Digitale Handels- und Informationsplattform Energiehandel-Online-Portal

Die Idee hinter Vision: Jeder Kunde kann sich die für ihn passende Lösung herauspicken.

Bild: Verbund
08.05.2017

Der Energiemarkt wächst und wird immer kleinteiliger. Damit kleinere Player nicht den Anschluss verlieren und große schneller in der Lage sind, Zukunftsthemen umzusetzen, sind maßgeschneiderte und flexible Handelslösungen gefragt. Genau die adressiert der Energieversorger Verbund mit einem Online-Portal, das Kunden neue Geschäftsfelder eröffnet.

Ein zentrales Kommunikations- und Dienstleistungsportal, das alle Vertriebs- und Handelsaktivitäten integriert und dabei viele Prozesse im Energiehandel automatisiert – das ist die Idee hinter dem neuen Geschäftskundenportal von Verbund, Österreichs größtem Energieversorger. „Das Portal soll das tägliche Geschäft radikal vereinfachen und Synergien über die gesamte Wertschöpfungskette heben“, schildert Verbund-Trading-Geschäftsführer Robert Slovacek.

Gemeinsam mit dem verantwortlichen Projektleiter Lukas Gruber hat er das Projekt innerhalb eines halben Jahres in die Realität umgesetzt. Denn für Slovacek ist die digitale Plattform der nächste logische Schritt in Richtung Digitalisierung des Stromabsatzes. So werden die 127 Verbund-Wasserkraft­werke schon seit langem vollautomatisch gesteuert und auch der Stromhandel an der Börse ist komplett digitalisiert.

Von Kunden für Kunden gemacht

„Vision“ heißt die Lösung, die auf der diesjährigen E-World
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und von den Verbund-Kunden gut angenommen wurde. Dabei dürfte das Thema Automatisierung im Energiehandel für einige Kunden nicht neu gewesen sein: Denn eine der zahlreichen Besonderheiten von Vision ist, dass Verbund das Portal gemeinsam mit seinen Kunden selbst entwickelt hat.

Vision bietet Mehrwert für alle – vom Stadtwerk über Indus­trieunternehmen bis hin zu dezentralen Wind- und Photo­voltaik-Erzeugern. Jeder Kunde hat darin Zugriff auf Tools und Informationen für seinen individuellen Bedarf. Er kann seinen Energieverbrauch genau auswerten und visualisieren. „Auch Prozesse und Dokumente, die mit einem Vertragsabschluss einhergehen und früher von einem Schreibtisch zum anderen gewandert sind, finden nun an einem zentralen Ort Platz und sind von allen Beteiligten jederzeit einsehbar“, fasst Lukas Gruber zusammen. Der modulare Aufbau des Tools erlaubt es außerdem, neue Inhalte problemlos zu integrieren und Vision ganz auf das Geschäftsmodell des Kunden zuzuschneiden. Ein weiterer Marktvorteil für die Nutzer des Portals: Sie bleiben immer auf dem Laufenden, denn das Portal informiert sie proaktiv über Entwicklungen im Portfolio.

Individualisierbar und massenskalierbar

Gerade die Möglichkeit, verschiedene Kunden individuell über ein Portal zu bedienen, ist laut Robert Slovacek der entscheidende Vorteil gegenüber Lösungen der Konkurrenz: „In Teildisziplinen sind unsere Mitbewerber ebenfalls gut, aber nur wir bieten eine Lösung in einer solchen Breite an.“ Die Technologiebasis ist dabei stets dieselbe – egal ob ein Stadtwerk mit der Basis-Version oder ein Industriekunde mit der erweiterten Version arbeitet. Verbund spricht deshalb von einer Lösung, die massenskalierbar und individualisierbar zugleich ist. „Wir können damit den gesamten Lebenszyklus eines Energieprodukts abdecken, egal, an welchem Punkt der Kunde ein- oder aussteigt.“

Kunden rücken näher an Zukunftsthemen

Was Kunden bisher viel Zeit gekostet hat, lässt sich mit
Vision automatisieren. Verbund bindet damit den Kunden aktiv in Prozesse ein. Prozesse an den Kunden zurückgeben, die er vorher outgesourct hat? Das klingt zunächst paradox. Doch die Idee funktioniert: „Auf diese Weise erhält der Kunde noch mehr Transparenz über seine Geschäfte, kann zum Beispiel sein Handelsprofil rund um die Uhr einsehen und die Preise live verfolgen, alles zusätzlich zu den Services die er von uns erhält“, fasst Robert Slovacek zusammen. Alles in allem reduziert das den Aufwand immens und schafft Effizienz. Zudem haben Vision-Nutzer so mehr Zeit, um sich mit Zukunfts­themen auseinanderzusetzen: Flexibilität, Demand Response oder das Thema EEG-Direktvermarktung – Herausforderungen, die der Markt verlangt und die ebenfalls mit Hilfe von Vision umgesetzt werden können.

