3 Bewertungen

Arbeitsmarkt Trotz Automatisierung erledigen immer mehr Akademiker Routinearbeit

Durch die Digitalisierung und Automatisierung hat sich auch der Arbeitsalltag von Akademikern verändert.

05.07.2018

Automatisierung und Digitalisierung führen nicht dazu, dass Beschäftigte ausschließlich kreative Aufgaben übernehmen, während Maschinen die Routinetätigkeiten abarbeiten. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: Auch der Arbeitsalltag von Akademikern ist zunehmend durch Routine geprägt. Doch was bedeutet das für den Arbeitsmarkt?

Als Gewinner des digitalen Wandels gelten Programmierer, Datenwissenschaftler und jene, die ihr Geld mit Fähigkeiten verdienen, die eine Maschine nicht so schnell ersetzen kann. Die Erwartung, dass umgekehrt Routinetätigkeiten aus dem Arbeitsalltag verschwinden, bestätigt sich bislang jedoch nicht. Die IW-Untersuchung auf Basis von sechs Erwerbstätigenbefragungen des Bundesinstituts für Berufsbildung zeigt, dass die Jobs von Beschäftigten mit Hochschulabschluss zunehmend durch Routine geprägt sind: Im Jahr 1979 gaben nur 18 Prozent der befragten Akademiker an, häufig Routinetätigkeiten auszuüben, 2012 – dem Jahr der aktuellsten Befragung – waren es 23 Prozent.

Insgesamt steigen die Anforderungen

„Mit der zunehmenden Automatisierung steigen die Anforderungen zwar insgesamt, gleichzeitig müssen Hochqualifizierte aber auch immer mehr Routineaufgaben bewältigen“, sagt IW-Experte Michael Zibrowius. Dazu gehörten beispielsweise die regelmäßige Pflege von Datenbanken oder die tägliche Überprüfung der korrekten Einstellung einer Fertigungsmaschine. Auch bei den Beschäftigten anderer Qualifikationsniveaus ist der Routineanteil gestiegen. Von den Erwerbstätigen ohne Berufsabschluss üben inzwischen 64 Prozent häufig Routinetätigkeiten aus, 1979 waren es 54 Prozent.

Aus dieser Entwicklung lässt sich allerdings nicht ableiten, dass die Arbeit einfacher geworden ist – auch sehr komplexe Tätigkeiten können routiniert ablaufen, wenn sie immer wieder in ähnlicher Form ausgeführt werden. Das gilt zum Beispiel für den parallelen Umgang mit mehreren Computerprogrammen. „Die aktuell gute Arbeitsmarktlage zeigt, dass mehr Routine im Job keineswegs den Arbeitsplatz gefährden muss. Auch in Zeiten des digitalen Wandels gibt es weiterhin Bedarf für menschliche Routinearbeit“, so Zibrowius.

Weitere Informationen zum Thema Zukunft der Arbeit

In der im Oktober letzten Jahres veröffentlichten Studie „Arbeiten in Deutschland“ befürchtete nur jede achte Arbeitnehmer, dass der eigene Arbeitsplatz durch Automatisierung bedroht sein könnte.

IW-Economist Dr. Andrea Hammermann zeigte auf dem INDUSTRY.forward Summit 2018, warum der Taktgeber der digitalen Transformation nicht die Technik, sondern der Mitarbeiter ist. Ihren gesamten Vortrag finden Sie im Video.

Die A&D und die E&E haben sich in einer Umfrage ungehört, wie Industrieunternehmen Fachkräfte finden und binden.

Eine Studie von Acatech untersuchte, wie sich die Wandlungsfähigkeit in der Produktion steigern lässt und sah dabei die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als zentralen Erfolgsfaktor.

Ein Whitepaper von T-Systems zeigt, wie Arbeitsplätze in der Produktion durch den Einsatz von Augmented Reality an Attraktivität gewinnen können.

Verwandte Artikel