Ansätze für die übernächste Generation 5G? Wie wär’s mit 6G?

Auf den Weg zur (über)nächsten Mobilfunkgeneration gibt es noch einige Herausforderungen zu überwinden.

24.07.2019

Während der neue Mobilfunkstandard 5G noch getestet wird, arbeiten Forscher bereits an Technologien für die nächste Generation der drahtlosen Datenübertragung. In einem Experiment zu „6G“ wurde bereits eine Übertragungsrate von 50 Gbit/s erreicht.

Drahtlose Datennetze der Zukunft müssen höhere Übertragungsraten und kürzere Verzögerungszeiten ermöglichen und dabei immer mehr Endgeräte versorgen. Dies erfordert Netzwerkstrukturen aus vielen kleinen Mobilfunkzellen.

Zur Anbindung dieser Zellen bedarf es leistungsfähiger Übertragungsstrecken bei hohen Frequenzen bis in den Terahertz-Bereich. Außerdem gilt es, die Übertragungsstrecken möglichst nahtlos mit Glasfasernetzen zu verbinden. Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) setzen deshalb ultraschnelle elektrooptische Modulatoren ein, um Datensignale von der Terahertz-Übertragung zur optischen Übertragung zu konvertieren.

Herausforderung auf dem Weg zu „6G“

Auf dem Weg zur sechsten Mobilfunkgeneration sind viele Herausforderungen zu meistern, sowohl was die einzelnen Komponenten als auch ihr Zusammenwirken betrifft. So werden die drahtlosen Netze der Zukunft aus einer Vielzahl kleiner Mobilfunkzellen bestehen, innerhalb derer große Datenmengen schnell und energieeffizient übertragen werden können.

Zur Vernetzung dieser Zellen werden Funkstrecken benötigt, mit denen sich Dutzende oder gar Hunderte von Gigabits pro Sekunde auf einem Kanal übertragen lassen. Dazu bieten sich Frequenzen im Terahertz-Bereich an, die im elektromagnetischen Spektrum zwischen den Mikrowellen und der Infrarotstrahlung liegen. Eine weitere Aufgabe besteht darin, drahtlose Übertragungsstrecken nahtlos mit Glasfasernetzen zu verbinden, um die Vorteile beider Technologien zu vereinen: hohe Kapazität und Zuverlässigkeit mit Mobilität und Flexibilität.

Übertragungsrate von 50 Gbit/s erreicht

Einen vielversprechenden Ansatz zur Konversion der Datenströme von der Terahertz-Übertragung zur optischen Übertragung haben Wissenschaftler an den Instituten für Photonik und Quantenelektronik (IPQ), Mikrostrukturtechnik (IMT) sowie Hochfrequenztechnik und Elektronik (IHE) des KIT und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF in Freiburg entwickelt. Sie verwenden ultraschnelle elektrooptische Modulatoren, um ein Terahertz-Datensignal direkt in ein optisches Signal umzuwandeln und damit die Empfängerantenne direkt an eine Glasfaser anzukoppeln.

Die Forscher nutzen in ihrem Experiment eine Trägerfrequenz von circa 0,29 THz und erreichen eine Übertragungsrate von 50 Gbit/s. „Der Modulator beruht auf einer plasmonischen Nanostruktur und hat eine Bandbreite von mehr als 0,36 THz“, erklärt Prof. Christian Koos, Leiter des IPQ und Mitglied der kollegialen Leitung des IMT. „Die Ergebnisse zeigen das enorme Potenzial nanophotonischer Bauteile für die ultraschnelle Signalverarbeitung.“

Das von den Forschern demonstrierte Konzept kann die technische Komplexität von zukünftigen Mobilfunkbasisstationen drastisch reduzieren und Terahertz-Verbindungen mit enorm hohen Datenraten ermöglichen. Vorstellbar sind mehrere Hundert Gigabit pro Sekunde.

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  • Zukünftige Mobilfunknetze bestehen aus vielen kleinen Funkzellen, die sich über leistungsfähige Terahertz-Übertragungsstrecken flexibel anbinden lassen. Am Empfänger lassen sich die Signale mithilfe plasmonischer Modulatoren direkt in optische Signale konvertieren und über Glasfasernetze übertragen.

    Zukünftige Mobilfunknetze bestehen aus vielen kleinen Funkzellen, die sich über leistungsfähige Terahertz-Übertragungsstrecken flexibel anbinden lassen. Am Empfänger lassen sich die Signale mithilfe plasmonischer Modulatoren direkt in optische Signale konvertieren und über Glasfasernetze übertragen.

    Bild: KIT

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