Vom Klimagas zum Wertstoff Neuer Katalysator macht CO2 zum Rohstoff der Zukunft

Ein neu entwickeltes bimetallisches Katalysatorsystem ermöglicht, das Klimagas CO2 gemeinsam mit grünem Wasserstoff als Rohstoff für die Herstellung industriell wichtiger Chemikalien zu nutzen.

Bild: iStock, Pogonici
14.10.2025

Forschende des Leibniz-Instituts für Katalyse (LIKAT), der Ruhr-Universität Bochum und von Evonik Oxeno haben ein neuartiges bimetallisches Katalysatorsystem entwickelt. Dieses macht das Klimagas CO2 als Rohstoff für chemische Synthesen nutzbar. Damit lassen sich Grund- und Spezialchemikalien, wie etwa Duftstoffe oder Kunststoffbausteine, umweltfreundlicher herstellen. Das Verfahren ersetzt das giftige Kohlenmonoxid durch CO2 und grünen Wasserstoff.

Forschende vom Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT), der Ruhr-Universität Bochum und von Evonik Oxeno haben ein neuartiges Katalysatorsystem entwickelt, mit dem das Klimagas Kohlendioxid (CO2) als Rohstoff für die chemische Industrie genutzt werden kann. Damit lassen sich wichtige Produkte wie Duftstoffe oder Bausteine für Kunststoffe deutlich umweltfreundlicher herstellen.

„Die direkte Nutzung von CO2 als Rohstoff ist ein Meilenstein für die nachhaltige Chemie im industriellen Maßstab“, sagt Prof. Dr. Robert Franke, Projektleiter bei Evonik Oxeno. „Unsere Zusammenarbeit mit dem LIKAT und der Ruhr-Universität Bochum zeigt, wie durch exzellente Grundlagenforschung und industrielle Expertise innovative Lösungen für die Transformation der Chemie entstehen.“

Beitrag zur Dekabonisierung der chemischen Industrie

In der chemischen Industrie ist die sogenannte Carbonylierung ein zentraler Prozess. Dabei werden Olefine – eine Gruppe von Kohlenwasserstoffen – mit Kohlenmonoxid zu Estern oder Säuren umgesetzt. Diese Stoffe sind wichtige Bestandteile vieler Alltagsprodukte. Auf diese Weise entstehen sowohl Basischemikalien – wie Methylmethacrylat, der Ausgangsstoff für Acrylglas – als auch Spezialchemikalien – zum Beispiel der Duftstoff Valeriansäuremethylester.

Die Verwendung des neuen bimetallischen Katalysatorsystems ermöglicht, giftiges Kohlenmonoxid durch das Klimagas Kohlendioxid sowie grünen Wasserstoff zu ersetzen. In Anwesenheit der Übergangsmetalle Iridium und Palladium sowie eines industriell bewährten Phosphinliganden werden Olefine direkt zu Estern umgesetzt. Das Katalysatorsystem zeigt eine sehr hohe Selektivität zu linearen Produkten, die in der Industrie besonders gefragt sind.

„Die Entwicklung dieses Katalysatorsystems ist ein Beispiel dafür, wie wir durch gezielte Forschung zur Dekarbonisierung der chemischen Industrie beitragen können. CO2 wird hier nicht als Abfall, sondern als wertvoller Rohstoff betrachtet“, sagt Dr. Ralf Jackstell, Themengruppenleiter am LIKAT. Damit gibt es eine neue Perspektive, industriell bedeutsame Produkte ressourcenschonend direkt aus dem Klimagas CO2 und grünem Wasserstoff herzustellen.

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