Der Weg in eine neue Zukunft Kann eine Insolvenz auch eine Chance sein?

Dirk Kreuter ist Multi-Unternehmer, Speaker und Spiegel-Bestseller-Autor.

Bild: Dirk Kreuter
26.03.2024

Neuesten Meldungen zufolge hat der Spielzeughersteller Haba seine Insolvenz überwunden. Mit ersten neuen Aufträgen kann die Firma nun wieder positive Zeichen für den weiteren Weg senden. Dirk Kreuter, selbst Multi-Unternehmer, Speaker und Spiegel-Bestseller-Autor, weiß, dass diese erfreuliche Entwicklung keinen Einzelfall darstellt und eine Insolvenz auch immer eine Chance ist.

Wenn ein Unternehmer im Zusammenhang mit seinem Betrieb das Wort Insolvenz hört, was wäre wohl seine erste Reaktion? Angst? Schock? Resignation? Wohl kaum einer Bezeichnung eilt in Wirtschaftskreisen ein derart verheerender Ruf voraus. Dabei lässt sich einer Insolvenz auch anders begegnen – das hat vor kurzem erst wieder ein deutscher Spielwaren- und Möbelhersteller bewiesen: Zum Beginn des Monats konnte Haba das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beenden, was Geschäftsführer Mario Wilhelm als „maßgebliches Signal für Kunden, Lieferanten und auch die Region“ bezeichnete.

Unprofitable Bereiche besser erkennen

Dem strauchelnden Traditionsunternehmen ermöglichte der Insolvenzprozess eine gründliche Überprüfung der inhärenten Struktur, den täglichen Operationen und allgemeinen Finanzen. Durch die Identifizierung und Lösung von Problemen, die erst in die missliche Lage geführt haben, können es auch andere Unternehmen Haba gleichtun und ihre Geschäftsmodelle neu ausrichten sowie effizienter gestalten. Insolvenzverfahren üben zudem einen erheblichen Druck aus, der sich positiv auswirken kann: Unternehmer werden gezwungen sich ihre Bilanzen nochmals genauer vor Augen zu führen und sich von weniger rentablen Bereichen zu trennen, die zuvor noch viel zu lange mitschwammen. Darüber hinaus bietet sich in dieser Phase der Erneuerung die Gelegenheit, frische Finanzierungsquellen zu erschließen und vielleicht auch längst überfällige Partnerschaften einzugehen.

Natürlich muss man es nicht auf eine Insolvenz ankommen lassen, um diese Vorteile mitzunehmen. Im Gegenteil: Die Reputation leidet in jedem Fall darunter. Ich empfehle in solchen Situationen den unvoreingenommenen Blick von außen und hole mir diesen auch durch Wissen und Inspiration der Agentur Unternehmerbaukasten regelmäßig selbst ein. Externe Experten erkennen Schwachstellen viel leichter und können den Unternehmen neue Blickwinkel verschaffen, die sonst in der Betriebsblindheit eventuell untergegangenen wären.

Gegen das immer noch allgemein schlechte Image einer Insolvenz hilft aber vor allem zunächst ein transparenter Umgang mit der Situation. Kunden, Partner sowie Mitarbeiter müssen den Kurs kennen, um an ihn glauben zu können – und nur, wenn diese drei Player auch daran glauben, kann es wieder bergauf gehen. Haba scheint alle diese Punkte beherzigt zu haben und sollte daher als Musterbeispiel dienen: Eine Insolvenz ist nicht zwingend das Ende, sondern die Chance für einen neuen Anfang!

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