Studie zur Lage der Branchen Gewinner und Verlierer der Krisenzeit

Welches Unternehmen kann seine gestiegenen Einkaufskosten am besten an die Kunden weitergeben?

Bild: iStock, erhui1979
27.07.2022

Unternehmen haben immer mehr Schwierigkeiten mit den steigenden Erzeugerpreise zurechtzukommen. Besonders riskant wird es, wenn es den Unternehmen nicht gelingt die Preise an die Kunden weiterzugeben. Doch welche Branchen trifft es besonders stark und wer geht als Gewinner aus der Krise?

Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen seit Monaten. Die Managementberatung Horváth steht im Austausch mit 280 CxO´s aus 17 unterschiedlichen Ländern und hat in einer Studie zwei Punkte ermittelt:

  1. Welche Branchen sind am stärksten von den steigenden Erzeugerpreisen betroffen?

  2. Wer kann die Erzeugerpreise am besten an die Kunden weitergeben?

Gewinner und Verlierer

Die untersuchten Unternehmen haben ihre Produktpreise im Vergleich zu 2021 deutlich gesteigert, doch viele können die erhöhten Einkaufskosten nur zur Hälfte oder zu zwei Drittel an die Kunden weitergeben.

Steigende Einkaufskosten treffen besonders die Öl- und Chemieindustrie (31,4 Prozent) und den Energiesektor (30,3 Prozent). Am schwächsten trifft es die Bereiche der Biowissenschaften und Medizintechnik (6,7 Prozent) sowie die Transport-, Reise- und Logistikindustrie (8,3 Prozent).

Die Weitergabe der Kosten gelingt am besten im Bereich der Öl- und Chemieindustrie (88,8 Prozent) sowie im Bauwesen (90,4 Prozent), da die Käufer aus der verarbeitenden Industrie sich mit Grundstoffen, Chemikalien und Kunststoffen eindeckten, um lieferfähig bleiben zu können. Schlusslicht bildet hierbei das Banken- und Finanzwesen (22,2 Prozent).

Einfluss des Ukraine-Konflikts

Der Verlust des russischen Marktes hat interessanterweise keinen relevanten Einfluss auf die Geschäfte der Unternehmen, insbesondere wenn eine stabile Lieferkette gesichert und somit Materialengpässe vermieden wurden.

Für 2022 und 2023 erwarten daher viele Unternehmen eine Steigerung der Umsätze, vor allem im Bereich Transport und Logistik (von 8,8 auf bis zu 18,8 Prozent).

Potenzielle Verlierer sind Unternehmen im Bereich der Biowissenschaften (von 8,2 auf bis zu 9,9 Prozent), der Öl- und Chemieindustrie (von 9,6 runter auf bis zu 2,7 Prozent) sowie des Bauwesens (von 11,8 runter auf bis zu 4,0 Prozent), denn in diesen Bereichen hat der Ukraine-Konflikt einen größeren negativen Einfluss.

Aus dem Blickwinkel der unternehmen sind die größten Herausforderungen durch den Ukraine-Konflikt die gestiegenen Preise für Energie und Rohmaterialien.

Prioritäten der Unternehmen

Die wichtigsten Elemente für eine erfolgreiche mittel- beziehungsweise langfristige Strategie sind nach wie vor die digitale Transformation als auch Cybersecurity. Auf Platz drei der Prioritäten befindet sich die ökologisch nachhaltige Ausrichtung der Unternehmensstrategie und -aktivitäten.

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