Steht Deutschland eine Kündigungswelle bevor? Wenn es nach Digitalisierungsexpertin Franzisca Engels geht, dann ja. Und das ist kein Bauchgefühl, sondern das Ergebnis analysierter Daten. Die von ihr mitentwickelte Office-Software LIZ misst seit Jahren das Raumnutzungsverhalten und die Präsenzmuster in Büros. Das Fazit: Gerade in den Sommermonaten steigt das Bedürfnis nach Flexibilität. Gleichzeitig klettern das Frustlevel und die Kündigungsbereitschaft spürbar nach oben. Wer diese Warnzeichen ignoriert, riskiert, dass Mitarbeitende innerlich abschalten – und bald ganz verschwinden.
Indikatoren der Kündigungswelle
In Deutschland arbeiten knapp elf Millionen Erwerbstätige bereits in hybriden Modellen. Ein Trend, der bleiben wird und immer gefragter wird. Fast jeder zweite Angestellte gibt an, sofort zu kündigen, wenn die Option auf Homeoffice verschwinden würde. „Vor allem im Sommer wünschen sich die Menschen mehr Abwechslung, Freiheit und Teamevents, damit das Büro auch an den heißesten Tagen attraktiv bleibt“, berichtet Franzisca Engels, CEO von LIZ Smart Office.
Wenn Unternehmen hier auf strikten Präsenzzwang setzen würden, würde das allein bei den Arbeitnehmern, die die Option, remote zu arbeiten, nutzen, sechs Millionen potenzielle Kündigungen bedeuten. Das entspricht wiederum rund 13 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland (46 Millionen Stand 2024) – eine Größenordnung, die über Einzelfälle hinausgeht. Flexibilität ist also entscheidend für die Zufriedenheit und Bindung der Angestellten. „Wer glaubt, die Arbeitswelt von morgen ließe sich mit Konzepten von gestern gestalten, könnte einen bitteren Preis zahlen“, warnt die Expertin. Damit das nicht passiert, hat LIZ Smart Office Indikatoren geschaffen, die Unternehmen frühzeitig vor drohender Abwanderung warnen sollen.
Kündigungen sind am Raum abzulesen
Wie zufrieden Teams wirklich sind, zeigt sich in den Daten. Die Analysen von LIZ Smart Office belegen: Abteilungen, die im Wechselmodell Homeoffice und Präsenz arbeiten, nutzen die Software im Schnitt 18 Prozent regelmäßiger über einen Zeitraum von drei Monaten – ein klarer Hinweis auf höhere Zufriedenheit und stärkere Einbindung. Denn wer regelmäßig Arbeitsplätze oder Meetingräume bucht, zeigt: Ich bin aktiv, eingebunden und schätze die Mobilität. Das sind verlässliche Signale für Engagement und Zufriedenheit. Das hybride Modell stärkt die Work-Life-Balance und fördert das Vertrauen zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften.
CEO Franzisca Engels erklärt: „Zwar können auch Office-first Teams gut funktionieren, doch ohne gezielte Austauschformate bricht die Mitarbeiterbindung schneller ein.“ Durch Nutzungsanalysen und Anomalie-Erkennung der Buchungssoftware LIZ lassen sich diese Muster frühzeitig erkennen und Veränderungen antizipieren. Wenn ein Mitarbeitender über längere Zeit keine Arbeitsplätze oder Meetingräume bucht oder die Buchungsrate einer Arbeitsgruppe um mehr als 40 Prozent sinkt, können das erste Indikatoren für eine mögliche Abwanderung sein. Datenbasierte Hinweise auf Demotivation oder Rückzug, kombiniert mit regelmäßigen Pulsbefragungen zeigen in Echtzeit, wie sich Arbeitnehmer zurückziehen. „So entsteht eine Art Frühwarnsystem, welches dem Arbeitgeber die Chance bietet gegenzusteuern, bevor Unzufriedenheit im schlimmsten Fall zur Kündigung führt“, so Engels.
