Transformation Charakteristika zukunftsorientierter Systeme

Jürgen Pinkl ist Managing Director bei Accenture. Er startete seine Karriere nach dem Informatikstudium 1993 im Bereich Financial Services. Seit Anfang 2016 leitet er für die DACH-Region und Russland branchenübergreifend die gesamte Technology-Sparte, die Dienstleistungen rund um Systemintegration, Application Outsourcing und Infrastruktur umfasst.

Bild: Accenture
18.11.2020

Noch zu oft investieren Unternehmen in neue Technologien, nutzen diese aber nicht voll aus. Dabei steht viel auf dem Spiel: Verpasste Umsätze und der Anschluss zu Vorreitern. Was machen führende Unternehmen anders? Wie denken die Vorreiter? Es ist jetzt an der Zeit, IT-Systeme zukunftssicher zu machen – und das skalierbar.

Jürgen Pinkl ist mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten. Alle Beiträge des A&D-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Der Olympische Gedanke, wonach „dabei sein alles“ ist, scheint weit verbreitet, wenn es um zukunftsorientierte IT-Struktur geht. Nur dabei sein reicht in einer global vernetzten Weltwirtschaft aber nicht. Investitionen in Innovationen finden zu selten in wirklich allen Unternehmensbereichen über Abteilungsgrenzen hinweg fruchtbaren Boden.

Laut einer aktuellen Studie haben 90 Prozent der Unternehmen keine zukunftsfähige IT-Architektur. In Zeiten zunehmender Digitalisierung aller Geschäftsbereiche sind skalierbare und holistische, moderne Systeme unausweichlich. Den tatsächlichen Wert neuer Technologie setzen allerdings nur jene Unternehmen frei, die über Teilprozesse hinausdenken. Innovation muss das gesamte Unternehmen durchdringen und skalierbar sein, dann stimmt auch die Rendite.

Charakteristika zukunftsorientierter Systeme

Drei Charakteristika müssen zukunftsorientierte Systeme dafür mitbringen: Boundaryless – Grenzüberschreitende Systeme, die einstige Trennlinien verschwimmen lassen und neuen Raum für Ideen und erfolgreiche unkonventionelle Partnerschaften schaffen. Adaptable – Anpassungsfähige Systeme, die selbst lernen und sich stetig verbessern. Der Einsatz von Automatisierung und künstlicher Intelligenz muss unternehmensweit vollzogen werden, um Wachstumsmauern einzureißen und schneller bessere Entscheidung zu treffen. Radically human – Systeme, die ihr Gegenüber hören, verstehen und sprechen. So wie es ein Mensch auch tun würde: Software für die Bedürfnisse und Interaktionsmechanismen des Menschen. Dafür bedarf es das entsprechende Mindset.

Am Ende zählt, was man daraus macht. Vorreiter haben sich spezifische Vorgehensweisen angeeignet, mit denen sie sich vom Wettbewerb abheben. Das Mindset führt zu Methoden. Dabei zeigt sich, Investitionen in neue Technologien werden stets unternehmensweit geplant. Durch diese Investitionen werden Organisationen schneller sowie flexibler und gerade Cloud Computing wird als die zentrale Technologie im Arbeitsalltag verwendet. Diese Methoden müssen im Sinne eines „Mindful Mindsets“, also einer achtsamen, kombinierten und digitalen Transformation, innerhalb des Unternehmens umgesetzt werden.

Neues Mindset notwendig

Durch die Ausbreitung und tiefer greifende Verbindung von intelligenten Produkten und Innovationen, Stichwort: Internet of Things, wird Software immer relevanter. Doch der dominierende Perfektionismus und die 0-Prozent-Fehlerkultur, gerade in deutschen Ingenieursetagen, beißt sich mit der Entwicklung und Auslieferung neuer Produkte. Ein neues Mindset muss andere Prioritäten setzen. Deutsche Unternehmen müssen sich dahin entwickeln, dass mehr ausprobiert wird, experimenteller getüftelt und die eigene Fehlerbehebung nach Kundenfeedback nicht als Versagen wahrgenommen wird, sondern als Chance das Produkt zu optimieren.

Software sollte möglichst schnell beim Anwender ihren Einsatz finden. Ganz holistisch, bei allen Mitarbeitenden und nicht nur auf Führungsebene. Die Silos zwischen Ingenieuren und Informatikern müssen eingerissen – bestehende Annahmen und Funktionsweisen überall dort, wo Menschen und Technologien aufeinandertreffen, hinterfragt werden. Technologie muss sich in Zukunft unmittelbar am Menschen, seinen Wünschen und Anforderungen, ausrichten und nicht umgekehrt. Dafür ist kontinuierlicher Austausch elementar. Die Effizienz in der Entwicklung steigt enorm, wenn Feedback und zeitkritische Adaptionen schneller umgesetzt werden können. Profitieren werden am Ende alle.

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