VIK kritisiert Gesetzeslücken Wasserstoffbeschleunigungsgesetz: Industrie fordert Investitionssicherheit

Der VIK warnt: Ohne staatliche Absicherung sind Milliardeninvestitionen in Wasserstoffprojekte für die Industrie nicht tragfähig.

Bild: iStock, Narongrit Doungmanee
29.07.2025

Der VIK begrüßt den Gesetzentwurf zum Wasserstoffhochlauf, kritisiert aber die fehlende Investitionsabsicherung. Für industrielle Projekte fordert der Verband technologieoffene Regeln, verlässliche Förderung und weniger Bürokratie.

Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) begrüßt den Referentenentwurf zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs grundsätzlich. Gleichzeitig warnt er jedoch vor regulatorischen Hürden, die einen schnellen Markthochlauf ausbremsen könnten. Der Verband fordert gezielte Nachbesserungen für die betroffenen Industrien. „Der Gesetzentwurf sendet wichtige Signale für Planungssicherheit und den notwendigen Infrastrukturaufbau, zum Gelingen des Wasserstoffhochlaufes, braucht es aber auch finanzielle Absicherung und wirklich technologieoffene Regelungen“, erläutert VIK-Hauptgeschäftsführer Christian Seyfert.

Industrieverband: Nachbesserungen beim Wasserstoffgesetz

Der VIK lobt insbesondere die geplanten Erleichterungen bei Genehmigungs- und Vergabeverfahren sowie die Einstufung von Wasserstoffprojekten als „überragend öffentliches Interesse“. Die Einbeziehung vielfältiger Technologien in die Infrastrukturdefinition sowie die systemische Relevanz von beispielsweise Elektrolyseuren, Speichern oder Ammoniak-Splittinganlagen wird ausdrücklich unterstützt. Kritisch sieht der Verband hingegen die geplante Gleichbehandlung aller Wasserstoffleitungen mit öffentlich zugänglichen Fernleitungsnetzen. Für Industriecluster müssten alternative Netzstrukturen wie On-Site-Lösungen ermöglicht werden. Darüber hinaus regt der VIK an, auch die Erzeugung synthetischer Gase wie grünes Methan im Gesetz zu berücksichtigen.

Eine wesentliche Schwachstelle des Gesetzentwurfs ist aus Sicht des VIK das Fehlen jeglicher Absicherungsmechanismen für Investitionen. Seyfert erklärt: „Wasserstoffprojekte in Milliardenhöhe lassen sich ohne staatliche Garantien nicht realisieren. Die Industrie kann das Ausfallrisiko schlicht nicht tragen.“ Der VIK fordert deshalb ab 2026 mindestens eine Milliarde Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds zur Finanzierung branchenspezifischer Doppelauktionen nach dem Modell von H2Global. Nur so könne der Markthochlauf angestoßen werden.

Abschließend warnt der VIK davor, sich durch überkomplexe europäische Nachhaltigkeitskriterien selbst auszubremsen. Die Bundesregierung müsse sich in Brüssel für praktikable Regelungen einsetzen, um Investitionen in Elektrolysekapazitäten nicht zu gefährden und somit neben den wichtigen Importen auch eine wettbewerbsfähige innereuropäische Wasserstofferzeugung zu ermöglichen. „Der Wasserstoffhochlauf braucht Tempo, Klarheit und Risikoteilung. Andernfalls verlieren wir nicht nur Zeit, sondern auch internationale Wettbewerbsfähigkeit“, so Seyfert abschließend.

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