Marktdaten 2022 Bioethanol: Produktionsanstieg trotz Krise

Die Produktion von Bioethanol ist im vergangenen Jahr gestiegen. So auch in Europas größter Bioethanolanlage von CropEnergies, Südzucker in Zeitz.

Bild: Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft, Yves Sucksdorff
24.03.2023

Wie hat sich die Produktion und der Verbrauch von Bioethanol in Deutschland im vergangenen Jahr entwickelt? Der Bundesverband der deuschen Bioethanolwirtschaft hat die Marktdaten veröffentlicht und zeigt einen erstaunlichen Absatz.

In einem sich 2022 weiter belebenden Kraftstoffmarkt, in dem mit 17,0 Millionen t etwa 3,5 Prozent mehr Benzin abgesetzt wurde als im Vorjahr (2021: 16,5 Millionen t), nahm der Verbrauch von Bioethanol ebenfalls leicht zu. Die den Benzinsorten Super E10, Super Plus und Super (E5) beigemischte Menge Ethanol und des aus Ethanol hergestellten Kraftstoffadditivs Ethyl-tertiär-butylether (ETBE) erhöhte sich im Jahr 2022 um 2,9 Prozent auf knapp 1,19 Millionen t (2021: 1,15 Millionen t). Zur ETBE-Erzeugung wurden rund 131.000 t Bioethanol verwendet und damit 16,6 Prozent weniger als im Jahr 2021 (knapp 157.000 t). Gleichzeitig wurde die Beimischung von Bioethanol zu Benzin deutlich stärker ausgeweitet und betrug 1,05 Millionen t (+ 6,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Somit blieb im Jahr 2022 der Bioethanolanteil im Benzinmarkt mit 6,6 Volumen-Prozent nahezu unverändert.

Einen deutlichen Anstieg gab es beim Absatz der Benzinsorte Super E10: Dessen Marktanteil erhöhte sich deutlich von 17,2 Prozent im Jahr 2021 auf fast 24 Prozent im Jahr 2022. Die absolute Absatzmenge von Super E10 betrug über 4,0 Millionen t (+42,9 Prozent). Im Vorjahr waren es 2,8 Millionen t. Super (E5) erreichte mit 12,2 Millionen t in 2022 einen Marktanteil von knapp 72,0 Prozent. Im Vorjahr entsprachen die abgesetzten 12,7 Millionen t Super (E5) einem Marktanteil von 77,2 Prozent. Super Plus lag 2022 mit 4,5 Prozent Marktanteil deutlich unter dem Vorjahresniveau von 5,6 Prozent (- 163.000 t).

Leichter Anstieg – Trotz Krise

Trotz volatiler Energie- und Rohstoffpreise steigerten die deutschen Bioethanolhersteller ihre Produktion im vergangenen Jahr leicht um 2,0 Prozent auf über 715.000 t (2021: 701.000 t).

Die Herstellung von Bioethanol auf Grundlage von Zuckerrübenstoffen ging dabei im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr deutlich um 39,8 Prozent zurück, während die Bioethanolherstellung aus Futtergetreide um 10,8 Prozent zunahm. Insgesamt wurden im letzten Jahr in den deutschen Bioraffinerien 790.000 t Zuckerrüben und 2,7 Millionen t Futtergetreide zu nachhaltig zertifiziertem Bioethanol und wertvollen Proteinfuttermitteln sowie weiteren Erzeugnissen für die Lebens- und Futtermittelindustrie verarbeitet. Ebenso entstanden im Produktionsprozess organischer Dünger, Biogas sowie biogene Kohlensäure für Getränke und andere Anwendungen.

THG-Quote stabilisiert

In Deutschland wird die bis zum Jahr 2030 stufenweise ansteigende Treibhausgasminderungs-Quote (THG-Quote), die seit Anfang diesen Jahres 8,0 Prozent beträgt und im kommenden Jahr auf 9,25 Prozent steigen soll, neben dem Anrechnungsausschluss palmölbasierter Biokraftstoffe im laufenden Jahr für einen stabilen Bioethanolverbrauch sorgen.

Der starke Absatzanstieg des klimaschonenden Kraftstoffs Super E10 verdeutlicht nach Ansicht des Bundesverbands der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) das gestiegene Umweltbewusstsein und das Vertrauen der Verbraucher sowie die Bedeutung nachhaltigen Bioethanols für bezahlbaren Klimaschutz im Verkehr.

Der BDBe vertritt branchenübergreifend die Interessen seiner Mitgliedsunternehmen und -verbände, deren Spektrum von der landwirtschaftlichen Produktion der Rohstoffe bis zur industriellen Erzeugung und Weiterverarbeitung von Bioethanol und aller Co-Produkte reicht. Zu den Co-Produkten zählen DDGS, CDS, biogene Kohlensäure, Gluten, Hefe, Biomethan und organischer Dünger. Für Kraftstoffanwendungen, für Getränke oder den industriellen Bereich wird unterschiedlich klassifiziertes Bioethanol aus Futtergetreide, Zuckerrüben oder biogenen Abfall- und Reststoffen produziert. In Deutschland enthalten die derzeit an Tankstellen angebotenen Benzinsorten zwischen 5 Prozent und 10 Prozent zertifiziert nachhaltiges Bioethanol.

Verwandte Artikel