Zukunft der Stadtwerke Ulm setzt auf Solarenergie und Sektorenkopplung

In der Stadt Ulm werden wichtige Schritte hin zum Erreichen der Energie- und Klimaziele gegangen.

Bild: Stadt Ulm, Abteilung Vermessung
20.04.2020

Ulm wurde im Jahr 2012 von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) zur Energie-Kommune des Monats ausgezeichnet. Was ist aus den ambitionierten Zielen und Vorsätzen der Stadt geworden? Die AEE hat acht Jahren später wieder nachgefragt.

Nach wie vor spielt der Ausbau der Solarenergie für Ulm eine wichtige Rolle, denn die lokalen Stadtwerke stellten ihre Grundversorgung Anfang des Jahres 2020 komplett auf grünen Strom um. Auch der Bau von Passiv- oder Netto-Nullenergiehäusern wird in den Fokus gerückt.

Das Projekthaus Ulm, mit Photovoltaik und Wärmepumpe, verknüpft erneuerbare Technologien mit einem Einfamilienhaus und dient gleichzeitig als wichtigen Datenquelle. „Auch nach acht Jahren zeigt sich, dass Ulm die stetige Vorbildrolle in der Solarenergie festigen konnte und im Bereich Sektorenkopplung anderen Kommunen tolle Ideen für eigene Projekte liefert“, sagt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

Weitere Potenziale nutzen

Besonders bei der Solarenergie ist Ulm Vorzeige-Kommune: 2018 wurden 237 MWh Strom durch neun städtische Photovoltaikanlagen erzeugt. Auch zur Wärmeerzeugung wird die Sonne genutzt. Auf insgesamt 415 m2 betreibt die Stadt elf Solarthermie-Anlagen. „Die Solarenergie spielt in Ulm schon seit vielen Jahren eine sehr große Rolle“, bestätigt Andrea Lippert, Mitarbeiterin der Abteilung „Strategische Planung“ der Ulmer Stadtverwaltung. „Dennoch sind noch Potenziale in der Stadt vorhanden, die ausgeschöpft werden sollen. Der solare Eigenverbrauch und Mieterstromkonzepte werden zukünftig beim Neubau und der Gebäudesanierung noch wichtiger.“

Die Stadt will Vorreiter in Energiewende und Klimaschutz sein. Unter dem Slogan „Tu, was du kannst“ werden Ulmer vorgestellt, die in der Stadt ihren eigenen Anteil zum Klimaschutz beisteuern. In den Online-Porträts zeigt sich: Klimaschutz ist vielfältig und wird im Alltag gelebt. Mit diesem Best-Practice-Ansatz möchte die Stadt das Thema Klimaschutz greifbar und für die Bevölkerung verständlich machen.

Zukunft der Stadtwerke

Eine große Rolle spielt der Wärmesektor, in dem der höchste Endenergieverbrauch anfällt. Bernd Jünke, Pressesprecher der Stadtwerke Ulm (SWU), sieht in der Sektorenkopplung und energetischen Quartierslösungen die Zukunft der Stadtwerke. „Bei SWU konzentrieren wir uns mehr und mehr auf ganzheitliche Lösungen. Dort lassen sich die verschiedenen Sektoren am besten koppeln. BHKW-gestützte Wärme mit Solarthermie zum Beispiel, dazu noch PV-Anlagen, deren Strom in Ladesäulen für E-Autos fließt“, beschreibt Jünke das Konzept.

Auch die Forschung für zukünftige Projekte wird von verschiedenen Akteuren in der Stadt vorangetrieben. In dem „Plusenergie Projekthaus Ulm für nachhaltige Energienutzung“, einem bewohnten Einfamilienhaus, werden seit 2014 von der Hochschule Ulm Daten zum Energieverbrauch und der Wirtschaftlichkeit der Erneuerbare-Energien-Technologien erhoben. Eine Photovoltaikanlage ist auf dem Haus installiert und eine Luft-Wärmepumpe wandelt den Strom ebenfalls in Raumwärme und Warmwasser um. Zusätzlich kann ein Pelletofen zum Heizen betrieben werden. Die Projektförderung stammt vom Ulmer Initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung e.V., beteiligt sind die Hochschule Ulm, die Technische Universität München, die Robert-Bosch-Schule Ulm sowie die SWU.

Von Privatpersonen, Hochschulen und Stadtwerken bis zur Stadtverwaltung: Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Sektorenkopplung werden in der Stadt Ulm wichtige Schritte hin zum Erreichen der Energie- und Klimaziele gegangen.

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