Axel Runge, Ruwac Was zählt, ist Agilität

Axel Runge, Diplom-Kaufmann (FH), ist seit 2011 gemeinsam mit seinem Bruder Thomas Runge geschäftsführender Gesellschafter der Ruwac Industriesauger. Das Unternehmen wurde 1976 von seinem Vater Manfred Runge gegründet. Bevor Axel Runge in das Familienunternehmen einstieg, hat er im Marketing bei einem Zigarrenhersteller in Bünde/ Westfalen gearbeitet.

Bild: Ruwac Industriesauger
18.11.2021

Die Pandemie hat bei jedem Unternehmen einen echten „Stresstest“ ausgelöst. Nun ist Analyse gefordert: Welche Faktoren haben die Krisenbewältigung positiv beeinflusst oder negative Einflüsse minimiert? Diese Faktoren gilt es für die Zukunft zu stärken.

Die Erkenntnis, dass die Veränderungsgeschwindigkeit zunimmt, ist nicht neu. Aber mit der Pandemie hat sich dieser Langzeittrend auch wiederum beschleunigt – und jedes Unternehmen sah und sieht sich in vieler Hinsicht vor neue Herausforderungen gestellt. Was haben wir – nach mehr als einem Jahr im Pandemie-Modus – daraus gelernt?

Unternehmen, die schon vorher auf Flexibilität und Agilität gesetzt haben, sind nun eindeutig im Vorteil. Sie können schneller auf unvorhergesehene Entwicklungen – und die gab es reichlich – reagieren und ihre Prozesse entsprechend anpassen. Dabei ist eine überschaubare Größe hilfreich: Es fällt leichter, ein Sportboot zu manövrieren als einen Tanker.

Ein gutes Betriebsklima ist ebenfalls ein Pluspunkt. Schließlich muss sich jeder einzelne Mitarbeiter auf neue Situationen einstellen, und neue Methoden der Zusammenarbeit – Stichwort Home-Office – wurden etabliert.

Jeder einzelne Mitarbeiter musste also in den vergangenen Monaten auch Agilität beweisen. Das gilt insbesondere für unsere rund 50 Außendienstler allein in Deutschland, die neue Wege für die Beratung und die Kommunikation mit den Kunden gefunden haben.

Natürlich mussten wir auch lernen, mit einem Umsatzrückgang zurechtzukommen – eine durchaus neue Erfahrung in unserer mehr als 40-jährigen Unternehmensgeschichte. Positiv hat sich dabei ausgewirkt, dass wir erstens branchenübergreifend agieren: Unsere Sauger und Absauganlagen kommen in der ganzen Industrie zum Einsatz. Zweitens suchen wir – und auch das ist ein Zeichen von Agilität – kontinuierlich nach neuen Einsatzbereichen für unsere Sauger, die wir konsequent erschließen. Dazu gehören zum Beispiel der automobile Leichtbau (Stichwort GFK/ CFK) und der 3D-Druck, der sich für uns als ebenso interessanter wie anspruchsvoller Absatzmarkt etabliert hat.

Geholfen hat auch die Tatsache, dass wir grundsätzlich projektbezogen arbeiten. Wenn wir einen Sauger oder eine Absauganlage bauen, liegt der Auftrag bereits vor. Deshalb produzieren wir nicht „auf Halde“, wenn die Konjunktur schwächelt. Und wir arbeiten bevorzugt mit Qualitätszulieferern vor Ort zusammen. Wenn es zu Unterbrechungen in den internationalen Lieferketten kommt, hat das wenig Einfluss auf unsere Fertigung.

Mit dieser Ausrichtung sind wir bislang ganz gut durch die pandemiebedingte Krise gekommen. Die beschleunigte Anpassung an Veränderungen ist gelungen. Unsere Aufgabe ist es nun, noch agiler zu werden. Denn die Veränderungsgeschwindigkeit wird weiter steigen. Darauf muss sich jedes Unternehmen einstellen und neben der Agilität auch die damit verbundene Resilienz, das heißt die Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen, stärken.

Und, was uns ganz wichtig, ist: Agilität ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist Konstanz, und dazu gehören Reputation und Vertrauen. Auch diese keinesfalls neue Erkenntnis hat jetzt, in der Krise, nochmals an Bedeutung gewonnen.

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