Dr. Alexander Frech, Amiblu Holding Neue Spielregeln für unser wichtigstes Element

Dr. Alexander Frech ist CEO der Amiblu Gruppe. Bei Amiblu widmet sich Herr Frech einem der kritischsten Themen unserer Zeit: Wasserversorgung und Abwasserlösungen, um Menschen rund um den Globus ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen. Herr Frech ist EU-Climate-Pact-Botschafter in Österreich. Vor seiner CEO-Rolle bei Amiblu war Herr Frech Vizepräsident der Österreichischen Post. Er war CEO und Landesgeschäftsführer bei bauMax in Rumänien und später bei bauMax Österreich. Internationalität liegt Herrn Frech im Blut – er hat in Österreich, Deutschland, Italien, Rumänien, der Schweiz, Kanada und den Vereinigten Staaten gelebt und gearbeitet. Lehrtätigkeiten an Hochschulen sowie ehrenamtliches Wirken runden sein Profil ab.

Bild: Amiblu
28.10.2022

Wasser kommt bequem aus dem Wasserhahn, ist fast gratis und in scheinbar unbegrenzten Mengen vorhanden. Ein gefährlicher Irrglaube!

Wasser ist durch nichts zu ersetzen! Und es wird an vielen Orten knapp. Bereits jetzt sehen wir Metropolen wie Kapstadt, die die Wasserversorgung zeitweise rationieren müssen, andere werden bald folgen. Uns steht ein massives Problem bevor, wenn wir die Infrastruktur unter der Erde nicht mit derselben Wertschätzung betrachten, wie die Technologien auf der Erde. Die grünste Infrastruktur ist die, die man nicht ersetzen muss. In Wasserleitungen wird rund viermal so viel investiert wie in Straßenbau.

Warum verwenden wir immer noch Materialien, die nach wenigen Jahren brüchig werden und unser wertvollstes Element versickern lassen?

Vor kurzem habe ich mich mit einem CEO eines der größten Minenbetreibers unterhalten. Er erklärte, dass das millionenschwere Stahlwerk aufgrund von Wassermangel nicht betrieben werden könne. Wie kann das sein? Wir verfügen doch über ausreichend Wasser. Doch hier liegt das Problem: Der durchschnittliche Verlust von Trinkwasser aus Leitungen, die defekt sind, liegt pro Jahr bei 5.000 Liter pro Person weltweit. Der Leitungsverlust in vielen Städten der Welt beträgt bis zu 70 Prozent.

Dass wir Wasser nicht genug wertschätzen, zeigt ein simpler Vergleich: Stellen Sie sich vor, dass 70 Prozent ihres Gehaltes nicht überwiesen werden. Würden Sie dagegen vorgehen? Wir bepreisen Gold oder Öl – doch es ist das Wasser, ohne das wir nicht produzieren und letztendlich nicht leben können.

Der Leitungsverlust lässt sich schließlich auf ein simples Materialversagen zurückführen. Stahl- und Betonrohre verändern sich mit der Zeit und werden durchlässig. Es wird deutlich, dass ein anderes und nicht korrodierendes Material als Ersatz eingesetzt werden muss. Glasfaserverstärkte Kunststoffe haben den Vorteil, dass sie langfristig dichter sind und zu einem Drittel des CO2-Ausstoßes produziert werden können. Es ist nach wie vor eine immense Herausforderung, alte Stahl- oder Betonrohre zu ersetzen, die Straßen zu sperren, den Verkehr umzuleiten, ganz zu schweigen von dem CO2, das in diesem Prozess zusätzlich ausgestoßen werden würde.

Schieben wir Wartungen auf, steigt aber der Anteil an verloren gehendem Wasser. Wo ein Vorteil ist, ist auch immer ein Nachteil. Aber wo ein Nachteil ist, da finden sich dementsprechend Vorteile. Denn auch diese Herausforderung lässt sich mit den Rohren aus Kunststoff einfacher lösen, denn sie sind flexibler und lassen sich somit durch Löcher drücken.

Auch im Hinblick auf künftige Wetterveränderungen, Starkregen und Überschwemmungen muss dringend etwas getan werden. Die alten Rohre können den neuen Anforderungen nicht gerecht werden. Hier müssen Experten aus Industrie und Wissenschaft gemeinsame Wege gehen und Lösungen finden, die künftigen Anforderungen gewachsen sind. So kann letztendlich eine CO2-optimierte oder gar CO2-neutrale Infrastruktur entstehen.

Aktuell droht wegen der Gaskrise der Industrie der Stillstand. Ein Umdenken ist erforderlich, wenn die Produktion weitergehen soll. Aus Angst vor immensen Verlusten und dem Produktionsstillstand wird händeringend nach alternativen Lösungen gesucht. Doch so wie die Industrie das Gas benötigt, benötigt sie auch das Wasser. Alternative Energieträger sind vorhanden – Wasseralternativen existieren nicht! Gerade deshalb müssen wir als Gesellschaft den Wert, den wir dem Wasser beimessen, überdenken und gemeinsam eine neue Infrastruktur bauen.

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