Wettbewerbliche Ausschreibungen Revierkampf zwischen Onshore-Wind und Solar

Arbeiten die Erneuerbaren in Zukunft gegeneinander statt miteinander?

12.04.2017

Ausgewogener Energiemix oder Energie-Monopol einzelner Sparten? Gemeinsame Ausschreibungen für Onshore-Windenergie und Solaranlagen sieht der BWE kritisch.

Bis 24. April 2017 können Länder und Verbände zum Entwurf der Verordnung zu den gemeinsamen Ausschreibungen Wind und Solaranlagen (GemAV) Stellung nehmen. Noch ist dieser Entwurf nicht innerhalb der Bundesregierung abgestimmt. Der Verordnungsentwurf umfasst auf 53 Seiten insgesamt 21 Paragraphen und drei Anlagen. Die Passagen zu den Verteilernetzausbaugebieten und Verteilernetzkomponenten erinnern laut BWE an die früher vorgesehene Windformel.

Spaltet der Wettbewerb die Energiebranche?

Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie, gibt sein Statement ab: „Die Windbranche hat es geschafft, dass heute in allen Regionen Deutschlands systemdienliche und effiziente Anlagen installiert werden können. Die Windenergie an Land ist der kostengünstige Leistungsträger des Energiesystems. Steigende Stromerträge und mehr Betriebsstunden haben die sinkenden Vergütungen im EEG aufgefangen sowie die Systemstabilität gestützt. Jetzt stellt sich die Branche auf wettbewerbliche Ausschreibungen ein. Die Politik wäre gut beraten, deren Auswirkungen zunächst zu evaluieren.“

Albers fährt fort: „Ein energiewirtschaftlich vernünftiger regionaler Mix ist erforderlich - gerade um den wachsenden Herausforderungen durch die Sektorenkopplung gerecht zu werden. Die Sektorenkopplung wird nachhaltige, regionale Versorgungskonzepte bedingen, die einen Zugriff auf mehrere Erneuerbare Energien vor Ort voraussetzen. Alle Technologien müssen in ihren Potentialen voll ausgeschöpft und nicht durch direkte Konkurrenz ausgebremst werden.“

Kein Monopol für einzelne Sparten der Erneuerbaren

Wenn im Ergebnis gemeinsamer Ausschreibungen eine Technologie überproportional erfolgreich ist oder sich starke regionale Cluster herausbilden, habe dies direkte Rückwirkungen auf die Netzsituation und das Energiesystem. Damit kann der möglicherweise realisierbare Kostenvorteil bei der Erzeugung durch zusätzliche Kosten beim Netzmanagement konterkariert werden. Sonne im Süden und Wind im Norden dienen dem System nicht.

Albers zieht Resümee: „Wir dieses Instrument als ungeeignet an, um den Umbau unserer Energiewirtschaft erfolgreich zu gestalten.“ Seine Kritik plant der Bundesverband Windenergie, in einer umfassenden Stellungsnahme zu begründen.

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