Bei der Agri-PV werden die eingesetzten Solarmodule in der Regel entweder horizontal in einer Mindesthöhe von 2,10 m für die Nutztierhaltung hoch aufgeständert oder vertikal wie eine Zaunanlage für Ackerbau und Grünland installiert, wobei ein ausreichender Abstand für die Bearbeitung dazwischen eingehalten wird. Dadurch können Flächen weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden – etwa für die Haltung von Rindern oder Schafen. Die Module schützen vor Wetterextremen, Teilverschattung kann Trockenstress reduzieren, die Bodenfeuchtigkeit erhalten und den Bewässerungsbedarf senken. Zudem kann durch den Pflanzenschutz der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden.
Geeignet ist Agri-PV auch für empfindliche Sonderkulturen wie Beeren oder Wein, die besonders unter dem Klimawandel leiden. Inwiefern gezielte Verschattung die Reife bei Weintrauben hinauszögern und somit ein gesundes Verhältnis von Zuckergehalt und Restsäure erreicht werden kann, das möchte Hep solar ab diesem Winter bei einem Testversuch in Weinbergen des Zabergäus herausfinden. Dabei wird ein Teil der Weintrauben verschattet und am Ende mit denen ohne Verschattung verglichen.
Darüber hinaus pflegt Hep solar bereits seit zwei Jahren Kontakt zu entsprechenden Instituten und tauscht sich bei Versuchs- und Pilotanlagen begleitend mit diesen aus.
Ökologische und wirtschaftliche Chancen
Neben ökologischen Vorteilen kann Agri-PV auch zur wirtschaftlichen Stabilität landwirtschaftlicher Betriebe beitragen. Durch Eigenverbrauch des erzeugten Stroms lässt sich die Energieversorgung unabhängiger gestalten. „Sollte sich die nächste Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes den EU-Vorgaben anpassen, könnte dies ein wichtiger Schritt im Agri-PV-Segment bedeuten“, erklärt Alexander Hügler, Director Sales bei Hep solar. „Agri-PV könnte dann gefördert werden, und zusätzliche Vergütung erhalten, was besonders kleine Anlagen besonders attraktiv machen würde.“
Das Interesse vor allem aus der Landwirtschaft an Agri-PV ist groß: Aus aktuellen Messekontakten ergeben sich rund 30 potenzielle Agri-PV-Projekte, denen Hep solar nun nachgeht. Erste regionale Projekte sind für 2026 geplant.
Agri-PV als Schlüssel für die Energiewende
„Wir sind überzeugt, dass Agri-PV künftig eine Schlüsselrolle im PV-Markt spielen wird“, sagt Hügler. „Die Verbindung von Energieerzeugung und Landwirtschaft schafft ökologische und ökonomische Mehrwerte – und ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Zukunft.“
Die Bundesregierung strebt bis 2030 an, mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Schon heute decken erneuerbare Energien über die Hälfte des Strombedarfs – das Ziel rückt näher. Mit zunehmender Marktsättigung wird die Kombination aus Landwirtschaft und Photovoltaik immer attraktiver.