Reform der Stromnetzentgelte Schlüssel für netzdienlichen Einsatz von Großbatterien

Die Studie legt konkrete Handlungsempfehlungen für eine differenzierte und dynamische Netzentgeltgestaltung vor.

Bild: publish-industry, DALL·E
30.06.2025

Die Bundesnetzagentur plant im Rahmen des AgNeS-Verfahrens eine umfassende Reform der Stromnetzentgelte. In dem Zuge soll die Einführung von Speichernetzentgelten als Anschlussregelung zur Netzentgeltbefreiung des §118 Abs. (6) EnWG konsultiert werden.

Pünktlich zur Konsultationsfrist hat ECO STOR zusammen mit dem Berliner Analysehaus Neon Neue Energieökonomik eine Studie veröffentlicht. Sie zeigt: Rein marktlich betriebene Großspeicher sind bereits netzdienlich. Die oft postulierte Netzschädlichkeit marktlicher Großspeicher konnte widerlegt werden. Die Einführung statischer Netzentgelte würde allerdings das volle Potenzial der Dienlichkeit von Großbatterien zum Senken der Netzkosten verhindern. Die von ECO STOR beauftragte Studie legt konkrete Handlungsempfehlungen für eine differenzierte und dynamische Netzentgeltgestaltung vor, die netzdienliches Verhalten fördert und gleichzeitig marktwirtschaftliche Anreize erhält.

Wichtigste Ergebnisse

Die zentralen Erkenntnisse sind:

  • Batterien reduzieren heute bereits Netzengpässe: Eine Batterie, die sich allein nach dem Day-Ahead-Markt optimiert, verringert heute tendenziell Redispatch-Kosten auf Seiten der Netzbetreiber. Das widerspricht dem häufig geäußerten Vorwurf, Batterien würden sich zu Lasten des Netzes verhalten.

  • Statische Netzentgelte wirken kontraproduktiv: Klassische Arbeits- und Leistungspreise führen zwar zu Einnahmen für Netzbetreiber, fördern jedoch kein netzdienliches Verhalten der Speicher. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sind sie daher ineffizient und wohlfahrtsmindernd.

  • Dynamische Arbeitspreise als Lösung: Ein dynamisches Netzentgelt – etwa in Form eines zeit- und ortsabhängigen Sonderentgelts für Batterien – kann Redispatch-Kosten um bis zu 500 % stärker senken als statische Modelle. Die Speicher entlasten gezielt dort das Netz, wo und wann es nötig ist.

  • Hohe Wohlfahrtsgewinne durch kluge Preisgestaltung: Gleichzeitig wird der marktwirtschaftliche Betrieb der Batterie nur geringfügig beeinträchtigt. Die Kombination aus Netz- und Marktnutzen führt zu einem gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrtsgewinn von rund 40 Prozent gegenüber dem Status quo.

„Um die Energiewende weiter voranzubringen, die Energieversorgung weiter zu dekarbonisieren und das Stromnetz nachhaltiger und stabiler zu machen, sind Batteriespeicher unverzichtbar. Diese von Neon durchgeführte Studie zeigt klar: Dynamische Netzentgelte ermöglichen eine echte Win-Win-Situation für Stromnetz und Markt. Wir brauchen dringend eine Reform, die netzdienliches Verhalten honoriert, statt es zu behindern“, erklärt Georg Gallmetzer, Geschäftsführer von ECO STOR.

Die Studie wurde auf Basis eines Modells zur Batterie-Einsatzplanung durchgeführt, welches das Verhalten einer typischen Großbatterie unter verschiedenen Netzentgeltregimen (statisch vs. dynamisch) analysiert. Dabei wurden Effekte auf Redispatch-Kosten, Netzdienlichkeit und volkswirtschaftliche Wohlfahrt quantifiziert. Das Modell berücksichtigt marktliche Arbitrage im Day-Ahead-Handel und simuliert, wie unterschiedliche Preisgestaltungen das Lade- und Entladeverhalten beeinflussen.

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