Freiheit und Selbstbestimmtes Arbeiten
„Risikofaktor Nummer eins für eine Kündigung im Sommer ist und bleibt eine Präsenzpflicht ohne eigene Gestaltungsfreiheit“, erläutert die Expertin. Gerade im Sommer fordern Reisen, Kinderbetreuung und Hitzefaktor ein hohes Maß an Flexibilität. „Hier führt Zwang schnell zu Frust“, warnt sie. „Nicht jeder arbeitet gleich und hat dieselben Voraussetzungen, ob Single, mit Kindern oder als Workaholic“, fährt Franziska Engels fort.
Was jedoch alle eint: Der Wunsch nach Planungssicherheit. 68 Prozent der LIZ-Nutzer planen ihren Work-Flow gleichermaßen für Büro- und Remote-Tage. Gleichzeitig ist an den Nutzungsdaten von Teamzonen und Projektflächen zu erkennen, dass Einheiten mit kreativer Ausrichtung bis zu 30 Prozent häufiger kollaborative Arbeitsbereiche buchen als andere – also öfter im Büro vor Ort sind. „Genau wegen dieser Unterschiede, ist es besonders wichtig, individuelle Muster zu erkennen und mit LIZ flexible Umgebungen zu schaffen, die auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten sind“, betont die CEO von LIZ. Wer also glaubt, mit reinem Homeoffice Energie sparen zu können, verkennt den Bedarf des Individuums und riskiert ebenso wie Bürozwang-Verfechter eine Exit-Welle.
Ein Drittel weniger Belegschaft im Sommer?
„Kein Ort für soziale Berührungspunkte ist ein weiterer Risikofaktor für eine Abwanderung“, ordnet die Expertin ein. Die allgemeine Auslastung sinkt zwar saisonal um rund 35 Prozent, aber der Sommer bedeutet nicht etwa Leerlauf. Es sollte vielmehr als strategisches Testfeld genutzt werden. In den heißen Monaten verschieben sich die Prioritäten. Denn obwohl die Büros allgemein leerer werden, steigt die Buchung flexibler Einzelplätze und Fokuszonen mit Tageslicht, Ruhe und guter Luft. Außerdem sind Community-Events in dieser Jahreszeit so beliebt wie nie.
Die LIZ-App-Auswertung bestätigt: Wenn Events wie Eispausen, Afterwork-Drinks oder gemeinsames Grillen geplant sind, steigen spontane Office-Buchungen um bis zu 40 Prozent. „Solche Aktionen stärken das Gemeinschaftsgefühl und halten das Büro auch bei 30 °C attraktiv“, erklärt Engels. Doch wer darauf nicht reagiert, riskiert stille Rückzüge. Auch hier erkennt LIZ kritische Tendenzen automatisch und hilft mit KI-gestütztem Flächenmanagement, Befragungen und smarter Planung, das Büro an echte Bedürfnisse anzupassen.
Software erkennt frühzeitig, was Teams wirklich brauchen
Die Auswertung von LIZ zeigt: Mitarbeitende suchen im Sommer gezielt nach Austausch. „Der Faktor Einsamkeit spielt vor allem in Ferienzeiten eine große Rolle“, weiß Franzisca Engels. „Die Menschen setzen sich dann in Gemeinschaftsräumen eher zusammen und möchten Gesellschaft genießen, anstatt allein zu Hause oder in einem Einzelbüro zu sitzen“, erläutert sie weiter. Sinkt die Buchungsdichte in Teamzonen oder bricht ein ganzes Stockwerk weg, ist das nicht etwa ein Urlaubsphänomen, sondern ein mögliches Warnsignal.
„Die Software weiß oft schon, was Angestellte brauchen, bevor sie es selbst wissen“, schildert die Digitalisierungsexpertin. Das System erkennt anhand vergangener Buchungen, wann und wie Flächen genutzt werden und kann so punktgenau die zukünftige Auslastung prognostizieren. „Durch das frühzeitige Erkennen der Bedürfnisse haben wir die Möglichkeit, die Menschen zusammenzuführen, einzelne Etagen temporär zu schließen oder Serviceanpassungen vorzunehmen“, erklärt Engels. Dadurch werden Leerstände vermieden, Büroressourcen bis zu 25 Prozent effizienter genutzt und die Betriebskosten um bis zu 20 Prozent reduziert.