Prognosen zu KI, Fachkräftemangel, SicherheitSicherheit und mehr

Welche Trends erwarten die deutsche Industrie 2026?

Prognosen für die deutsche Industrie: Diese Trends prägen 2026.

Bild: publish-industry, DALL·E
18.11.2025

Auch 2026 bleibt der technologische Fortschritt der zentrale Motor für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Industrieunternehmen: KI-gestützte Systeme, vernetzte Produktion und nachhaltige Digitalisierung werden neue Effizienzpotenziale eröffnen. Gleichzeitig wächst der Druck, Sicherheitsrisiken, Fachkräftemangel und regulatorische Anforderungen zu beherrschen. Automatisierung, Cloud-Ökosysteme und Cybersicherheit könnten zur Basis digitaler Resilienz werden.

Wolfgang Kobek, EVP & General Manager International Business bei Infor, blickt auf die wichtigsten Trends, die das Jahr 2026 prägen werden:

Fünf Trends für 2026

1. Zwei Säulen des Erfolgs - Belastbarkeit und Agilität

Resilienz und Agilität werden 2026 die beiden Säulen sein, die den Erfolg von Unternehmen in einer zunehmend verunsicherten Weltwirtschaft stützen. Unternehmen müssen Systeme aufbauen, die nicht nur der anhaltenden Volatilität standhalten, sondern auch geopolitische, ökologische und technologische Schocks verkraften. Der dafür notwendige, grundlegende Mentalitätswandel wird sich zunehmend durchsetzen. Er wird durch flexible, cloudnative Architekturen und Echtzeit-Datenanalysen unterstützt, die Führungskräften schnelle und fundierte Entscheidungen ermöglichen.

Vorausschauende Unternehmen werden ihre Geschäftsmodelle schneller anpassen, um neue Chancen zu nutzen. Wer Agilität in seine DNA integriert, für den werden Disruptionen nicht zur Überlebensfrage, sondern zu einem Katalysator für Innovation und Wachstum.

2. Einen schnellen Schritt voraus – ERP migriert in die Cloud

Im kommenden Jahr wird die Migration von ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) in die Cloud nicht mehr eine Frage des „Ob“, sondern des „Wie schnell und wie effektiv“ sein. Dieser Schritt verwandelt ERP-Systeme von einem Backoffice-System in einen strategischen Erfolgsfaktor. Durch die Integration cloudbasierter ERP-Systeme mit neuen Technologien wie KI, IoT und Blockchain entsteht ein digital vernetztes Unternehmen, das schnell reagieren und robust wachsen kann. Dieser Wandel reduziert nicht nur technische Schulden und Vorabinvestitionen, sondern ermöglicht auch den Einsatz von fortschrittlichen Analyse- und Automatisierungstools.

Unternehmen, die diese Chance nutzen, werden 2026 Echtzeit-Transparenz über alle Betriebsabläufe hinweg erzielen, Prozesse optimieren, das Kundenerlebnis verbessern und sich damit entscheidende Wettbewerbsvorteile in einem hart umkämpften Umfeld sichern.

3. Unternehmensintelligenz dank generativer KI und Agentic-AI

Der Paradigmenwechsel in der Unternehmensintelligenz wurde mit generativer KI und Agentic-AI bereits 2025 eingeläutet und wird sich im kommenden Jahr verstärken. Sowohl generative KI als auch Agentic-AI übertreffen zukünftig die traditionelle Automatisierung, indem sie Systeme ermöglichen, die nicht nur Aufgaben ausführen, sondern auch Bedürfnisse antizipieren, innovative Lösungen generieren und autonome Maßnahmen ergreifen, die auf die Unternehmensziele abgestimmt sind.

Für ERP-Anwendungen und das Lieferkettenmanagement markiert dies den Übergang von reaktiven Prozessen hin zu proaktiven Ökosystemen: KI-Agenten optimieren Lagerbestände, prognostizieren präzise die Nachfrage und identifizieren Potenziale zur Kosteneinsparung bevor der Mensch eingreifen muss. Diese Entwicklung wird zu erheblichen Steigerungen der betrieblichen Effizienz, der Innovationsgeschwindigkeit und der Kundenpersonalisierung führen. Sie wird die Art und Weise grundlegend verändern, wie Unternehmen konkurrieren und Werte schaffen

4. Sicherheit als mehrschichtige Strategie

Die Einführung einer Zero-Trust-Sicherheitsarchitektur wird 2026 unerlässlich sein. IT-Systeme müssen der zunehmenden Komplexität der Bedrohungen und der Raffinesse der Angreifer standhalten. Gleichzeitig beschleunigen Unternehmen die Cloud-Migration und integrieren KI umfassend in ihre Systeme.

KI revolutioniert zwar die IT-Sicherheit, stellt sie aber gleichzeitig vor neue Herausforderungen. Eine Zero-Trust-Sicherheitsarchitektur geht grundsätzlich von Sicherheitsverletzungen aus und überprüft jeden Zugriffspunkt kontinuierlich. Dabei kommen mehrschichtige Sicherheitsstrategien zum Einsatz, die KI-gestützte Analysen, Verhaltensüberwachung und automatisierte Reaktionen nutzen: In Verbindung mit KI-gestützten Threat Intelligence ermöglicht dieser Ansatz, komplexe Angriffe in Echtzeit zu erkennen und zu neutralisieren, sodass sensible Daten geschützt und das operative Geschäft sichergestellt werden. 2026 muss Sicherheit in jede digitale Initiative integriert werden, um das Vertrauen der Stakeholder und die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens zu stärken.

5. Dualer Ansatz – dem Fachkräftemangel entgegensteuern

Auch 2026 wird sich allein mit der Rekrutierung neuer Mitarbeiter der Mangel an qualifizierten und spezialisierten IT-Fachkräften nicht lindern lassen. Die Qualifizierung und Weiterentwicklung der vorhandenen Belegschaft wird daher im kommenden Jahr zu einem integralen Bestandteil der täglichen Arbeit und direkt in die jeweiligen Arbeitsabläufe eingebunden. Das gewährleistet, dass der Wissensstand gleichermaßen Schritt hält mit den sich schnell ändernden Anforderungen des Unternehmens und dem technologischen Fortschritt. Gleichzeitig werden Unternehmen KI und Automatisierung verstärkt nutzen, um die menschlichen Fähigkeiten zu erweitern.

Die Schaffung flexibler, integrativer und sinnstiftender Arbeitsplätze wird entscheidend sein, um in einem wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt Spitzenkräfte anzuziehen und zu halten. Letztendlich müssen 2026 Technologie und Menschen eng zusammenwirken, um Innovation und Wachstum voranzutreiben.

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