Einspeisefenster statt Dauerlast Flexible Netzanschlussvereinbarungen jetzt auch für Biogas-Anlagen

Die flexible Anschlussvereinbarung soll den Betrieb von Biogas-Anlagen stärker an Netzlast und Erzeugungsspitzen anpassen.

Bild: iStock, FredFroese
19.08.2025

Das Unternehmen N-Ergie Netz bietet als erster Netzbetreiber in Bayern nun auch flexible Netzanschlussvereinbarungen für Biogas-Anlagen an: Mit so genannten Flexible Connection Agreements (FCAs) können bestehende Biogas-Anlagen ihre maximale Einspeiseleistung erhöhen – trotz des vielerorts bereits hoch ausgelasteten Stromnetzes in der Region.

Die FCAs für Biogas-Anlagen ergänzen das Portfolio von N-Ergie Netz. Bereits seit dem Frühjahr bietet sie entsprechende Vereinbarungen für Windkraft-Anlagen sowie Solarparks an. Für alle drei Erzeugungsformen wurden bereits erste Verträge abgeschlossen.

„Biomassepaket“: Biogas-Anlagen sollen flexibler Strom erzeugen

Hintergrund für die Entwicklung von FCAs für Biogas-Anlagen ist das sogenannte „Biomassepaket“, das die Bundesregierung im Frühjahr 2025 verabschiedet hat. Es eröffnet Biogas-Anlagen die Möglichkeit für eine Anschlussförderung nach Auslaufen der 20-jährigen EEG-Förderung. Dafür wird durch den Gesetzeber gefordert, die Einspeisung in das Stromnetz zu flexibilisieren und in erzeugungsärmere Zeiträume zu verlagern. Um die Anlagen dennoch voll auslasten zu können, ist wiederum eine Leistungserhöhung beim Netzanschluss notwendig.

Damit N-Ergie Netz diese angehobene Anschlussleistung aufnehmen kann, vereinbart sie – gemäß der im Biomassepaket geforderten Flexibilisierung – mit den Anlagenbetreibern bestimmte Einspeisefenster. Ähnlich wie bei neuen Windkraftanlagen werden für Biogas-Anlagen die sonnenreichen Tageszeiten außerhalb der Wintermonate ausgeschlossen – also genau jene Zeiten, in denen das Stromnetz durch den hohen Zubau an Photovoltaik bereits hoch ausgelastet ist.

Besonders viele Biogas-Anlagen im Raum Westmittelfranken

Der Weiterbetrieb von Biogas-Anlagen ist im Netzgebiet von N-Ergie Netz vor allem für Westmittelfranken relevant. Hier sind aktuell besonders viele Anlagen an das Stromnetz angeschlossen. Voraussetzung für eine mögliche Leistungserhöhung unter den Bedingungen eines FCAs ist wie bei jeder Anschlussanfrage eine positiv beschiedene Netzverträglichkeitsprüfung.

Flexible Anschlussvereinbarungen mit Anlagenbetreibern sind neben dem umfangreichen Netzausbau (bis 2030 investiert N-Ergie Netz rund 1,3 Milliarden Euro) für den Fortschritt der Energiewende in Mittelfranken entscheidend. Unter definierten Bedingungen können neue Anlagen somit ins Netz integriert werden, obwohl die Kapazitäten noch nicht vollumfänglich zur Verfügung stehen.

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