Positionspapier zu Industriewasser 4.0 Die Digitalisierung des Wassers

Bild: iStock, bubaone
07.05.2018

Um auf den wechselnden Bedarf der Industrie an Kühlwasser, Wasser als Lösungsmittel, Reagens oder Produktbestandteil zu reagieren, muss die Wasserwirtschaft flexibler und vernetzter werden. Überlegungen, wie das umzusetzen ist, stellt das Dechema-Positionspapier „Industriewasser 4.0“ an.

Das Konzept dazu heißt „Industriewasser 4.0“ und umfasst neben der Digitalisierung in der industriellen Wasserwirtschaft die enge Verzahnung mit der Digitalisierung der industriellen Produktion sowie die Verknüpfung mit einer digitalisierten kommunalen (Ab-)Wasserwirtschaft und dem Wasserressourcenmanagement.

Innerhalb der Anlage bedeutet Industriewasser 4.0 vor allem die Integration über alle Hierarchieebenen: vom Sensor im Feld über die Steuerungs- und Bedienungsebene und die Management- und Controlling-Ebene bis hin zur Modellierung und Simulation. Das hilft beim Optimieren und Kostensparen. So reduzieren sich beispielsweise durch vorausschauende Wartung Ausfälle von Komponenten und Produktionsanlagen und erhöht so die Betriebssicherheit.

Neben der vertikalen bedarf es auch der horizontalen Integration zur Wasserbereitstellung und Abwasserbehandlung: Dafür muss man Produktionsschritte und wassertechnische Anlagen für Aufbereitung oder Reinigung, aber auch Kühlwasserkreisläufe über den gesamten Anlagenbestand hinweg vernetzen. Auch das erschließt wirtschaftliche Potenziale: Durch abgestimmte Planung, einheitliche messtechnische Ausrüstung, Interoperabilität der Lösungen für Hard- und Software oder den abgestimmten Betrieb der vernetzten Anlagen.

Dass die Digitalisierung in der Wasserwirtschaft noch nicht weit fortgeschritten ist, liegt an ungeklärten Fragen der Datensicherheit, fehlender Harmonisierung sowie an den erheblichen Investitionen, die für die Umsetzung nötig sind.

Global eröffnet Industriewasser 4.0 neue Perspektiven: Die Digitalisierung in der industriellen Wasserwirtschaft unterstützt eine zunehmende Entkopplung von Produktion und Frischwasserbedarf. Weltweit verringert sich damit an Industriestandorten mit Wasserstress das Risiko für Einschränkungen oder gar Unterbrechungen der Produktion auf Grund mangelnder Wasserverfügbarkeit. Gleichzeitig lässt sich die Produktion unabhängig von zusätzlichen Frischwasserressourcen steigern.

Industriewasser 4.0 ist daher nicht nur für die Wassertechnologiebranche und den innerdeutschen Markt von großer Relevanz. Der Industriewasser-4.0-Ansatz stärkt auch den Export von Technologien, Ausrüstungen, Ingenieur- und anderen Dienstleistungen und fördert die Wettbewerbsfähigkeit der produzierenden und Prozessindustrie in den internationalen Märkten. Das zum Thema gehörende Dechema-Positionspapier mit dem Titel „Industriewasser 4.0 – Potentiale und Herausforderungen der Digitalisierung für die industrielle Wasserwirtschaft“ wird im Rahmen der Achema am 12. Juni 2018 vorgestellt und online erhältlich sein.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel