Nachhaltigkeit wird für Unternehmen in Europa zunehmend zum Wirtschaftsfaktor. Drei von vier Unternehmen (75 Prozent) erkennen laut der Studie „Sustainability Value Creation“ von KPMG in Deutschland, dass Nachhaltigkeit finanziell wirkt – etwa durch Effizienzsteigerungen oder Wachstum in neuen Märkten.
Die Prioritäten der Unternehmen erweitern sich deutlich: während Risikoreduktion (59 Prozent) und Effizienzgewinne (55 Prozent) weiter relevant sind, rücken neuerdings auch Umsatzwachstum (54 Prozent) und der Zugang zu Kapital (41 Prozent) verstärkt in den Fokus. „Unsere Daten zeigen eine klare Neubewertung von ESG: Die Frage, ob Nachhaltigkeit einen Business Case hat, ist beantwortet. Jetzt geht es darum, welche Maßnahmen den größten finanziellen und wettbewerbssteigernden Beitrag leisten – und wie dieser Erfolg messbar wird. Richtig gemacht wird Nachhaltigkeit zum Katalysator für operativen und kommerziellen Erfolg“, sagt Dr. Thimo Stoll, Partner bei KPMG in Deutschland.
Messbarkeit ist herausfordernd
Doch zwischen der veränderten Einschätzung und dem tatsächlichen Nachweis klafft weiter eine Lücke: Die Mehrheit der Unternehmen (54 Prozent) quantifizieren den finanziellen Nutzen ihrer ESG-Maßnahmen bislang nicht regelmäßig. Fehlende Datenqualität, unklare Bewertungsmethoden und die Komplexität vieler ESG-Maßnahmen machen die Messbarkeit zur Herausforderung – und bremsen den Fortschritt.
Investitionsbereitschaft bleibt hoch
Die veränderte Wahrnehmung zeigt sich auch in der Investitionsbereitschaft: 36 Prozent der Unternehmen investieren heute bereits mehr als zehn Prozent ihrer Gesamtinvestitionen in nachhaltigkeitsbezogene Maßnahmen. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll der Anteil der Investitionen auf 59 Prozent steigen. Die Zahlen machen deutlich, dass Unternehmen ESG zunehmend als finanziellen Hebel bewerten – und bereit sind, entsprechende Mittel bereitzustellen.
Die Studie „Sustainability Value Creation“ basiert auf den Einschätzungen von 354 Unternehmen aus neun Schlüsselindustrien in acht europäischen Ländern. Befragt wurden Führungskräfte aus Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro, die Mehrheit davon über 500 Millionen Euro.