Mit der Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung durch Uniper und Thyssenkrupp Uhde wurde der Grundstein für den Bau kommerzieller Ammoniak-Cracking-Anlagen gelegt. Uniper hat sich Lizenzpakete für die Nutzung der Ammoniak-Cracking-Technologie von Thyssenkrupp Uhde gesichert.
Die Vereinbarung umfasst bis zu sechs Großanlagen mit einer Gesamtkapazität von 7.200 t Ammoniak pro Tag. in wesentlicher Beitrag zur Dekarbonisierung der nationalen und europäischen Industrie wird durch die Nutzung von Wasserstoff aus Ammoniak im industriellen Maßstab geleistet. Während der direkte Transport von Wasserstoff sowohl technisch als auch wirtschaftlich anspruchsvoll ist, stellt Ammoniak ein ideales Transport- und Speichermedium dar. Es lässt sich relativ einfach verflüssigen und in großen Mengen über weite Strecken transportieren. Ohne eine leistungsstarke Cracker-Technologie sind großvolumige Wasserstoffimporte jedoch nicht realisierbar. Dieses Projekt ist daher ein wichtiger Schritt hin zum Aufbau einer resilienten Energieinfrastruktur in Europa.
Warum Europa leistungsstarke Cracker braucht
Die Vereinbarung regelt die Nutzung der Technologie am geplanten Wasserstoffimportterminal von Uniper in Wilhelmshaven. Das Lizenzpaket umfasst Engineering-Leistungen, Dienstleistungen sowie die Lieferung von Hauptanlagen und Katalysatoren. Uniper treibt derzeit die Vorplanungsphase (Pre-FEED, Front-End Engineering and Design) für eine kommerzielle Anlage am Standort Wilhelmshaven voran. In dieser Phase werden die Grundlagen für das Projekt geschaffen, der Projektumfang detaillierter definiert, die techno-ökonomische Machbarkeit weiter geprüft und Unsicherheiten sowie Risiken minimiert. Ziel ist es, eine solide Basis für die anschließende FEED-Phase zu schaffen. Der Beginn der FEED-Phase ist für Ende nächsten Jahres geplant.
Holger Kreetz, COO von Uniper, sagt dazu: „Die heimische Produktion allein kann den künftigen Wasserstoffbedarf nicht decken – Importe von Wasserstoffderivaten sind unerlässlich. Unsere Vereinbarung mit thyssenkrupp Uhde ist ein entscheidender Schritt hin zum globalen Wasserstoffhandel. Ammoniak-Cracker sind der Schlüssel zur internationalen Wasserstofflogistik, und gemeinsam mit thyssenkrupp Uhde legen wir den Grundstein für die Infrastruktur, die Europa für seine Energiezukunft benötigt – darunter unser geplantes Wasserstoff-Importterminal in Wilhelmshaven.“
Nadja Håkansson, COO von Thyssenkrupp Decarbon Technologies und CEO von Thyssenkrupp Uhde, fügt hinzu: „Unsere Partnerschaft mit Uniper zeigt, wie branchenübergreifende Zusammenarbeit echten Mehrwert schafft. Mit unserer weltweit führenden Ammoniaktechnologie und unserer Erfahrung in der Realisierung komplexer Anlagenprojekte leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Entwicklung eines globalen Wasserstoffmarktes.“
Gemeinsames Ziel: Aufbau einer skalierbaren Wasserstoffimportinfrastruktur
Bereits im Frühjahr 2025 kündigten Uniper und Thyssenkrupp Uhde den Bau einer der weltweit ersten Demonstrationsanlagen für Ammoniak-Cracking am Standort des Uniper-Kraftwerks in Gelsenkirchen-Scholven an. Die Anlage mit einer Kapazität von 28 Tonnen Ammoniak pro Tag dient als technologische Grundlage für die nun vereinbarte kommerzielle Skalierung.
Die Unterzeichnung dieser Rahmenvereinbarung, die auch Lizenzen für großtechnische Anlagen umfasst, ist der nächste logische Schritt, um diese Schlüsseltechnologie für den globalen Wasserstoffhandel zur industriellen Reife zu bringen. Durch die Förderung des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen spielt die Demonstrationsanlage eine Schlüsselrolle für die Energiesicherheit und die nachhaltige Transformation energieintensiver Industrien.