaftspflege stammende Biomasse zunächst siliert. Nach einer Maischung mit warmem Wasser erfolgt die Pressung des Materials. Aus dem Presskuchen werden Briketts oder Pellets hergestellt und anschließend thermisch verwertet. Der Presssaft findet in einer Biogasanlage Verwendung.

Biogas aus Lupinen-Überschuss

In dem geplanten Vorhaben wurde untersucht, unter welchen Rahmenbedingungen man dieses Verfahren auch für die Biomasse der Stauden-Lupine und deren Spezifitäten nutzen kann. Im Rahmen des Verfahrens werden ausgewählte Biomassen chemisch charakterisiert und die gewonnenen Brennstoffe hinsichtlich verbrennungsrelevanter Parameter untersucht. Wesentliche Komponenten des IFBB-Verfahrens, wie beispielsweise die hydrothermale Konditionierung und mechanische Entwässerungen, müssen an die festgestellten Biomasseeigenschaften angepasst werden. Eine Prüfung des Verbrennungs-, Emissions- und Ascheverhalten der gewonnenen Brennstoffe erfolgt im Verbrennungstest. Basierend auf ersten Schätzungen des Biomassepotentials erfolgt dann eine vorläufige Dimensionierung und Planung einer Anlage, die an eine bereits bestehende landwirtschaftliche Biogasanlage angeschlossen werden soll.

Positive Bilanz gezogen

Nach Abschluss des Vorhabens konnte man feststellen, dass die untersuchten Biomassen prinzipiell zur Herstellung eines adäquaten Brennstoffs nach dem IFBB-Verfahren geeignet sind. Das Standard-IFBB-Verfahren unter Nutzung einer Schneckenpresse führt hierbei zu deutlich besseren Ergebnissen als die im Projekt untersuchte Alternative eines Doppelwellenextruders. Die Brennstoffversuche haben gezeigt, dass es möglich ist mit den erzeugten Brennstoffen aus dem Extensiv-Grünland der Rhön ein Material zu erzeugen, das aktuelle gesetzliche Emissionsgrenzwerte einhält. Die am Ende des Vorhabens vorgelegte Anlagenplanung zeigt die technische Realisierbarkeit einer IFBB-Anlage. Bestehende Lebenszyklusanalysen zeigen, dass das IFBB-Verfahren zu einer Erhöhung der Erzeugung erneuerbarer Energien und zu einer Senkung der Klimagasemissionen führen, sowie gleichzeitig einen Beitrag zur Landschaftspflege im Biosphärenreservat Rhön leisten kann.

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