Dr. Quirin Görz, Kuka Die datengetriebene Zukunft unserer Industrie

Quirin Görz ist seit Mai 2024 CEO der Digitalsparte von KUKA. Gemeinsam mit seinen Teams verfolgt er das Ziel, die nahtlose industrielle Digitalisierung voranzutreiben. Seit 2013 arbeitet er für den Automatisierungskonzern aus Augsburg und war vor seiner Tätigkeit in der Digitalsparte für vier Jahre der Chief Information Officer (CIO) von KUKA.

Bild: Kuka
27.10.2025

Die deutsche Industrie steht vor enormen Herausforderungen: von knappen Rohstoffen über explodierende Energiekosten bis zum Fachkräftemangel. Allerdings es gibt einen Weg, die Zukunft zu sichern und wettbewerbsfähig zu bleiben: Die konsequente Nutzung von Daten. Erfahren Sie, warum die Data-Driven Factory kein Trend, sondern eine Notwendigkeit ist.

Die Data-Driven Factory ist keine Vision aus Innovationslaboren, sondern eine konkrete Antwort auf reale Probleme. Die Idee dahinter: Daten aus sämtlichen Bereichen des Unternehmens werden in Echtzeit erfasst, vernetzt und für operative und strategische Entscheidungen genutzt. Damit geht es nicht nur um technische Machbarkeit, sondern um Wirtschaftlichkeit, Widerstandsfähigkeit und Zukunftssicherheit.

Dass dies kein theoretisches Konzept ist, zeigen aktuelle Entwicklungen in der Industrie. Dort entstehen sogenannte Dark Factories, die nahezu autonom produzieren. Möglich wird das durch die vollständige Digitalisierung und Auswertung sämtlicher Produktionsdaten. Auch in der Qualitätskontrolle sorgt der Einsatz von KI und Robotik für messbare Verbesserungen. So wird nicht nur Personal entlastet, sondern auch die Fehlerquote gesenkt – was in preissensiblen Märkten mit schwindenden Margen einen klaren Wettbewerbsvorteil bedeutet. Selbst bei der Wartung zeigt sich die Stärke datenbasierter Systeme: Wenn ein Roboterantrieb 30 Minuten vor dem Ausfall erkannt wird und in neun Minuten getauscht ist, entstehen keine ungeplanten Stillstände – ein entscheidender Vorteil im laufenden Betrieb.

Doch das volle Potenzial entfaltet sich erst dann, wenn Unternehmen ihre Daten systematisch und intelligent vernetzen. Die meisten Betriebe verfügen zwar über große Datenmengen, aber diese bleiben oft unverbunden, unvollständig oder veraltet. Der Aufbau einer zentralen Data-Intelligence-Plattform ist deshalb essenziell. Nur wenn Maschinen, ERP-, MES- und CRM-Systeme sowie Markt- und Energiedaten zusammengeführt werden, entsteht ein tragfähiges Fundament für datengestützte Entscheidungen. Die Herausforderungen der Gegenwart – sei es ökologische oder ökonomische Nachhaltigkeit, volatile Märkte oder der anhaltende Strukturwandel – lassen sich nicht mehr isoliert betrachten. Eine datengetriebene Denkweise bietet die Möglichkeit, diese Themen ganzheitlich anzugehen. Sie schafft Transparenz, verbessert Prozesse, senkt Kosten und erhöht die Resilienz gegenüber äußeren Einflüssen. Sie ist damit nicht nur ein technischer Fortschritt, sondern ein strategischer Imperativ.Daten ermöglichen Effizienzsteigerung, vorausschauende Planung, optimierte Ressourcennutzung und verlässliches Reporting. Sie machen aus Bauchgefühl belastbare Entscheidungskraft. Ohne Daten keine Echtzeit-Einblicke. Ohne Daten keine Künstliche Intelligenz. Ohne Daten kein solides Fundament für strategische Entscheidungen.

Wer in dieser Zeit der Unsicherheit bestehen will, muss mehr tun, als bestehende Systeme zu modernisieren. Es braucht eine Neuausrichtung entlang von Datenflüssen, die nicht bei der Produktion aufhören, sondern das gesamte Unternehmen durchziehen. Nur dann gelingt der Übergang von der klassischen Fabrik hin zu einem datengetriebenen Unternehmen – das agil, zukunftsfähig und wettbewerbsstark bleibt.

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