Eine aktuelle Studie von Frontier Economics im Auftrag von Uniper zeigt: Ein außergewöhnlich kalter Winter oder eine Einschränkung der Gaslieferungen im Winter 2025/26 könnte die deutsche Wirtschaft schwer belasten. Wenn der Speicherstand in Nordwesteuropa im Krisenfall nur bei 75 Prozent liegt, würden sich die volkswirtschaftlichen Schäden auf fast 40 Milliarden Euro summieren. Bei einer Speicherfüllung von 90 Prozent würde der Schaden dagegen auf rund 14 Milliarden Euro sinken – ein Unterschied von rund 25 Milliarden Euro, der über Stabilität oder Rezession entscheidet. Besonders kritisch wären das vierte Quartal 2025 und das erste Quartal 2026, wenn hohe Verbrauchsspitzen auf schwächeren Konsum und geringere Exporte treffen. Bereits ein erstes Quartal 2026, das nur 2,2 °C kälter als das Klimanormal ausfällt (wie 2010), würde genügen, um ein solches Stressszenario auszulösen.
Wie volle Speicher Milliardenverluste verhindern können
Jens Perner von Frontier Economics sagt: „Unsere Kurzstudie zeigt: Die Verfügbarkeit von Erdgas in Speichern ist ein wichtiger Faktor für unsere Volkswirtschaft, insbesondere in Zeiten mit besonderen Versorgungslagen. Im Stressszenario beträgt der volkswirtschaftliche Schaden in Deutschland bei einer Speicherfüllung von nur 75 Prozent in Nordwest-Europa fast 40 Milliarden Euro, bei einer Speicherfüllung von 90 Prozent hingegen rund 14 Milliarden Euro. Dieser Unterschied von 25 Milliarden Euro verdeutlicht, welche bedeutende Absicherungsfunktion Speicher für Wachstum, Kaufkraft und Investitionen haben können.“
Michael Lewis, der CEO von Uniper, erklärt: „Die Studienergebnisse sollten eine Warnung sein: Ohne volle Speicher ist Deutschland verwundbar. Es geht nicht nur um technische Versorgungssicherheit, sondern um den Kern der deutschen Volkswirtschaft. Wenn Gaslieferungen ausbleiben oder der Winter unerwartet kalt wird, können volle Speicher Rezessionen mindern, Preise stabilisieren und sind damit ein Schutzschild für die deutsche Wirtschaft.“
Speicher als Brücke in die Wasserstoffwirtschaft
Durch den Ausstieg aus der Kohle- und Kernenergie wächst der Bedarf an regelbarer Leistung. Die Bundesnetzagentur erwartet bis zum Jahr 2035 eine neue Gaskraftwerkskapazität von bis zu 25,6 GW. Speicher gewährleisten die Versorgung dieser Kraftwerke – heute mit Gas, morgen zunehmend mit Wasserstoff. Damit sind Speicher ein kurzfristiger Krisenpuffer und ein langfristiger Transformationspartner zugleich.
Ein weiterer zentraler Befund der Studie ist, dass sich große Teile der Speicherlandschaft auf Wasserstoff umrüsten lassen. Damit sichern Speicher nicht nur die Versorgung in der Übergangsphase, sondern bilden auch eine Brücke in die Wasserstoff-Ökonomie. Ein koordinierter Umstieg verhindert Versorgungslücken beim Rückgang von Erdgas und gleichzeitig Sollbruchstellen beim Hochlauf von Wasserstoff.