Flexibles Energiemanagement senkt Kosten und stabilisiert das Netz Echtzeit-Stromsteuerung für die Industrie

Encentive CEO Torge Lahrsen

Bild: Silke Reents
22.05.2025

Der Softwareanbieter Encentive und der Stromhändler FlexPower ermöglichen es Industrieunternehmen erstmals, ihren Stromverbrauch automatisiert an die kurzfristigen Börsenstrompreise des Intraday-Markts anzupassen. Die integrierte Lösung verknüpft Energiemanagement und Strombeschaffung in Echtzeit, senkt die Kosten und steigert die Flexibilität. Erste Pilotprojekte mit der gemeinsamen Plattform sind bereits angelaufen.

Die Energiepreise in Deutschland gehören zu den höchsten weltweit und belasten energieintensive Unternehmen der Industrie. Um diese Standortnachteile auszugleichen, industrielle und gewerbliche Stromverbraucher besser in den Energiemarkt zu integrieren und ungenutzte Flexibilitätspotenziale im Energiesystem zu erschließen, bündeln der Softwareanbieter Encentive und der Stromhändler FlexPower ihre Kompetenzen. Im Rahmen der Kooperation ermöglicht die Energiemanagement-Plattform von Encentive eine vollautomatisierte Steuerung des Stromverbrauchs entsprechend der Intraday-Preissignale, also der viertelstündlich schwankenden Börsenstrompreise.

KI-gestützte Plattform verbindet Strombeschaffung mit Verbrauch

Die Kooperation verbindet intelligentes Energiemanagement mit flexibler Strombeschaffung und ermöglicht es Unternehmen so, ihre Energiekosten deutlich zu senken und gleichzeitig von der Volatilität der Kurzfriststrommärkte zu profitieren. Neben den ökonomischen ergeben sich auch ökologische Vorteile: Unternehmen passen ihren Verbrauch dynamisch an das aktuelle Stromangebot an und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Integration erneuerbarer Energien und somit zur Netzstabilisierung.

„Mit FlexPower verbinden wir unsere optimierten Fahrpläne direkt mit einer flexiblen Strombeschaffung auf den Kurzfristmärkten“, erklärt Torge Lahrsen, Mitgründer und Geschäftsführer von Encentive. „Neu ist, dass wir nun auch die Möglichkeiten des Intraday-Marktes nutzen – also die sehr kurzfristigen Preissignale und Marktbewegungen, die wir unseren Kunden zur Verfügung stellen. Damit bieten wir ihnen einen echten Hebel zur Senkung ihrer Energiekosten – ohne zusätzliche Komplexität“.

Durch die native Integration der beiden Plattformen werden außerdem zwei bisher getrennte Bereiche miteinander verbunden: das Energiemanagement im Unternehmen („behind the meter“) und der Stromeinkauf an den kurzfristigen Strommärkten („front of the meter“). Encentive erstellt mithilfe von KI verbesserte und automatisierte Fahrpläne für energieintensive Verbraucher, während FlexPower für den passenden Stromeinkauf am Markt sorgt – auf Wunsch zusätzlich abgesichert durch Power Purchase Agreements (PPAs) und eine virtuelle Batterie.

Echtzeit-Stromsteuerung für die Industrie gestartet

Hintergrund der Partnerschaft ist eine strukturelle Herausforderung in der Industrie: Durch Fixpreisverträge sind viele produzierende Unternehmen vom Marktgeschehen abgekoppelt und können nicht von niedrigen oder gar negativen Börsenstrompreisen profitieren. Gleichzeitig steigen die Risikoaufschläge herkömmlicher Fixverträge aufgrund zunehmender Preisschwankungen.

Flexibilität ist die neue Währung am Strommarkt“, ergänzt Max Amir Dieringer, CEO bei FlexPower. „Wer kurzfristig auf Marktbewegungen reagieren kann, hat nicht nur einen ökonomischen Vorteil, sondern leistet auch einen Beitrag zur Systemstabilität. Durch die nahtlose Integration der Verbrauchsoptimierung von Encentive in unsere flexiblen und modularen Beschaffungsmodelle ermöglichen wir es allen Unternehmen in Deutschland, ihren Stromverbrauch und -einkauf ganzheitlich zu denken und zu steuern.“

Die gemeinsame Lösung von Encentive und FlexPower verschiebt den Stromverbrauch gezielt und automatisiert in Zeiten mit günstigem, grünem Strom. Damit können Unternehmen aktiv am Strommarkt teilnehmen, Risiken durch PPAs oder virtuelle Batterien reduzieren und ihre Energiekosten nachhaltig senken. Gleichzeitig unterstützt die Lösung die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen, ohne dass übermäßige Mehrkosten entstehen. Der Startschuss für die Zusammenarbeit ist gefallen, erste Pilotprojekte befinden sich bereits in der Umsetzung.

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