Studie zur Zukunft der deutschen Windkraft Alternde Windkraftanlagen: Repowering oder Rückbau?

Repowering, wie es hier im Windpark Holssel durchgeführt wurde, könnte in den kommenden Jahren für viele Windkraftanlagen eine Option werden.

Bild: BWE/Jens Meier
06.06.2018

Viele Windkraftanlagen in Deutschland leisten bereits seit Jahren gute Dienste. Zwischen 2020 und 2025 werden viele Betreiber alternder Windkraftanlagen vor große Entscheidungen gestellt: Geht der Betrieb weiter wie bisher oder sind Maßnahmen wie Repowering nötig? Eine neue Studie zeichnet ein Bild über die betroffenen Anlagen und die anstehenden Kosten.

Um ein solides Bild über das Alter der Anlagen, deren regionale Verteilung, die betroffenen Netzebenen, zuständige Netzbetreiber und die jeweilige Anlagentechnologie zu gewinnen, hat der Bundesverband Windenergie (BWE) in einer Studie der Deutschen Windguard den Anlagenpark, der bis 2005 ans Netz ging, analysieren lassen. Die Studie schätzt die Höhe der erwartenden Weiterbetriebskosten und trifft eine Aussage zu den Voraussetzungen für einen ökonomischen Weiterbetrieb nach Ende der EEG-Förderdauer.

„In den Jahren 2020 bis 2025 werden insgesamt rund 16.000 Megawatt vor der Entscheidung stehen, ob ein Weiterbetrieb technisch möglich und wirtschaftlich darstellbar ist“, sagt BWE-Vorstand Hermann Albers. „Mit unserer Studie liefern wir einen Überblick, welche Regionen in Deutschland hierbei besonders betroffen sind. Wir geben so auch einen Hinweis darauf, wo gegebenenfalls die Landespolitik gefordert sein wird, durch Flankierung in Planungsprozessen die Einspeisung der Windenergie nicht abrupt enden zu lassen.“

Repowering als Option

Für einen Teil der betroffenen Anlagen besteht etwa aufgrund veränderter Abstandsregeln nur eine eingeschränkte Chance für einen Ersatz durch neue Windenergieanlagen (Repowering). Der BWE hat den zuständigen Regionalplanungsbehörden bereits in einem Leitfaden vorhandene planerische Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt, um gut akzeptierte Bestandsflächen für ein Repowering weiter zu nutzen. Der BWE wirbt dafür, bestehende Standorte vernünftig in die Regionalplanung zu integrieren.

Angesichts bereits erfolgter Investitionen zur Integration der betroffenen Anlagen ins Netz, seien möglicherweise nicht nur die Betreiber von Windkraftanlagen an einer weiteren Flächennutzung in Form von Repowering oder Weiterbetrieb interessiert, sondern auch die jeweiligen Netzbetreiber.

Auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzes ist es wichtig, in den Blick zu nehmen, was mit Anlagen passiert, die ab 2021 ihren Vergütungsanspruch verlieren. Ihr Abbau muss dergestalt im Ausschreibungssystem berücksichtigt werden, dass ausgeschriebene Mengen wieder Nettomengen sind. “Wir können uns auf dem Weg zu 65 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 keinen Einbruch der installierten Kapazität leisten“, warnt Albers.

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