Europa steht unter Druck, und Deutschland scheint in einem Kreislauf aus Vergleich und Anpassung gefangen. Wir orientieren uns an Systemen, die auf ganz anderen Grundlagen beruhen, sei es an den asiatischen Modellen, in denen enormer Leistungsdruck zu hohen Belastungen führt, oder an den US-Strukturen, wo Empathie oft in den Hintergrund rückt. Dabei übersehen wir, dass unser eigenes System viele Stärken hat: Kinder können ihren Weg freier gestalten, ohne sich in jungen Jahren verschulden oder perfekt sein zu müssen. Diese Freiheit, Fehler machen zu dürfen, ist ein Schatz, den wir bewahren sollten.
Genau dieser Gedanke prägt auch moderne Unternehmenskultur. Leistung entsteht nicht aus ständiger Kontrolle, sondern aus Vertrauen, Gestaltungsspielraum und Zugehörigkeit. Oder, um es mit unserem zentralen Prinzip zu sagen: „Vertrauen statt Kontrolle ist bei uns gelebte Realität.“
Das beginnt bereits im Bewerbungsprozess: Nicht der Lebenslauf entscheidet, sondern das Werteverständnis. 51 Prozent Gewichtung für Haltung und Persönlichkeit, 49 Prozent für Fähigkeiten. Denn Fähigkeiten kann man erlernen – Werte sind tief verankert. Neue Kolleginnen und Kollegen sollen langfristig bleiben, getragen von Sicherheit und Vertrauen.
Dieser Ansatz setzt sich in der Führung fort: Verantwortung wird bewusst übertragen, Fehler sind erlaubt und werden als Chance zum Lernen verstanden. Kommunikation bleibt direkt, ehrlich und schnell. So entsteht ein Umfeld, in dem sich Menschen wie in einer zweiten Familie fühlen – verbunden, aber frei in ihrer Entfaltung.
Ein sichtbares Beispiel für diese Kultur sind die internationalen „Home of Values“-Events, bei denen Mitarbeitende aus allen Regionen der Welt zusammenkommen. Dort gibt es keine Titel, keine Hierarchien – Produktionsmitarbeiter stehen gleichberechtigt neben Führungskräften. Gemeinsam werden Ideen entwickelt, Prozesse gestaltet und Zukunft gedacht. Das Ergebnis: echte Beteiligung, Verbundenheit und Sinnstiftung.
Diese Haltung hat eine lange Tradition. Schon die vorherigen Generationen im Unternehmen lebten den Gedanken „Werte vor Status“. Heute zeigt sich, wie tragfähig dieses Fundament ist: Mit 25.000 Mitarbeitenden in 28 Ländern und deutlichem Wachstum beweist die Organisation, dass Erfolg und Menschlichkeit kein Widerspruch sind.
Die Lehre daraus ist klar: Wirtschaftlicher Erfolg entsteht dort, wo Menschen Sinn in ihrem Tun sehen – nicht durch permanentes Vergleichen, nicht durch Druck, sondern durch Vertrauen, Freiheit und Verantwortung.