Handel von Strom erleichtern Mit Künstlicher Intelligenz die Energiewende voranbringen

Suena hat eine Softwareplattform entwickelt, die eigenen Angaben zufolge mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz den Handel mit Strom vereinfachen will.

Bild: Suena
26.07.2022

Das Start-up Suena hat eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende entwickelt und will mit Künstlicher Intelligenz die Speicherung von Strom revolutionieren. Die Idee für die Gründung ist an der Technischen Universität Hamburg entstanden und wurde mit Unterstützung des Startup Dock, dem Gründungszentrum der TU Hamburg und Beyourpilot weiterentwickelt.

An der TU Hamburg haben die Gründer intensiv an der Systemintegration von stationären Groß-Batteriespeichersystemen zur Stützung des Netzbetriebs geforscht und entwickelten Methoden, Algorithmen und Modelle, welche es den Betreibern und Energiespeichern ermöglichen, ihre Erlöse an den kurzfristigen Strom- und Regelleistungsmärkten zu maximieren und zu stabilisieren. In der jüngsten Finanzierungsrunde konnten die Gründer Investoren mit einer KI-gestützten Software überzeugen, die das Potenzial hat, den Ausbau von Energiespeichern und Erneuerbaren-Energien zu fördern und die Energiewende zu beschleunigen.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Es ist etwas Besonderes, wenn ein Start-Up in der Konzeptphase so viel Geld einsammelt. Dazu kann man den Gründern nur gratulieren. Dieser frühe Erfolg zeigt, dass tech-basierte Lösungen zur Beschleunigung der Energiewende in Hamburg entstehen, weil wir kluge Köpfe und ein funktionierendes Innovations- und Ökosystem an unseren Hochschulen haben und die diversen staatlichen Förderprogramme sowohl auf Bundes- als auch auf Länderebene ineinandergreifen und zielgerichtet eingesetzt werden.“

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann sagt: „Bei der Umsetzung der Energiewende spielt die dezentrale Stromspeicherung eine entscheidende Rolle. Den Gründern ist es eindrucksvoll gelungen, einen neuartigen KI-basierten Einsatz für Energiespeichersysteme zu entwickeln und bereits viele Unternehmen davon zu überzeugen. Solche Pioniere mit klugen Ideen brauchen wir in Hamburg und unterstützen sie dabei, Ihre Innovationen erfolgreich am Markt zu etablieren. Mit dem zentralen Förderprogramm „InnoRamp“ der Investitions- und Förderbank Hamburg konnten wir die SeedPhase des Startups bereits effektiv unterstützen. Ich freue mich, dass es den Gründern nun gelungen ist, für den weiteren Entwicklungsprozess weitere Investoren zu gewinnen und wünsche dabei viel Erfolg.

Uni-Präsident Prof. Dr. Timm-Giel: „Die TU Hamburg ist der Technik für die Menschen verpflichtet. Technologische Lösungen für die Minderung des Klimawandels und dessen Folgen sind daher für uns wichtig. Wir bringen sie über unsere Forschungsergebnisse, Absolventen und Ausgründungen in die Wirtschaft und Gesellschaft. Daher freuen wir uns sehr, dass Suena mit Unterstützung unseres Startup Docks und Beyourpilot erfolgreich gestartet ist. Zu dem Funding gratulieren wir sehr herzlich und wünschen viel Erfolg!“

„Intelligent ausgestattete Großenergiespeicher sind entscheidend, um die Energiewende möglich zu machen. Denn anders als Kohlekraftwerke sind erneuerbare Energieträger wetterabhängig und ihre Erträge schwierig vorherzusagen“, sagt Dr. Lennard Wilkening, einer der Gründer von Suena. Zusammen mit Miguel Wesselmann und Tom Witter ist die Idee entstanden, den Einsatz der Speicher und die Vermarktung der gespeicherten Energie zu verbessern. Ein Vorhaben, das vor allem Anlagenbetreibern finanzielle Planungssicherheit gibt.

Höhere Wirtschaftlichkeit durch bessere Vorhersagen

Die Frage ist, wie die Energie der Speicher so optimal eingesetzt werden kann, dass der wirtschaftliche Vorteil wächst. „Da die Performance durch die Software definiert wird gilt: Je besser die Software, desto höher die Gewinne“, schlussfolgert Wesselmann. Das Start-up hat deshalb verschiedene Parameter miteinander verknüpft, zum Beispiel die Wetter- und Strommarktpreisvorhersagen sowie die Alterung des Speichers.

„Auf diese Weise können wir mit unserer Software im Viertelstunden-Takt einen Tag in die Zukunft schauen, den Ladezustand abhängig von Wind- und Solaranlagen steuern und deren Speicher optimal nutzen“, erklärt Witter, der als Informatik-Ingenieur für die Programmierung zuständig ist. Ein weiterer Vorteil der Software liegt in ihrem Multi-Use-Ansatz, der dem Speicher ermöglicht, für verschiedene Anwendungen parallel genutzt zu werden. Das heißt, dass der Strom neben der Vermarktung an der Strommarktbörse auch noch auf anderen Märkten angeboten werden kann, zum Beispiel auf dem Regelleistungsmarkt, auf der Netzbetreiber bei Bedarf Energie zukaufen und Stromproduzenten Angebote abgeben.

So haben Anlagenbetreiber unterschiedliche Einnahmequellen und ein geringeres Risiko. „Momentan herrscht auf den Märkten für erneuerbare Energien sehr viel Unsicherheit. Durch die Software kann diese begrenzt werden: Wir optimieren die Integration von erneuerbarer Energie, sodass die Gewinne stabiler werden“, sagt Dr. Wilkening.

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