Umfrage zur Koexistenz Industrial 5G und Wi-Fi 6E: Best Buddies?

Phoenix Contact Deutschland GmbH

5G-Campusnetz, Wi-Fi 6E oder eine Harmonie der beiden? Wir haben nachgefragt!

Bild: iStock, damedeeso
28.02.2023

Die kabellose Vernetzung ermöglicht viel mehr Flexibilität in der Fabrikautomation: Fahrerlose Transportsysteme sorgen für den Warenfluss, modulare Produktionsstraßen lassen sich einfach umkonfigurieren, mobile Roboter schnell woanders einsetzen – alles ohne Verkabelung. Nur worauf sollen Unternehmen setzen? Ist ein 5G-Campusnetz selbst für kleine Unternehmen zu empfehlen, eignet sich das neue Wi-Fi 6E doch besser oder harmonieren beide Lösungen sogar zusammen? Wir haben Experten nach Ihrer Meinung gebeten.

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Das sagen die Experten:

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  • Hendrik Kahmann, Head of Business Development, Axians Networks & Solutions: Im Rahmen der Digitalisierung von Industrie und Logistik sehen wir aktuell eine stark ansteigende Anzahl von Anwendungsfällen, die die Produktivität steigern und die Automatisierung vorantreiben. Vor allem latenzkritische und kritische Anwendungen, wie führerlose oder ferngesteuerte Fahrzeuge, stellen enorme Anforderungen an die Kommunikation im Netzwerk und werden mit Industrial 5G realisiert. Die Tendenz geht ganz klar in Richtung Koexistenz von Wi-Fi 6E und Indus­trial 5G, um sowohl die technischen Anforderungen als auch die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Besonders interessant ist die Entwicklung in Richtung hybrider Umgebungen, die eine ganzheitliche Verwaltung der kabelgebundenen und kabellosen Technologien auf dem Campus ermöglichen.

    Hendrik Kahmann, Head of Business Development, Axians Networks & Solutions: Im Rahmen der Digitalisierung von Industrie und Logistik sehen wir aktuell eine stark ansteigende Anzahl von Anwendungsfällen, die die Produktivität steigern und die Automatisierung vorantreiben. Vor allem latenzkritische und kritische Anwendungen, wie führerlose oder ferngesteuerte Fahrzeuge, stellen enorme Anforderungen an die Kommunikation im Netzwerk und werden mit Industrial 5G realisiert. Die Tendenz geht ganz klar in Richtung Koexistenz von Wi-Fi 6E und Indus­trial 5G, um sowohl die technischen Anforderungen als auch die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Besonders interessant ist die Entwicklung in Richtung hybrider Umgebungen, die eine ganzheitliche Verwaltung der kabelgebundenen und kabellosen Technologien auf dem Campus ermöglichen.

    Bild: Axians

  • Dr. Gunther May, Leiter Technologie und Innovation, Business Unit Automation & Electrification Solutions, Bosch Rexroth: 5G kann seine Stärken dort ausspielen, wo ein hohes Maß an Flexibilität notwendig und Verkabelung hinderlich ist. Es wird sich künftig vor allem in mobilen und portablen Endgeräten durchsetzen. Der Einsatz von 5G in der Industrie steht erst am Anfang, denn für eine flächendeckende Nutzung fehlen Schlüsselfunktionalitäten. Diese sind im Standard bereits spezifiziert, aber noch nicht vollständig in 5G-Halbleiter- und Infrastrukturkomponenten integriert. In der Praxis arbeiten viele Fabriken parallel: 5G wird im Testbetrieb genutzt, die Produktion läuft über konventionelle Netze. Wir gehen davon aus, dass sich die verschiedenen Funktechnologien in vielen Fällen nicht verdrängen, sondern koexistieren werden. WLAN wird weiterhin in der Fertigung eingesetzt und wird langfristig dort von 5G abgelöst, wo „kritische Kommunikation“ in Echtzeit per Funk erforderlich ist

    Dr. Gunther May, Leiter Technologie und Innovation, Business Unit Automation & Electrification Solutions, Bosch Rexroth: 5G kann seine Stärken dort ausspielen, wo ein hohes Maß an Flexibilität notwendig und Verkabelung hinderlich ist. Es wird sich künftig vor allem in mobilen und portablen Endgeräten durchsetzen. Der Einsatz von 5G in der Industrie steht erst am Anfang, denn für eine flächendeckende Nutzung fehlen Schlüsselfunktionalitäten. Diese sind im Standard bereits spezifiziert, aber noch nicht vollständig in 5G-Halbleiter- und Infrastrukturkomponenten integriert. In der Praxis arbeiten viele Fabriken parallel: 5G wird im Testbetrieb genutzt, die Produktion läuft über konventionelle Netze. Wir gehen davon aus, dass sich die verschiedenen Funktechnologien in vielen Fällen nicht verdrängen, sondern koexistieren werden. WLAN wird weiterhin in der Fertigung eingesetzt und wird langfristig dort von 5G abgelöst, wo „kritische Kommunikation“ in Echtzeit per Funk erforderlich ist

