Aus Resten wird Ressource: Bei der Leinölgewinnung werden die vermeintlichen Abfälle bisher entsorgt. Doch stecken in diesen Resten, Leinsamenpresskuchen genannt, vielleicht wertvolle Stoffe? Lassen sich daraus nicht regionale, neuartige Lebensmittel entwickeln? Prof. Dr. Sebastian Günther von der Universität Greifswald ist sich sicher: „Der Leinsamenpresskuchen ist ein vielversprechendes Element in der Herstellung einer neuen Generation funktioneller Lebensmittel. Wir wollen daher aus dem Leinsamenpresskuchen bioaktive Produkte mit gesundheitsfördernden Eigenschaften entwickeln“, so der Pharmazeut. Die neuen Lebensmittel sollen nicht nur der wachsenden Nachfrage nach alternativen Proteinquellen befriedigen, sondern auch zur Verbesserung der Gesundheit der Verbraucher durch die Bereitstellung von Probiotika und gesundheitsfördernden Pflanzeninhaltsstoffen beitragen.
Drei Jahre für ein nachhaltiges Ernährungsvorhaben
Nicht nur die Forschenden waren überzeugt von den Chancen, die das vermeintliche Abfallprodukt liefert. Sie konnten erfolgreich eine Förderung im Rahmen des Programms Interreg Polen–Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg für drei Jahre einwerben. Knapp zwei Millionen Euro stehen der Universität Greifswald, der Pommerschen Medizinischen Universität Stettin und den Industriepartnern Micromun – Institut für Mikrobiologische Forschung und BioResQ für die Entwicklung zur Verfügung.
„Durch die Umsetzung des Projekts Flaxinuum werden in Europa einzigartige Lebensmittelprodukte entstehen, die sowohl den polnischen als auch den deutschen Markt revolutionieren können“, sagt Dr. Paweł Kwiatkowski von der Pommerschen Medizinischen Universität Stettin.
„Die Zielgruppe dieser Produkte sind Menschen, die eine pflanzliche Ernährung verfolgen, auf der Suche nach funktionellen Lebensmittelalternativen sind sowie ältere Menschen, die zunehmend Wert auf eine gesunde und nachhaltige Ernährung legen. Diese Produkte könnten auch für Verbraucher interessant sein, die an Gesundheitsproblemen wie Laktoseintoleranz, Milcheiweißallergien oder chronischen entzündlichen Erkrankungen leiden und deren Risiko verringern möchten“, sagt Prof. Dr. Łukasz Łopusiewicz von der Universität Greifswald