Maßnahmen für einen zukunftsfähigen PPA-Markt

Energiewende mit PPA-Verträgen

Power Purchase Agreements ein zentraler Hebel für eine kosteneffiziente Energiewende. Damit der Markt wächst, braucht es stabile Rahmenbedingungen und mehr Transparenz bei Herkunft und Finanzierung.

Bild: wacomka, iStock
10.11.2025

Power-Purchase-Agreements (PPA) gewinnen für Industrie und Gewerbe zunehmend an Bedeutung. Um Planungssicherheit zu gewährleisten und eine Integration in den EU-Strommarkt zu ermöglichen, sind klare politische Leitplanken erforderlich.

PPAs sind ein wichtiger Bestandteil der Energieversorgung in Deutschland. Unternehmen nutzen diese Stromlieferverträge mit erneuerbaren Energien zur langfristigen Preisabsicherung und zur Umsetzung ihrer Klimaziele. Spezialisierte Anbieter entwickeln wiederum neue Geschäftsmodelle für Industrie und Gewerbe. Doch welche politischen Maßnahmen können den PPA-Markt weiter stärken und die Anforderungen der EU zur Marktintegration erfüllen?

Fachleute betrachten Power Purchase Agreements als zentrales Instrument, um die Energiewende und die Wettbewerbsfähigkeit in Einklang zu bringen. Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, sagt dazu: „PPAs sind ein Schlüsselinstrument für eine kosteneffiziente Energiewende – mit langfristiger Planungssicherheit für Unternehmen, neuen Investitionen und weniger Belastung für den Staat. Jetzt braucht es Entschlossenheit, um verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen und dem Markt die Sicherheit zu geben, die er für weiteres Wachstum benötigt.“

Auch aus wirtschaftlicher Sicht bieten PPAs die Chance, Kosten zu senken und Klimaziele verlässlich umzusetzen. Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer, ergänzt: „PPAs beschleunigen nicht nur den Erneuerbaren-Ausbau, sondern können auch die Energiekosten von Unternehmen deutlich senken. Damit sind sie für viele Unternehmen ein wichtiger Baustein zur erfolgreichen Umsetzung betrieblicher Klimaschutzstrategien. Insbesondere energieintensive Unternehmen können sich mit PPAs gegen Preissteigerungen langfristig wappnen.“

Handlungsempfehlungen

Im Fokus stehen die Themen Marktdesign, Markttransparenz und Bezugsmodelle. Hinsichtlich des Marktdesigns wird anhand der Electricity Market Directive (EMD) der EU-Kommission aufgezeigt, wie PPAs als zentrales Instrument gestärkt werden können. Im Rahmen der Marktoffensive wird unter anderem eine staatliche Garantie vorgeschlagen, um Finanzierungsrisiken zu mindern und den Zugang zu PPAs zu erleichtern. Zudem könnten Unternehmen, die ihren Strombezug gezielt an einem hohen Anteil erneuerbarer Energien ausrichten, künftig für diese systemdienliche Integrationsleistung entlastet werden. Auf diese Weise könnten PPAs als Bestandteil eines auf erneuerbaren Energien basierenden Industriestrompreises vergünstigt zur Verfügung stehen.

Zur Verbesserung der Markttransparenz empfiehlt die Initiative, Herkunftsnachweise aus deutschen Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien zu stärken – etwa durch regulatorische Vorgaben oder eine explizite Kennzeichnung von Ort und Zeit der Stromerzeugung. Dadurch wird der Bezug von Grünstrom nachvollziehbarer und der Marktwert gestärkt. Gleichzeitig wären klare bilanzielle Vorgaben nötig, damit PPAs nicht zu einem Risiko für Abnehmende in der finanziellen Berichterstattung werden. Hierzu wäre eine EU-weite Klärung nötig. Damit Unternehmen weiterhin in eigene Anlagen zur Direktversorgung mit erneuerbaren Energien investieren, braucht es rechtliche Klarheit – vor allem nach den EuGH- und BGH-Urteilen zur Definition von Kundenanlagen. Zudem sollten auch kleinere Unternehmen einen besseren Zugang zum PPA-Markt erhalten – zum Beispiel über rechtssichere Pooling- und Mehrpersonenmodelle, bei denen sich mehrere Abnehmer zusammenschließen können.

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