Die deutsche Wirtschaft installierte insgesamt 27.000 neue Industrie-Roboter im Jahr 2024. Das ist das zweitbeste Ergebnis seit Beginn der Erhebungen und liegt mit minus 5 Prozent nur knapp unter dem Rekordwert aus dem Vorjahr. Das durchschnittliche jährliche Wachstum lag zwischen 2019 und 2024 bei einem Plus von 4 Prozent.
„Der positive Trend für den Einsatz von Robotik und Automation setzt sich in Deutschland fort“, sagt Takayuki Ito, Präsident der International Federation of Robotics. „Im weltweiten Vergleich der jährlichen Roboterinstallationen liegt Deutschland auf Rang 5, hinter Korea, den USA, Japan und China. Aufgeschlüsselt nach Branchen verzeichnet die metallverarbeitende Industrie das größte Wachstum. Gegen den Trend investierte jedoch die für Deutschland besonders wichtige Automobilindustrie 2024 deutlich weniger in Industrie-Robotik.“
Plus bei metallverarbeitender Industrie, minus in der Automobilindustrie
Der Absatz in der Automobilindustrie fiel drastisch um 25 Prozent auf 6.900 Einheiten im Jahr 2024 – das ist das schwächste Ergebnis seit 15 Jahren. Dabei installierten Automobilhersteller 4.300 Einheiten (minus 15 Prozent) und Automobilzulieferer 2.700 Einheiten (minus 34 Prozent). Aufgrund einer geringer als erwartet ausgefallenen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen sowie politischer Unsicherheiten auf nationaler und internationaler Ebene, stellte die Branche Investitionsprojekte im Jahr 2024 zurück. Der Marktanteil des Segments lag im Branchenvergleich bei 26 Prozent aller installierten Roboter.
Die metallverarbeitende Industrie installierte 2024 das beste Ergebnis seit Beginn der Erhebungen mit 6.000 Einheiten. Das ist ein Plus von 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Marktanteil der Branche lag bei 22 Prozent. Es folgen die chemische- und Kunststoffindustrie mit 3.100 installierten Einheiten (plus 71 Prozent) und die Elektro- und Elektronikindustrie mit 2.100 Einheiten (plus 18 Prozent).
Die Produktion von Industrie-Robotern in Deutschland erreichte 31.200 Einheiten und liegt damit 10 Prozent unter dem Vorjahr. Die Hersteller kommen damit auf einen Marktanteil von 6 Prozent der weltweiten Nachfrage. In den letzten Jahren sind neue Anbieter auf den Markt gekommen, die verschiedene Marktsegmente bedienen und das inländische Produktportfolio erweitern. Dazu gehört auch die Produktion kostengünstiger Roboter.
Ausblick
Der Branchenverband VDMA Robotik + Automation erwartet für die deutsche Robotik-Industrie ein herausforderndes Jahr 2025. Hoffnungen auf neue Investitionen in vielen Kundenbranchen der Robotik sind mit dem Handels- und Zollabkommen zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten verbunden, das Ende Juli 2025 vereinbart wurde. Damit ist eine wichtige Quelle für Unsicherheiten weggefallen.
Dazu kommt die Erwartung einer substanziellen politischen Wende zur Stärkung der industriellen Basis durch den Regierungswechsel. Nach einem schwachen Jahr 2025 sind die Meinungen für Wachstum im Jahr 2026 geteilt. Spätestens in den Jahren 2027 und 2028 rechnet eine Mehrheit der Experten wieder mit einem stärkeren Wachstum in der deutschen Robotikbranche.