Dass Vision einen großen Schritt in die Zukunft darstellt, sehen auch die Kollegen der Verbund Trading & Sales Deutschland mit Sitz in München und Düsseldorf so. Seit über 15 Jahren ist die Handelstochter hierzulande führender Grünstromanbieter für Wiederverkäufer und Großkunden, zudem Spezialist für Industrie, Bahnstrom sowie EEG-Direktvermarktung. Verbund betreut in Deutschland 150 Stadtwerke, Weiterverteiler, Industrie- und Bahnstromkunden. „Unsere Kunden wünschen sich seit langem hier eine Plattform, die sie bei entscheidenden Zukunftsthemen unterstützt.

Key Account Manager Josef Emanuel Fäßler, der mit seinen Kollegen Geschäftskunden in ganz Deutschland betreut, erklärt, warum: „Meine Kunden brauchen Vision, um einen gewissen Digitalisierungsgrad zu erreichen. Denn zukunfts­trächtige Energiehandelsthemen wie Intraday-Trading oder Demand Response sind nicht einfach umzusetzen. Das gilt insbesondere für kleinere Player im Energiemarkt.“ Mit Vision erhalten nun auch solche Kunden einen unmittelbaren Zugang zum großen Markt, die bisher nicht die entsprechenden Kapazitäten dafür hatten.

Vorteile für Stadtwerke und Industriekunden

Wie die Lösung Kommunen, Weiterverteiler und Industriekunden konkret unterstützt, erklärt er an einem Beispiel: „Der Portfoliomanager eines Stadtwerks kann eine Bedarfs­änderung in Form eines Stromfahrplans erstellen und ihn in Vision hochladen. Er erhält innerhalb weniger Sekunden den entsprechenden Real-Time-Preis. Dazu bewertet eine Pricing-Engine das Profil entsprechend aktueller Marktnotierungen.“ Ist der Portfoliomanager mit dem Preis einverstanden, kann er das Angebot direkt annehmen und erhält direkt eine Bestätigung.

Interessant wird die Lösung auch für Industriekunden, die ihren Strom teilweise selbst erzeugen und den Eigenstrom ebenfalls über das Tool managen können. „Auch im Bereich der Direktvermarktung liegen die Vorteile auf der Hand: Reporting der Erzeugung, Verwaltung der Anlagen bei Nicht-Verfügbarkeiten und die Abrechnung sind nur einige Beispiele“, sagt Fäßler.

Marktinformationen aus erster Hand

„Wir werden in Vision aktuelle Meldungen zum Energiemarkt einstellen, darunter auch Preisinformationen rund um den Strom, etwa den Ölpreis oder Währungskurse“, gibt Lukas Gruber einen Ausblick auf die geplanten Funktionen. „Eine Überlegung ist auch, grafisch darzustellen, was der Kunde schon eingekauft hat und wie sich das zu seiner Prognose verhält, damit er sich nicht in zu vielen Marktinformationen verliert“, ergänzt er. Mitte 2017 wird eine erste Vision-Version für eine breitere Kundengruppe auf den Markt kommen, weitere Module sind im Laufe des Jahres geplant. Im Weiterentwicklungsprozess werden die Kunden dabei nach wie vor eine wichtige Rolle spielen. „Wir wachsen gemeinsam“, sagt Robert Slovacek. Und auch Verbund soll an seiner Lösung wachsen: „Vision ist für uns ein Spiegel und entwickelt sich synchron zum Energiehandel. Alles, was sich in Vision integrieren lässt, stellt für uns automatisch ein Handels- und Wachstumsthema für die Zukunft dar.“

Bildergalerie

  • Alles im Blick: Vision bietet nicht nur die wichtigsten Informationen rund um das eigene Portfolio, sondern erlaubt auch den Blick über den Tellerrand und zeigt zum Beispiel aktuelle Gaspreise.

    Alles im Blick: Vision bietet nicht nur die wichtigsten Informationen rund um das eigene Portfolio, sondern erlaubt auch den Blick über den Tellerrand und zeigt zum Beispiel aktuelle Gaspreise.

    Bild: Verbund

  • Alles im Blick: Vision bietet nicht nur die wichtigsten Informationen rund um das eigene Portfolio, sondern erlaubt auch den Blick über den Tellerrand und zeigt zum Beispiel aktuelle Gaspreise.

    Alles im Blick: Vision bietet nicht nur die wichtigsten Informationen rund um das eigene Portfolio, sondern erlaubt auch den Blick über den Tellerrand und zeigt zum Beispiel aktuelle Gaspreise.

    Bild: Verbund

  • Bringt Dynamik in die Digitalisierung der Strombeschaffung: Robert Slovacek, einer der beiden Geschäftsführer bei Verbund Trading, im Bild vor dem Trading Floor in Wien.

    Bringt Dynamik in die Digitalisierung der Strombeschaffung: Robert Slovacek, einer der beiden Geschäftsführer bei Verbund Trading, im Bild vor dem Trading Floor in Wien.

    Bild: Verbund

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