Grüner Wasserstoff für die Region Wasserstofftankstelle für den Schwerlastverkehr

In Kiel entsteht eine Anlage zur Produktion und Betankung von grünem Wasserstoff – mit bis zu 170 t Jahresleistung für Mobilität und Industrie. Ab Mitte 2025 sollen täglich Lkws, Busse und Pkws emissionsfrei versorgt werden.

Bild: iStock, onurdongel
20.05.2025

Mit der neuen Wasserstofftankstelle für Lkws, Busse und Pkws setzt Kiel auf emissionsfreie Mobilität. Auf dem Gelände einer ehemaligen Druckerei entsteht derzeit eine Anlage, die jährlich bis zu 170 t grünen Wasserstoff produzieren soll – genug, um eine tägliche Gesamtreichweite von rund 26.500 km zu erreichen. Erste Testbetankungen sind noch für das zweite Quartal 2025 geplant und auch ein industrieller Einsatz des Wasserstoffs ist vorgesehen.

Auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei der Kieler Nachrichten entsteht derzeit eine Wasserstoffproduktion und eine Wasserstoff-Tankstelle für Lkws, Busse und Pkws. Die Anlage wird jährlich bis zu 170 t grünen Wasserstoff produzieren. Damit können nach Fertigstellung täglich zum Beispiel 20 Lkws, fünf Busse und zehn Pkws vollgetankt werden. Das entspricht einer emissionsfreien Gesamtreichweite von bis zu 26.500 km pro Tag und damit einer Ersparnis von bis zu 2.000 t CO2 pro Jahr. Dabei ist das Projekt skalierbar, es kann also später erweitert werden.

„Wir bei H2B2 haben es uns zur Aufgabe gemacht, maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden und Partner zu entwickeln“, sagt Florencio Ferrera, Chief Operating Officer (COO) von H2B2: „Unsere oberste Priorität ist es, sicherzustellen, dass alles reibungslos funktioniert und die optimale Leistung bringt. Unsere Teams und unsere Technologien sind darauf ausgerichtet, die Dekarbonisierung voranzutreiben – und wir sind stolz darauf, das Streben nach einem emissionsfreien Transport zu unterstützen.“

Bau schreitet zügig voran

Kurz nach Baubeginn fand am 18. November 2024 der offizielle Spatenstich statt, im Januar 2025 wurde dann der Elektrolyseur angeliefert. Seit Ende Januar sind alle benötigten Komponenten an ihrem Platz. Aktuell laufen Pflaster- und Zaunarbeiten, Kabel und Rohre sind bereits verlegt. Der Bau der Produktionsanlage soll noch im Mai abgeschlossen werden. Anschließend erfolgt die so genannte kalte Inbetriebnahme, bei der unter anderem Leitungen mit Stickstoff befüllt und Signaltests durchgeführt werden.

„Das Aufstellen und Installieren des Elektrolyseurs von H2B2 hat reibungslos geklappt, der Bau der Produktionsanlage von HY.Kiel schreitet zügig voran und wir freuen uns darauf, schon bald grünen Wasserstoff für die Mobilität und die Unternehmen in der Region bereitstellen zu können“, sagt Melanie Jessen, Geschäftsführerin von GP Joule Hydrogen, für den Bau und Betrieb der Produktionsanlage sowie der Tankstelle zuständig.

Noch im zweiten Quartal 2025 sollen in dem von der GP Joule Hydrogen, Anton Willerm der SVG Straßenverkehrs-Genossenschaft Schleswig-Holstein sowie der Dr. Curt Heinrich Nachfolger und von Prof. Hans-Hinrich Sievers initiierten Projekt HY.Kiel die ersten Testbetankungen durchgeführt werden.

Grüner Wasserstoff für Verkehr und Industrie

HY.Kiel wird in den kommenden Jahren einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Mobilität in und um Kiel leisten. Die Tankstelle wird die erste in der Landeshauptstadt sein und markiert einen wichtigen Schritt hin zur emissionsfreien Mobilität, insbesondere im Schwerlastverkehr in der Kiel-Region.

Es ist unter anderem geplant, dass zwei Brennstoffzellenbusse von Autokraft, einer Tochter der DB Regio Bus Nord, im Kreis Rendsburg-Eckernförde im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden. Der Kieler Autokraft-Standort liegt unweit der künftigen Tankstelle im Gewerbegebiet Wellsee. Weitere regionale Unternehmen aus Logistik und Gewerbe haben bereits ihr Interesse am Einsatz von Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb bekundet.

Der in Kiel produzierte grüne Wasserstoff – hergestellt mit Strom aus erneuerbaren Energien – kann auch in der Industrie zum Einsatz kommen oder an andere Tankstellen geliefert werden. Der Transport des Wasserstoffs erfolgt über einen mobilen Speicher. Der Wasserstoff-Trailer wird mit einer Zugmaschine zu den jeweiligen Kunden und Kundinnen gefahren. Hierfür hat GP Joule – Mitgesellschafter des Projektes HY.Kiel – eine eigene Trailersteuerung entwickelt und zum Patent angemeldet.

Bildergalerie

  • Das Nachhaltiges Wasserstoffmobilitätsprojekt HY.Kiel ist auf der Zielgeraden.

    Das Nachhaltiges Wasserstoffmobilitätsprojekt HY.Kiel ist auf der Zielgeraden.

    Bild: GP_JOULE

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel