Neue Wege im Recruiting stärken die Wettbewerbsfähigkeit Fachkräfte? Was Industrieunternehmen jetzt ändern müssen!

publish-industry Verlag GmbH

Moderne Auswahlverfahren und offene Unternehmenskultur: So gewinnen Industrieunternehmen auch in Zeiten des Fachkräftemangels neue Talente.

Bild: ChatGPT, publish-industry
12.08.2025

Der Fachkräftemangel ist für die Industrie zum zentralen Engpass geworden. Häufig liegen die Gründe jedoch in veralteten Prozessen und fehlender Arbeitgeberattraktivität. Unternehmen müssen umdenken: Persönlichkeiten sind wichtiger als Perfektion, moderne Auswahlverfahren und Transparenz schaffen Vertrauen. Talentierte Mitarbeitende fragen heute: „Warum sollte ich für euch arbeiten?”

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Die Industrie hat ein massives Strukturproblem, das längst über demografische Entwicklungen hinausgeht. Der Fachkräftemangel hat sich zum Engpassfaktor Nr. 1 entwickelt, insbesondere in den Bereichen Rechnungswesen, Technik, IT und Fertigung. Viele Unternehmen suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitenden und übersehen dabei, dass nicht nur der Arbeitsmarkt leergefegt ist, sondern dass auch ihre eigenen Prozesse überholt sind.

Ursachen für Engpässe in Unternehmen

Häufig hören wir Aussagen wie „Es gibt einfach keine Guten mehr“ oder „Die Bewerber bringen nicht das mit, was wir brauchen“. Doch der Blick nach außen allein greift zu kurz. Denn nicht selten liegen die Gründe für unbesetzte Stellen in veralteten Auswahlprozessen, unrealistischen Anforderungsprofilen und mangelnder Arbeitgeberattraktivität. Viele Unternehmen schreiben Stellen aus, als gäbe es ein Überangebot, und vergessen dabei, dass sie heute auch selbst überzeugen müssen. Wer fünf Jahre Erfahrung, drei Fremdsprachen und Flexibilität bei gleichzeitigem Mindestlohn sucht, wird scheitern. Es braucht ein Umdenken.

Die Zeiten, in denen allein der Lebenslauf über die Eignung entschied, sind vorbei. Was heute zählt, ist die Kombination aus Motivation, Lernbereitschaft und Persönlichkeit. Fachliche Lücken lassen sich schließen, menschliche nicht. Drei Strategien, die wirklich bei der Mitarbeitersuche helfen:

  1. Persönliche Gespräche statt KI-gesteuerter Filter: Viele Unternehmen verlieren potenzielle Talente durch automatisierte Systeme oder überforderte Auswahlroutinen. Ein strukturiertes, persönliches Gespräch mit echter Wertschätzung ist oft der entscheidende Unterschied. Menschen bewerben sich nicht bei Unternehmen, sondern bei Menschen.

  2. Online-Assessments zur Potenzialerkennung: Moderne Diagnostik hilft, über den Tellerrand des Lebenslaufs zu blicken. Online-Tests, Situational Judgement Tools oder Motivationsanalysen zeigen, welches Potenzial hinter einem Lebenslauf steckt. So wird auch die Quereinsteigerin zur wertvollen Option.

  3. Affiliate-Programme: Empfehlungen aktivieren: Niemand kennt die Kultur besser als das eigene Team. Mitarbeitende, die neuen Kolleginnen und Kollegen empfehlen, liefern oft die besten Treffer, weil sie sowohl zur Aufgabe als auch zum Umfeld passen. Empfehlungsprogramme mit Anreizen können hier wahre Wunder wirken.

Hausaufgaben für Unternehmen: So werden Sie attraktiver

  1. Mehr Transparenz rund ums Gehalt: Wer Gehälter versteckt oder in Vorstellungsgesprächen ausweicht, signalisiert Unsicherheit. Offene Kommunikation über Vergütung schafft Vertrauen und filtert realistische. Bewerbungen von Beginn an. Ein mittelständischer Maschinenbauer konnte durch Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen seine Bewerberquote um 40 Prozent steigern.

  2. Vielfalt gezielt fördern: Nicht jeder Top-Mitarbeiter hat einen geradlinigen Werdegang. Menschen mit Brüchen, Migrationsgeschichte oder Quereinstiegshintergrund bringen frische Perspektiven. Unternehmen, die aktiv Vielfalt leben, öffnen sich für ganz neue Talente.

  3. Leistung belohnen statt Anwesenheit: Starre Arbeitszeitmodelle, Anwesenheitspflicht und Mikromanagement schrecken ab. Flexible Arbeitszeitmodelle, Zielvereinbarungen und individuelle Entwicklungswege schaffen Motivation und binden Leistungsträger langfristig.

  4. Auf Vertrauen setzen: Wer Talente gewinnen will, muss ihnen Verantwortung zutrauen. Vertrauen in Kompetenz, nicht Kontrolle, ist das neue Führungsprinzip, gerade für die jüngeren Generationen, die Sinn, Freiheit und Entwicklung fordern.

Fazit: Wandel statt Stillstand

Der Wandel beginnt im Unternehmen. Der Fachkräftemangel ist real, aber kein Naturgesetz. Unternehmen, die ihre Prozesse modernisieren, Persönlichkeiten in den Mittelpunkt stellen und sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren, haben auch in einem engen Markt die besten Chancen. Die Frage ist nicht: „Wo finden wir die Fachkräfte? – sondern: „Warum sollten sie bei uns arbeiten wollen?”

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