    Bild: Bosch Rexroth

  • Sivaram Trikutam, Vice President Wi-Fi, Infineon Technologies: Wir gehen davon aus, dass 5G und Wi-Fi 6E für Industrie 4.0-Anwendungen koexistieren werden. 5G-Netze eignen sich besser für Anwendungen, in denen Mobilität über große Entfernungen notwendig ist, wie beim Einsatz für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge und für die Fernwartung über einen digitalen Zwilling. Wi-Fi 6E ist attraktiv für den Einsatz in kleineren Büros oder Fabrikhallen und bietet eine kostengünstigere Verbindungsoption, da es lizenzfreie Frequenzen nutzt. Diese Einsätze können portabel sein und eine begrenzte Mobilität bieten, wie bei Industrierobotern in der Fabrik. Wi-Fi 6E erfüllt eine Reihe von Anforderungen an Sicherheit, Netzwerkeffizienz und Roaming und bietet Echtzeitleistung und Robustheit bei hohen Durchsatzraten.

    Sivaram Trikutam, Vice President Wi-Fi, Infineon Technologies: Wir gehen davon aus, dass 5G und Wi-Fi 6E für Industrie 4.0-Anwendungen koexistieren werden. 5G-Netze eignen sich besser für Anwendungen, in denen Mobilität über große Entfernungen notwendig ist, wie beim Einsatz für landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge und für die Fernwartung über einen digitalen Zwilling. Wi-Fi 6E ist attraktiv für den Einsatz in kleineren Büros oder Fabrikhallen und bietet eine kostengünstigere Verbindungsoption, da es lizenzfreie Frequenzen nutzt. Diese Einsätze können portabel sein und eine begrenzte Mobilität bieten, wie bei Industrierobotern in der Fabrik. Wi-Fi 6E erfüllt eine Reihe von Anforderungen an Sicherheit, Netzwerkeffizienz und Roaming und bietet Echtzeitleistung und Robustheit bei hohen Durchsatzraten.

    Bild: Infineon Technologies

  • Dipl.-Ing. Jürgen Weczerek, Manager Produktmarketing Wireless/Security, Phoenix Contact Electronics: Beide Kommunikationsstandards – 5G und Wi-Fi 6/6E – basieren vielfach auf den gleichen Technologien, sodass ihre Eigenschaften in Zuverlässigkeit, Echtzeit, Performance und Effizienz ähnlich sind. Allerdings unterscheiden sich die grundsätzlichen Einsatzziele in der Fabrik. Während 5G vorrangig als Backbone-Netzwerk alle kommunikativen Anforderungen in einer Industrieanlage umsetzt, dient WLAN in erster Linie als drahtlose Erweiterung des Ethernet-Netzwerks für bewegte oder mobile Geräte. Denn WLAN lässt sich einfach und kostengünstig skalieren. 5G rechnet sich aufgrund höherer Kosten und Komplexität für größere Netzwerke. Letztendlich kann der Anwender das für seine Applikation beste Kommunikationskonzept wählen. Dabei muss er sich nicht gegen ein Funksystem entscheiden, da beide Funktechnologien parallel betrieben werden können.

    Dipl.-Ing. Jürgen Weczerek, Manager Produktmarketing Wireless/Security, Phoenix Contact Electronics: Beide Kommunikationsstandards – 5G und Wi-Fi 6/6E – basieren vielfach auf den gleichen Technologien, sodass ihre Eigenschaften in Zuverlässigkeit, Echtzeit, Performance und Effizienz ähnlich sind. Allerdings unterscheiden sich die grundsätzlichen Einsatzziele in der Fabrik. Während 5G vorrangig als Backbone-Netzwerk alle kommunikativen Anforderungen in einer Industrieanlage umsetzt, dient WLAN in erster Linie als drahtlose Erweiterung des Ethernet-Netzwerks für bewegte oder mobile Geräte. Denn WLAN lässt sich einfach und kostengünstig skalieren. 5G rechnet sich aufgrund höherer Kosten und Komplexität für größere Netzwerke. Letztendlich kann der Anwender das für seine Applikation beste Kommunikationskonzept wählen. Dabei muss er sich nicht gegen ein Funksystem entscheiden, da beide Funktechnologien parallel betrieben werden können.

    Bild: Phoenix Contact

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