Studie zu Unternehmensprozessen Ohne End-to-End-Automatisierung keine digitale Transformation

Die digitale Transformation gelingt nur, wenn sie von Anfang bis Ende gedacht wird – und alle Beteiligten miteinbezieht.

Bild: iStock, sesame
27.02.2023

In der Studie „Intelligent Automation“ wurde der aktuelle Stand der Prozessautomatisierung in Unternehmen untersucht. Das Ergebnis: Ohne End-to-End-Automatisierung ist die digitale Transformation nicht erfolgreich. Eine besonders wichtige Rolle nimmt dabei Künstliche Intelligenz ein.

Vom 23. bis 30. November 2022 wurde die Studie „Intelligent Automation“ von Computerwoche Research Services in Zusammenarbeit mit UiPath durchgeführt. Befragt wurden 317 Personen mittels Online-Umfrage. Dazu gehörten oberste (IT-)Verantwortliche in Unternehmen der DACH-Region, Beteiligte an strategischen (IT-)Entscheidungsprozessen im C-Level- und in den Fachbereichen sowie Entscheidungsbefugte aus dem IT-Bereich.

Drei von vier Unternehmen (73 Prozent) halten dabei den Ergebnissen zufolge eine End-to-End-Automatisierung für zentral in der digitalen Transformation. Aktuell hat bereits jedes zweite befragte Unternehmen (51 Prozent) eine Automatisierungsstrategie. Nur wenn eine solche Strategie zentral im Unternehmen verankert ist, lassen sich alle beteiligten Stakeholder einbinden.

Diese strategische Ausrichtung wird künftig umso wichtiger: Die Studie zeigt, dass Prozessautomatisierung bis 2030 zunehmend relevant wird. 47 Prozent der Befragten sagen, dass die Bedeutung von Intelligent Automation (IA) (deutlich) steigen wird. Bei Robotic Process Automation (RPA) gehen sogar 56 Prozent der Befragten von einer gesteigerten Relevanz aus.

Gut die Hälfte mit der eigenen Automatisierung unzufrieden

Obwohl die Automatisierung für Unternehmen der DACH-Region immer wichtiger wird, ist nur jeder Zweite (56 Prozent) mit dem Automatisierungsgrad seines Unternehmens zufrieden. Laut der Studie sind die wichtigsten Treiber für die Automatisierung dabei schnellere Prozesse (44 Prozent), Kosteneffizienz (38 Prozent) und höhere Kundenzufriedenheit (33 Prozent). C-Level-Befragte priorisieren die Kosteneffizienz (47 Prozent) vor der Kundenzufriedenheit (44 Prozent) und schnelleren Prozessen (34 Prozent).

„Viele Unternehmen in der DACH-Region wenden sich der Automatisierung zu, da sie eine Vielzahl von Herausforderungen bewältigen müssen, um ihren Geschäftserfolg im zunehmenden Wettbewerb zu sichern“, sagt Annette Maier, Area Vice President Central & Eastern Europe bei UiPath. „Führungskräfte wollen die Kosteneffizienz optimieren und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit und -bindung verbessern. Angesichts von Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel ist Automatisierung heute der Schlüssel, mit dem Unternehmen betriebliche Effizienz erreichen und gleichzeitig sicherstellen können, dass ihre Mitarbeitenden für Aufgaben eingesetzt werden, die einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen.“

Große Unterschiede in der Wahrnehmung von Intelligent Automation

In Bezug auf den aktuellen Stand der Prozessautomatisierung unterscheiden sich die Eindrücke der verschiedenen Befragtengruppen. Entscheider sind deutlich zufriedener – 66 Prozent sind zufrieden oder sehr zufrieden – als die IT-Leitung (60 Prozent) oder die Fachbereiche (47 Prozent).

