Rechenzentren vor dem Kühlwandel

5 Trends für die effiziente Kühlung von Rechenzentren

Flüssigkeits- und Hybridkühlungen setzen sich in modernen Rechenzentren zunehmend durch. Sie ermöglichen eine energieeffiziente Wärmeableitung selbst bei hohen Leistungsdichten – ein entscheidender Faktor für KI-Cluster und GPU-basierte Systeme.

Bild: publish-industry, ChatGPT
29.10.2025

Der steigende Energiebedarf von KI-Anwendungen bringt Rechenzentren an ihre Grenzen. Dell Technologies zeigt, wie Flüssigkeits- und Hybridkühlungen den Weg zu effizienteren Anlagen ebnen und erläutert, warum KI künftig auch beim Energiemanagement eine Schlüsselrolle spielen wird.

Der Energiehunger von Künstlicher Intelligenz bringt Rechenzentren mittlerweile an ihre Grenzen. GPUs liefern zwar enorme Rechenleistung, erzeugen jedoch auch extreme Abwärme. Die klassische Luftkühlung reicht in dieser Liga nicht mehr aus – Betreiber müssen sich auf neue Technologien und hybride Ansätze einstellen. Dell Technologies zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Die Politik zwingt Unternehmen zur Modernisierung ihrer Rechenzentren: Das Energieeffizienzgesetz schreibt für neue Rechenzentren ab Juli 2026 einen PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) von maximal 1,2 vor. Für Bestandsanlagen gelten ab 2027 Werte von 1,5 und ab 2030 von 1,3. Damit wird klar: Die Betreiber müssen ihre Kühlkonzepte überdenken. Hinzu kommt der betriebswirtschaftliche Druck: Hohe Stromkosten für veraltete Ansätze belasten die Bilanz. Gleichzeitig sind bisherige Lösungen mit dem Energiebedarf von modernen Applikationen überfordert.

Welche Technologien werden sich durchsetzen? Wie lassen sich bestehende Anlagen nachrüsten? Und welche Rolle spielt künftig Künstliche Intelligenz im Energiemanagement? Dell Technologies beantwortet die wichtigsten Fragen.

Diese fünf Trends bestimmen die Zukunft der Rechenzentrums-Kühlung

Von der Luft zur Flüssigkeit – ein Paradigmenwechsel. Über Jahrzehnte hinweg war die Luftkühlung in Rechenzentren üblich: Kaltgang, Warmgang, Lüfter und Klimageräte. Doch bei Leistungsdichten von bis zu 100 kW pro Rack – im High-End-Bereich sogar bis zu 180 kW – stößt dieses Prinzip an seine physikalische Grenzen. Luft kann die Abwärme nicht mehr effizient aufnehmen, wodurch die Energiekosten ebenso wie der Platzbedarf steigen. Flüssigkeit mit ihrer um ein Vielfaches höheren Wärmeleitfähigkeit wird damit zum neuen Standard. Der Paradigmenwechsel ist unausweichlich: Wer künftig GPU-Cluster wirtschaftlich betreiben will, kommt an Flüssigkeitskühlung nicht vorbei.

Direct-to-Chip als Brückentechnologie. Die Nachrüstung bestehender Rechenzentren ist für Unternehmen eine große Herausforderung. Hier bietet sich die Direct-to-Chip-Kühlung (D2C) an: Kühlplatten leiten die Hitze direkt von CPUs und GPUs ab, wodurch sich bis zu 80 Prozent der Wärme über Wasser oder Spezialflüssigkeiten abführen lassen. Der Vorteil: Klassische Racks müssen nicht komplett ersetzt werden. Betreiber können schrittweise modernisieren – eine pragmatische Lösung, die für die meisten Anforderungen völlig ausreicht.

Immersion Cooling für maximale Effizienz. Wo höchste Leistungsdichte zählt – etwa in großen HPC- oder KI-Umgebungen – gewinnt Immersion Cooling an Bedeutung. Dabei tauchen Server-Boards in eine nichtleitende Flüssigkeit ein, die jede Komponente direkt umspült. Das Verfahren ermöglicht eine nahezu vollständige Wärmeabfuhr und schafft enorme Energieeinsparpotenziale – allerdings nur mit spezialisierter Hardware und neuen Wartungskonzepten. Immersion ist daher kein Allheilmittel, sondern vor allem für Greenfield-Projekte und spezialisierte High-Performance-Rechenzentren geeignet.

Hybride Ansätze setzen sich durch. In der Praxis ist ein Mittelweg meist am besten. So kombinieren viele Betreiber Flüssigkeitskühlung für Hotspots wie GPUs mit klassischer Luftführung für Peripheriegeräte und Speichermedien. Eine vergleichsweise neue Lösung sind Rear-Door-Heat-Exchanger, die die warme Abluft direkt am Rack mit Kühlwasser abführen. Solche hybriden Modelle punkten durch ihre Flexibilität: Sie erhöhen die Effizienz deutlich, lassen sich mit bestehenden Anlagen kombinieren und vermeiden die hohen Einstiegshürden einer reinen Flüssiglösung.

Intelligentes Energiemanagement als Schlüssel. Kühlung endet nicht bei der Hardware und den Wärmetauschern. Zunehmend rückt die intelligente Steuerung in den Fokus. Mithilfe von KI-gestütztem Monitoring können Betreiber Lastverläufe, thermische Strömungen und Kapazitäten in Echtzeit analysieren. So lassen sich Hotspots frühzeitig erkennen, Kühlstrategien dynamisch anpassen und gesetzliche Vorgaben wie die im Energieeffizienzgesetz verankerten PUE-Grenzwerte einhalten.

„Die Zukunft des Rechenzentrums entscheidet sich nicht allein an Rechenleistung oder Speicherkapazität, sondern an der Fähigkeit, Wärme effizient zu beherrschen“, sagt Peter Dümig, Senior Server Product Manager bei Dell Technologies Deutschland. „Nur wer Kühlung ganzheitlich denkt – von Flüssigkeitslösungen über hybride Konzepte bis hin zum intelligenten Energiemanagement –, wird den steigenden Anforderungen moderner Workloads gerecht.“

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  • Peter Dümig, Senior Field Product Manager Server bei Dell Technologies in Deutschland.

    Peter Dümig, Senior Field Product Manager Server bei Dell Technologies in Deutschland.

    Bild: Dell Technologies

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