Hartmut Hoffmann, Rose&Krieger Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen

Hartmut Hofmann ist Geschäftsführer von RK System- & Lineartechnik. Nach einer Ausbildung als Elektromechaniker und dem Studium der Feinwerktechnik war er als Konstrukteur, Technischer Leiter und Geschäftsführer tätig. Von 2008 bis Ende Juni 2021 leitete er die Geschäfte bei RK Rose+Krieger und entwickelte RK zu einem erfolgreichen Komplettanbieter für Linear-, Profil-Montage- und Verbindungstechnik.

Bild: Rose+Krieger
26.10.2022

Menschen sind es gewohnt, mit Dingen konfrontiert zu werden, die sie nicht kennen. Daher sind Menschen von Grund auf flexibler als das komplexeste technische System. Ein weiterer Unterschied zu KI und Co.: Menschen versuchen – oft sogar erfolgreich – das Unmögliche. Es wäre ein großer Fehler, Menschen komplett aus Prozessen zu verdrängen.

Der Bereich der kundenspezifischen Fertigung ist vielseitig. Von der Sonderschraube bis zur Produktionslinie kann mittlerweile alles angepasst werden. Der Prozess der Produktion sollte gerade bei individuellen Fertigungen und den dazugehörigen internen Entscheidungsprozessen stets im Fokus stehen. Aus meiner Sicht gibt es vier Hauptprozesse, die es bei internen Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen gilt. Es beginnt mit dem Verkauf. Dann geht es weiter mit der Konstruktion und der Entwicklung. Die Materialbeschaffung oder die Materialbereitstellung umfasst zum Beispiel die Produktion, den Versand und die Inbetriebnahme. Der letzte Prozess ist das Controlling.

All diese Prozesse beginnen und enden mit dem Kunden. Trifft der Kunde zu Beginn des Prozesses eine falsche Entscheidung, kann dies den gesamten Prozess negativ beeinflussen. Aber welcher Interessent wird gerne zugeben, dass er die falsche Entscheidung getroffen hat?

Es besteht die Gefahr, dass der Fehler im Produkt, bei Hersteller oder bei dem Lieferanten gesucht wird. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und ein zufriedenstellendes Endprodukt zu erhalten, müssen dem Kunden die richtigen Fragen gestellt werden, um seine Bedürfnisse kennenzulernen. Auch unvorhersehbare Änderungen sollten daher eingeplant werden. Aus diesem Grund benötigen Mitarbeiter in den Prozessen ein gewisses Maß an Flexibilität. Sie müssen den Freiraum haben, Herausforderungen mit neuen Lösungen zu begegnen und so eine Balance zwischen den individuellen Wünschen des Kunden und den vorgegebenen Prozessen der Produktion zu finden. Denn ein Prozess kann niemals vollständig vorhergesagt werden.

Lieferengpässe und niedrige Bestände sind problematisch und gefährden die Produktion vieler Unternehmen. Hier könnte das Fachwissen des Lieferanten weiterhelfen, die Prozesse zu verbessern. Denn Mitarbeiter und der Lieferant, verfolgen die Produktionsprozesse hautnah und kennen die alltäglichen Probleme.

Leider wird dieses Fachwissen im Zuge des Fachkräftemangels zu einer knappen Ressource. Künstliche Intelligenz kann an manchen Stellen sicher als Impuls für Veränderungen gewinnbringend eingesetzt werden. Allerdings bin ich mir sicher, dass ein kurzer Impuls dafür nicht ausreicht. Es bedarf einer größeren Energiezufuhr.

Ohne dieses Fachwissen können die Werkzeuge nicht eingesetzt werden. Denn erst durch diese Kombination entsteht genug Energie, die wir für den Wachstum und den Fortschritt benötigen.

Dafür benötigen wir Fachpersonal. Ihre Kreativität entscheidet über unsere Zukunft. Die moderne Technik und innovative Werkzeuge können sie dabei lediglich unterstützen. Unsere Mitarbeiter und ihr Fachwissen bleiben dennoch unser größtes Kapital. Denn nicht die Maschinen oder Werkzeuge, sondern nur sie können uns langfristig weiterbringen. Nur mit ihnen können wir gemeinsam die Zukunft gestalten.

Verwandte Artikel