Es zeigt sich, dass Befragte aus den verschiedenen Bereichen zwar eine unterschiedliche Wahrnehmung bezüglich Bedeutung und Umsetzung der IA haben; andererseits wird auch ersichtlich, dass der Großteil der Befragten (81 Prozent) ein grundsätzliches Alignment bezüglich der Prozessautomatisierung sieht. Die Befragten haben erkannt, dass die Umsetzung von Prozessautomatisierung ein unternehmensübergreifendes Thema ist, das von verschiedenen Akteuren vorangetrieben werden muss. Während die Entscheidung für intelligente Prozessautomatisierung oft im C-Level getroffen wird, müssen bei der Umsetzung alle betroffenen Abteilungen einbezogen werden.

Dass dieser Prozess noch nicht ausreichend professionalisiert ist, zeigt das folgende Ergebnis: Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen werden Ideen für Automatisierungen von Fach- und Führungskräften vorgeschlagen. Im Kontrast dazu werden Prozessautomatisierungen nur bei 14 Prozent der Unternehmen durch die Analyse von Datenprozessen identifiziert. Nur bei rund 24 Prozent sind IA und RPA Teil des Prozessdesigns. Jedoch ist das die Voraussetzung für eine erfolgreiche End-to-End-Automatisierung.

Unternehmensinterner Kulturwandel nötig

Die Einführung von Automatisierung in Form von RPA und IPA in verschiedenen Prozessen, Abteilungen und Teams verändert den Arbeitsalltag. Da RPA und IPA Mitarbeitenden repetitive Aufgaben abnehmen, muss Arbeit neu strukturiert werden.

Dieser Kulturwandel sollte von einem Change-Management-Prozess begleitet werden, sagen knapp 62 Prozent aller Befragten. Nach Unternehmensgröße sortiert stimmen bei kleinen Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten nur knapp drei von zehn Befragten (28 Prozent) einem solchen Prozess zu. Bei den mittelgroßen Unternehmen mit 500 bis 999 Beschäftigten ist die Zustimmung mit 45 Prozent am höchsten. Auch große Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten stimmen dem Change Management zu rund 40 Prozent zu.

Das lässt darauf schließen, dass besonders kleine Firmen für die langfristigen Vorteile eines priorisierten Veränderungsmanagements noch nicht ausreichend sensibilisiert sind. Dabei kann ein professioneller Change-Prozess auch die Mitarbeiterbindung stärken und dazu beitragen, dass neue Richtlinien im Zuge der Automatisierung gemäß der eigenen Qualitätsstandards implementiert werden.

Zurückhaltung vor allem bei IPA

Gleichzeitig bleibt die Prozessautomatisierung auch künftig eine wichtige Investition für viele Unternehmen. Besonders mittlere Firmen und große Unternehmen planen Investitionen in RPA (72 Prozent und 70 Prozent respektive). Bei den kleineren Betrieben will jedes zweite Unternehmen investieren (55 Prozent).

Etwas zurückhaltender sind Betriebe, wenn es um IPA geht. Bei großen, mittleren und kleinen Unternehmen plant rund jedes zweite (51 Prozent, 55 Prozent und 50 Prozent respektive) hier Investitionen. Das deutet darauf hin, dass viele Unternehmen zunächst einfachere Automatisierung der RPA implementieren, bevor sie die umfassenderen Möglichkeiten der IPA nutzen.

„Die Studie zeigt, dass die Automatisierung für viele Unternehmen in der DACH-Region bereits auf der Tagesordnung steht“, sagt Maier. „Dort, wo die Führungskräfte die Vorteile der Automatisierung sehen, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die aktive Kommunikation des Projekts ein Muss für die Unternehmen ist. Nur so können sie sicherstellen, dass alle Beteiligten die Vorteile der Technologie verstehen.“

Eine Lücke klaffe zwischen großen und kleinen Unternehmen. Es sei wichtig, „dass Unternehmen aller Größenordnungen Automatisierung nutzen, um das Potenzial ihres Unternehmens und ihrer Belegschaft voll auszuschöpfen“. Der Schlüssel zum erfolgreichen Einsatz der Automatisierung liegt laut Maier in der Zustimmung aller Unternehmensebenen, begleitet von einem professionell begleiteten kulturellen Wandel. „Auf diese Weise können Unternehmen den vollen Nutzen aus ihren Zielen der digitalen Transformation ziehen.“

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