Elektronik-Distribution kehrt zurück auf Wachstumskurs

FBDi meldet erstes Umsatzplus nach drei Jahren Rückgang

Die Elektronikbranche zeigt erste Anzeichen der Erholung: Der FBDi meldet steigende Auftragseingänge und eine Rückkehr zu leichtem Wachstum im dritten Quartal 2025.

Bild: iStock, master1305
03.11.2025

Nach Jahren rückläufiger Zahlen verzeichnet der FBDi e. V. im dritten Quartal 2025 erstmals wieder ein Umsatzplus in der Elektronikdistribution. Besonders stark wächst der Auftragseingang bei Halbleitern und IPE-Produkten, was als Signal für Stabilisierung und vorsichtigen Optimismus gewertet wird.

Nach drei Jahren der Kontraktion verzeichnet die Elektronik-Bauelemente-Distribution im dritten Quartal 2025 laut FBDi e.V. mit einem Plus von 1,2 Prozent erstmals wieder ein leichtes Umsatzplus gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Book-to-Bill-Index liegt in Q3 diesen Jahres bei 1, die Auftragseingänge übertreffen das Vorjahresquartal um deutliche 33,1 Prozent – ein Hoffnungsschimmer, aber noch kein Grund zur Entwarnung.

Die Entwicklung differenziert sich stark nach Produktgruppen:

  • Halbleiter erzielten mit 477,5 Millionen  Euro Umsatz ein stabiles Ergebnis (BtB 0,98), während die Auftragseingänge weit über dem Vorjahr lagen (+47,0 Prozent). Besonders dynamisch beim Auftragseingang waren MOS Micro Logik (+64,8 Prozent), Memory (+63,4 Prozent) und diskrete Bauelemente (+61,2 Prozent).

  • IPE (Interconnects, Passive und Electromechanical)-Produkte lagen mit einem Umsatz von 268,7 Millionen  Euro exakt auf Vorjahresniveau (+0,1 Prozent Umsatz und BtB 1,05), wobei der Auftragseingang das Vorjahresquartal mit +19,4 Prozent deutlich übertraf.

FBDi-Ausblick für 2025 und darüber hinaus: Zeitenwende in der Elektronik

Die Elektronikbranche steht im Zentrum globaler Umbrüche – und zugleich an der Schwelle zu neuer Stärke und Relevanz. Verlängerte Lieferzeiten, volatile Lagerbestände und die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen aus Asien haben strukturelle Schwächen offengelegt. Doch die steigende Nachfrage nach Halbleitern und IPE-Produkten treibt Innovation und Wachstum voran.

„Just-in-Case“ ersetzt „Just-in-Time“, und der „vorsichtige Kaufmann“ wird zum strategischen Investor von morgen. Resilienz ist kein Schlagwort mehr, sondern ein Paradigmenwechsel – und die Branche scheint mehr denn je bereit zu sein, diesen aktiv zu steuern.

Europa gestalten statt verwalten

Europa darf sich nicht länger zwischen den Blöcken verlieren. Wir müssen die globalen Dynamiken und unsere Position darin aktiv mitbestimmen. Resilienz und Wachstum beginnen mit gemeinsamen Investitionen, abgestimmter Industriepolitik und einem europäischen Plan für Schlüsseltechnologien.

So wächst auch der politische Handlungsdruck innerhalb der EU: 19 EU-Regierungschefs sprechen sich für einen kohärenteren und effizienteren Wirtschaftsraum aus. Die Herausforderungen sind offensichtlich und real – aber ebenso unser Gestaltungswille. Wir müssen Europas Wirtschaftskraft neu denken, sie beleben und entschlossen transformieren.

Der FBDi fordert: „Integration jetzt – nicht später!“

„Wir erleben in Echtzeit, dass die Herausforderungen die Kapazitäten einzelner Volkswirtschaften übersteigen“, so Andreas Falke, Geschäftsführer des FBDi. „Nur abgestimmte Strategien, gemeinsame Investitionen und ein europäischer Plan für Schlüsselindustrien können Stabilität und technologische Unabhängigkeit schaffen.“ Integration ist keine leere Phrase, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit – für Resilienz, für Handlungsfähigkeit und die Rolle Europas als gestaltender Wirtschaftsraum.

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